Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kinder Von Eden : Roman

Die Kinder Von Eden : Roman

Titel: Die Kinder Von Eden : Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
Vom Netzwerk:
»Besorg ein paar Doughnuts«, sagte Priest zu Melanie. »Und immer schön cool bleiben.«
    Melanie stieg aus und ging zum Cafe.
    Priest zog die Handbremse an und betätigte den Schalter, mit dem die Bodenplatte des seismischen Vibrators heruntergefahren wurde.
    Ein Highway-Polizist kam aus dem Cafe.
    »Scheiße!« fluchte Priest.
    Der Cop hielt eine Papiertüte in der Hand und überquerte zielstrebig den Parkplatz. Priest vermutete, daß der Mann gehalten hatte, um für sich und seinen Partner Frühstück zu besorgen. Aber wo stand der Streifenwagen? Priest schaute sich um und entdeckte schließlich ein weiß-blaues Warnlicht auf dem Dach eines Fahrzeugs, das fast gänzlich von einem Kleintransporter verdeckt wurde. Er hatte den Streifenwagen gar nicht bemerkt, als er auf den Parkplatz eingebogen war. Er fluchte über seine Unachtsamkeit.
    Doch nun war es zu spät. Der Polizist sah den getarnten Lastwagen, änderte die Richtung und näherte sich dem Seitenfenster auf der Fahrerseite.
    »Hallo«, sagte er in freundlichem Tonfall. »Na, wie geht‘s uns denn heute?« Er war ein hochgewachsener, dünner junger Bursche Anfang zwanzig mit kurzem, hellem Haar.
    »Mir geht es prächtig«, erwiderte Priest.
    Kleinstadtbullen! Führen sich bei jedem so kumpelhaft auf, als würden sie Tür an Tür mit ihm wohnen. »Und wie geht es Ihnen?«
    »Sie wissen, daß Sie dieses Kirmesfahrzeug nicht ohne amtliche Genehmigung betreiben dürfen?«
    »Ja, klar, ist doch überall so«, erwiderte Priest. »Aber wir wollen unsere Zelte in Pismo Beach aufschlagen. Wir haben bloß auf ‚nen Kaffee gehalten, genau wie Sie.«
    »Okay. Dann wünsch“ ich noch einen schönen Tag.«
    »Danke, ebenso.«
    Der Cop ging davon, und Priest schüttelte verwundert den Kopf.
    Wenn du gewußt hättest, wen du vor dir hast, Kumpel, wärst du an deinem Schokoladen-Doughnut erstickt.
    Er blickte durchs Rückfenster und überprüfte die Anzeigen des Vibrationsmechanismus. Alle waren im grünen Bereich.
    Melanie kam zurück. »Steig zu den anderen ins Auto«, sagte Priest. »Ich komm‘ sofort nach.«
    Er stellte den seismischen Vibrator so ein, daß der Mechanismus sich per Funk betätigen ließ; dann sprang er aus dem Führerhaus. Den Motor ließ er laufen.
    Melanie und Star hatten auf der Rückbank des Barracuda Platz genommen; sie saßen so weit voneinander entfernt, wie die Sitze es erlaubten. Zwar waren sie höflich zueinander, konnten ihre beiderseitige Feindseligkeit aber nicht verhehlen. Oaktree saß am Steuer. Priest schwang sich neben ihn auf den Beifahrersitz. »Fahr wieder den Hügel rauf bis zu der Stelle, an der wir vorhin gehalten haben«, sagte er. Oaktree fuhr los.
    Priest schaltete das Radio an, drehte den Senderknopf und stellte die John-Truth-Show ein.
    »Es ist Freitagabend, fünf vor halb acht, und die Androhung der Terroristengruppe Kinder von Eden, ein Erdbeben auszulösen, hat sich Gott sei Dank als gegenstandslos erwiesen. Welches Ereignis in Ihrem Leben hat Ihnen am meisten angst gemacht? Rufen Sie John Truth an, und erzählen Sie es uns! Es kann ruhig eine verrückte Geschichte sein, zum Beispiel, daß Sie mal eine Maus in Ihrem Kühlschrank entdeckt haben. Oder sind Sie einmal Opfer eines Raubüberfalls gewesen? Erzählen Sie Ihr Erlebnis der großen weiten Welt – heute abend bei mir in der John-Truth-Show!«
    Priest schaute über die Schulter auf Melanie. »Ruf ihn über dein Handy an.«
    »Und wenn das Gespräch zurückverfolgt wird?«
    »Das ist ‚n Radiosender, nicht das gottverdammte FBI. Die können keine Anrufe zurückverfolgen. Nun mach schon.«
    »Okay.« Melanie tippte die Nummer ein, die John Truth im Radio wiederholte. »Besetzt.« »Versuch es weiter.«
    »Ja, ja. Das Handy hat ‚ne automatische Wahlwiederholung.«
    Oaktree hielt an der höchsten Stelle des Hügels, und sie alle schauten auf die Stadt hinunter. Angespannt beobachtete Priest die Parkfläche vor dem Cafe. Die Cops waren immer noch dort. Priest wollte den seismischen Vibrator nicht in Betrieb setzen, solange die beiden Polizisten in der Nähe waren – einer der Cops könnte in die Fahrerkabine springen und den Motor abstellen.
    »Diese verdammten Arschbacken!« fluchte er. »Warum gehen die nicht auf Verbrecherjagd?«
    »Sag so was nicht. Dann könnten die Knilche sich ja gleich auf unsere Fährte setzen«, scherzte Oaktree. »Wir sind keine Verbrecher«, sagte Star mit Nachdruck. »Wir versuchen, unser Land zu retten.«
    »Da hast du verdammt

Weitere Kostenlose Bücher