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Die Kinder Von Eden : Roman

Die Kinder Von Eden : Roman

Titel: Die Kinder Von Eden : Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Abend, Sir«, sagte der Polizist. Er war ein fetter Mann um die fünfzig und trug eine kugelsichere Weste über seiner Uniform. »Fahren Sie bitte rechts ran.«
    Priest tat wie geheißen. Am Straßenrand war ein Streifenwagen der Highway Patrol geparkt – so, daß er von der anderen Seite der Mautstelle aus nicht gesehen werden konnte.
    »Was hast du jetzt vor?« flüsterte Melanie.
    »Cool bleiben«, erwiderte Priest.
    Ein weiterer Highway-Polizist wartete im geparkten Wagen. Er stieg aus, als Priest heranfuhr. Auch dieser Cop trug eine kugelsichere Weste. Sein Kollege kam vom Mauthäuschen herüber.
    Priest öffnete das Handschuhfach und nahm den Revolver heraus, den er am Morgen dem Wachposten der Los Alamos weggenommen hatte.
    Dann stieg er aus.
    Judy brauchte nur ein paar Minuten bis zur Texaco-Tankstelle, von der aus Ricky Granger angerufen hatte. Die Polizei in Oakland hatte schnell gehandelt. Vier Streifenwagen waren an den Ecken eines Platzes geparkt; die Kühlerschnauzen wiesen zur Platzmitte; die roten und blauen Polizeilichter auf den Wagendächern blink-ten, und die Scheinwerfer beleuchteten einen Landeplatz, auf dem nun der Hubschrauber aufsetzte.
    Judy sprang aus der Maschine und wurde von einem Polizeisergeanten begrüßt. »Bringen Sie mich zu dem Telefon«, sagte Judy. Der Sergeant führte sie ins Tankstellengebäude. Der Münzfernsprecher befand sich in einer Ecke neben den Toiletten. Hinter dem Kassenschalter standen zwei Angestellte, eine farbige Frau mittleren Alters und ein junger Weißer mit Ohrring. Beide sahen verängstigt aus. Judy fragte den Sergeant: »Haben Sie die zwei schon vernommen?«
    »Nein«, antwortete er. »Hab‘ denen bloß gesagt, es wäre ‚ne routinemäßige Suchaktion.«
    Judy schüttelte unmerklich den Kopf. Die beiden müßten ganz schön blöd sein, wenn sie das glaubten, zumal draußen vier Streifenwagen und nun auch ein FBI-Hubschrauber standen. Judy stellte sich den beiden Angestellten vor. »Haben Sie jemanden das Telefon benutzen sehen?« fragte sie dann und blickte auf die Uhr. »Vor ungefähr einer Viertelstunde?«
    Die Frau sagte: »Was meinen Sie, wie viele Leute das Telefon benutzen?« Judy hatte auf Anhieb das Gefühl, daß diese Frau Polizisten nicht mochte.
    Sie schaute den jungen Mann an. »Wir suchen einen hochgewachsenen Mann, einen Weißen. Ungefähr fünfzig Jahre alt.«
    »Ja, da war so ‚n Kerl«, erwiderte der junge Bursche und wandte sich an die Frau. »Hast du ihn denn nicht auch gesehen? Irgendwie sah der Typ wie ‚n alter Hippie aus.«
    »Hab‘ ich nicht gesehen«, erklärte die Frau stur.
    Judy zog das Computer-Phantombild aus der Tasche. »Könnte es dieser Mann gewesen sein?«
    Der Junge blickte zweifelnd auf das Bild. »Der Bursche hatte keine Brille auf. Und sein Haar war sehr lang. Deshalb hab‘ ich ihn ja für ‚nen Hippie gehalten.« Er schaute genauer hin. »Aber er könnte es sein.« Die Frau starrte auf das Bild. »Ja, jetzt fällt‘s mir wieder ein«, sagte sie. »Ich glaube, das ist er. Ein dürrer Kerl in einem Jeanshemd.«
    »Sie waren mir eine große Hilfe«, sagte Judy dankbar. »Aber ich hätte noch eine sehr wichtige Frage.
    Was für einen Wagen fuhr der Mann?«
    »Da hab‘ ich nicht drauf geachtet«, sagte der Junge. »Wissen Sie, wie viele Autos hier jeden Tag halten? Und inzwischen ist es dunkel.«
    Judy schaute die Frau an, die bedauernd den Kopf schüttelte. »Süße, da fragen Sie die Verkehrte – ich kenn‘ nicht mal den Unterschied zwischen ‚nem Ford und ‚nem Cadillac.«
    Judy konnte ihre Enttäuschung nicht verbergen. »Verdammt«, sagte sie; dann riß sie sich zusammen. »Trotzdem danke.«
    Sie ging nach draußen. »Gibt es weitere Zeugen?« fragte sie den Sergeant.
    »Nee. Kann sein, daß zur fraglichen Zeit noch andere Kunden an der Tankstelle waren, aber die sind längst verschwunden. Nur die Frau und der junge Bursche arbeiten hier.«
    Charlie Marsh kam mit schnellen Schritten heran. Er hielt ein Handy ans Ohr gedrückt. »Man hat Granger gesehen«, sagte er zu Judy. »Zwei Highway-Polizisten haben ihn am Mautplatz an der Carquinez Bridge angehalten.«
    »Das ist ja phantastisch!« stieß Judy hervor. Dann erkannte sie an Charlies Gesichtsausdruck, daß seine Nachricht keineswegs erfreulich war. »Wurde Granger festgenommen?«
    »Nein«, sagte Charlie. »Er hat auf die Männer geschossen. Sie trugen kugelsichere Westen, aber er hat jedem eine Kugel in den Kopf gejagt und ist abgehauen.«
    »Haben

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