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Die Kinder Von Eden : Roman

Die Kinder Von Eden : Roman

Titel: Die Kinder Von Eden : Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Kleinbussen und stürmten in Richtung Kapitol.
    Der Mann erstarrte.
    Judy richtete die Waffe auf seinen Kopf. »Ziehen Sie‘s ganz langsam raus«, sagte sie, »und geben Sie‘s mir.«
    »Okay, okay, erschießen Sie mich nicht!« Der Mann zog den Gegenstand unter dem Hemd hervor. Es war eine Illustrierte, zu einem Papierrohr zusammengerollt, das von einem Gummiband gehalten wurde.
    Judy nahm ihm die Zeitschrift ab. Ohne die Waffe von dem Mann zu nehmen, warf sie einen Blick darauf. Es war die aktuelle Ausgabe der Time. Im Inneren der Papierröhre befand sich nichts.
    Mit verängstigter Stimme sagte der Mann: »Irgendein Typ hat mir hundert Dollar gegeben, wenn ich dem Gouverneur die Zeitschrift bringe!«
    FBI-Agenten umringten Mike Robson und führten ihn inmitten eines Schutzwalles aus Leibern zurück ins Kapitol.
    Judy schaute sich um, ließ den Blick über die Rasenflächen und Straßen gleiten. Granger schaute sich dieses Spielchen mit Sicherheit an. Er mußte sehen, was geschah. Wo, zum Teufel, steckte er? Leute waren stehen geblieben und beobachteten die hektische Betriebsamkeit der FBI-Agenten. Hinter einem Fremdenführer kam eine Reisegruppe die Stufen vor dem Eingang des Kapitols herunter. Noch während Judy sie beobachtete, löste sich ein Mann in einem Hawaiihemd aus der Gruppe und schlenderte davon. Irgend etwas an diesem Mann erregte Judys Aufmerksamkeit.
    Sie runzelte die Stirn. Der Mann war hochgewachsen. Da sein Hemd sehr weit war und locker um seine Hüften hing, konnte Judy nicht erkennen, ob er dünn oder dick war. Und sein Haar war unter einer Baseballmütze verborgen.
    Mit raschen Schritten folgte Judy dem Fremden.
    Er schien es nicht eilig zu haben, und Judy gab keine Alarmmeldung durch. Falls sie die FBI-Agenten dazu veranlaßte, hinter einem harmlosen Touristen herzujagen, konnte dies zur Folge haben, daß der richtige Granger die Chance bekam, sich abzusetzen. Doch irgendeine unbestimmte Ahnung ließ Judy schneller ausschreiten. Sie mußte das Gesicht des Mannes sehen.
    Er bog um eine Gebäudeecke. Judy rannte los.
    »Judy?« hörte sie Charlies Stimme im Ohrhörer. »Was ist?«
    »Ich überprüfe jemanden«, sagte sie und keuchte leicht. »Ist wahrscheinlich bloß ein Tourist, aber schicken Sie mir ein paar Jungs nach, falls ich doch Unterstützung brauche.«
    »Wird gemacht.«
    Judy erreichte die Gebäudeecke und sah den Mann im Hawaiihemd durch zwei hohe Holztüren im Inneren des Kapitols verschwinden. Es kam ihr vor, als wäre der Fremde schneller ausgeschritten. Sie warf einen Blick über die Schulter. Charlie redete auf ein paar junge Männer ein und wies auf Judy.
    In einer Seitenstraße sprang Michael aus dem Observationsfahrzeug und kam durch das Gartengelände zu Judy gerannt. Sie zeigte auf den Eingang. »Hast du den Burschen gesehen?« rief sie ihm zu.
    »Ja!« rief Michael zurück. »Das war der Kerl!«
    »Du bleibst hier«, rief sie. Michael war Zivilist; Judy wollte nicht, daß er in die Verfolgungsjagd verwickelt wurde. »Und halt dich aus der Sache raus!« Judy rannte los und verschwand im Kapitol.
    Sie gelangte in eine altehrwürdige Eingangshalle mit kunstvollem Mosaikfußboden. Hier war es kühl und still. Ein Stück vor ihr befand sich eine breite Treppe, mit Teppich ausgelegt und mit prunkvoll geschnitzter Balustrade. Hatte der Mann sich nach rechts oder links gewandt? War er nach oben oder nach unten gegangen? Judy entschied sich für die linke Seite. Nach wenigen Metern machte der Gang einen scharfen Knick und führte nach rechts. Judy rannte an einer Reihe von Aufzügen vorüber und gelangte in die Rotunde, einen kreisförmigen Saal, in dessen Mitte eine Art Skulptur stand. Der Saal erstreckte sich über zwei Stockwerke in die Höhe, bis hinauf zu einer reich verzierten Kuppel. Wieder mußte Judy sich zwischen zwei Möglichkeiten entscheiden: War der Mann direkt weitergegangen und nach rechts zum Hufeisen abgebogen, oder war er die Treppe zur Linken hinaufgestiegen? Judy schaute sich um. Die Mitglieder einer Reisegruppe starrten ängstlich auf ihre Waffe. Judy schaute rasch zur rundum verlaufenden Galerie im ersten Stock hinauf und erhaschte einen kurzen Blick auf ein leuchtend buntes Hemd.
    Sie stürmte die prunkvolle Treppe hinauf.
    Oben angelangt, ließ sie den Blick über die kreisförmige Galerie schweifen. Auf der gegenüberliegenden Seite befand sich ein Türeingang, der in eine andere Welt führte: einen modernen Flur mit Neonbeleuchtung und Fußbodenfliesen

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