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Die Kinder Von Eden : Roman

Die Kinder Von Eden : Roman

Titel: Die Kinder Von Eden : Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Computer auch nicht schneller!«
    Wie konnte er in einem solchen Augenblick so empfindlich sein?
    »Wieso hat das Beben noch nicht angefangen? Vielleicht funktioniert ihre Methode nicht.«
    »Im Owens Valley hat‘s beim erstenmal auch nicht geklappt.«
    »Das wußte ich noch gar nicht.«
    »Okay, hier sind die Koordinaten.«
    Judy und Charlie Marsh gingen zur Karte an der Wand. Michael rief ihnen die Werte zu. »Hier!« sagte Judy triumphierend. »Genau auf der Route 101, südlich von San Francisco. Eine Stadt namens Felicitas. Rufen Sie die örtliche Polizei an, Carl. Sie, Raja, benachrichtigen die Highway Police. Und Sie, Charlie, werden mich im Hubschrauber begleiten.«
    »Die Werte sind nicht hundertprozentig genau«, warnte Michael. »Der seismische Vibrator könnte sich im Umkreis von etwa einer Meile um den Koordinatenpunkt befinden.«
    »Können wir den genauer anpeilen?«
    »Wenn ich mir die Gegend anschaue, könnte ich sehen, wo die Verwerfung verläuft.«
    »Dann flieg mit. Schnapp dir eine kugelsichere Weste, und wir machen uns auf die Socken.«
    »Es klappt nicht!« sagte Priest und versuchte, sein Erschrecken im Zaum zu halten.
    Melanie sagte: »Im Owens Valley hat es beim erstenmal auch nicht funktioniert, weißt du nicht mehr?« Ihre Stimme klang verärgert. »Wir mußten den seismischen Vibrator ein Stück versetzen und es noch einmal versuchen.«
    »Verflucht! Ich hoffe, wir haben genug Zeit dafür«, sagte Priest. »Fahr los, Oaktree. Zurück zum Laster!« Oaktree gab Gas und jagte den Hügel hinunter.
    Priest drehte sich um und rief Melanie über das Brüllen des Motors hinweg zu: »Was meinst du, wohin wir den Vibrator fahren sollten?«
    »Gegenüber von dem Cafe ist eine Seitenstraße. Die mußt du ungefähr vierhundert Meter weit fahren, dann triffst du auf die Verwerfung.«
    »Okay.«
    Oaktree hielt vor dem Cafe. Priest sprang aus dem Wagen. Eine fette Frau mittleren Alters stand vor ihm. »Haben Sie das Geräusch gehört?« fragte sie. »Hörte sich an, als kam‘s von dem Lastwagen da drüben. Der Lärm war ohrenbetäubend!«
    »Aus dem Weg, du Schlampe, oder ich tret‘ dir in den dicken Arsch«, sagte Priest grob. Er schwang sich in die Fahrerkanzel des seismischen Vibrators, fuhr die Bodenplatte hoch, schaltete das Getriebe für die Antriebsräder zu und fuhr los. Dicht vor einem großen alten Kombi lenkte er den Laster rücksichtslos auf
    die Straße. Mit kreischenden Reifen kam der Kombi zum Stehen, und der Fahrer hupte wütend. Priest bog in die Seitenstraße ab.
    Er fuhr vierhundert Meter weit und hielt vor einem schmucken, einstöckigen Haus mit umzäuntem Garten. Hinter dem Zaun bellte ein kleiner weißer Hund wie wild. Priest arbeitete nun in fieberhafter Eile. Erneut senkte er die Bodenplatte des Vibrators und überprüfte die Anzeigen. Dann schaltete er auf FunkFernbedienung um, sprang aus der Fahrerkabine und schwang sich wieder in den Barracuda.
    Mit aufheulendem Motor wendete Oaktree vor dem Haus und schoß davon. Als sie über die Hauptstraße jagten, bemerkte Priest, daß sie allmählich Aufmerksamkeit erregten. Sie wurden von einem Paar beobachtet, das mit Einkaufstaschen unterwegs war, von zwei Jungen auf Mountainbikes und von drei fetten Männern, die aus einer Kneipe traten, um festzustellen, was los war.
    Am Ende der Hauptstraße lenkte Oaktree den Barracuda wieder den Hügel hinauf. »Das ist weit genug weg«, sagte Priest. Oaktree hielt an, und Priest setzte die Fernbedienung in Gang.Er hörte, wie sechs Querstraßen entfernt der seismische Vibrator zu arbeiten begann.
    Mit zittriger Stimme fragte Star: »Sind wir hier sicher?«
    Die anderen schwiegen. Wie erstarrt vor Anspannung warteten sie auf das Beben.
    Der Vibrator arbeitete dreißig Sekunden lang, dann hörte er auf.
    »Viel zu sicher«, beantwortete Priest Stars Frage.
    »Verdammter Mist, Priest, es klappt nicht«, sagte Oaktree.
    »Beim letztenmal hat‘s auch nicht sofort geklappt«, sagte Priest nervös. »Diesmal muß es funktionieren!« Melanie sagte: »Weißt du, was ich glaube? Der Boden hier ist zu weich. Die Stadt liegt zu nahe am Fluß. Weicher, feuchter Boden verschluckt die Vibrationen.«
    Mit zornrotem Gesicht wandte Priest sich zu ihr um. »Gestern hast du mir gesagt, daß Erdbeben auf feuchten Böden größere Schäden anrichten.«
    »Ich sagte, daß bei Gebäuden, die auf feuchten, tieferen Erdschichten stehen, die Wahrscheinlichkeit von Schäden größer ist, weil der Untergrund sich mehr

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