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Die Kinder Von Eden : Roman

Die Kinder Von Eden : Roman

Titel: Die Kinder Von Eden : Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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aus Plastik. In diesem Flur sah Judy den Mann mit dem Hawaiihemd.
    Jetzt rannte er.
    Judy stürmte ihm nach. Im Laufen sprach sie keuchend in ihr Mikrofon. »Er ist es, Charlie! Wo bleibt meine Unterstützung, verdammt?«
    »Die Jungs haben Sie verloren! Wo sind Sie?«
    »Im zweiten Stock, Bürokomplex.«
    »Okay.«
    Die Türen der Büros waren geschlossen, und auf den Fluren war niemand zu sehen: Es war Samstag. Judy folgte dem Mann um eine Ecke, um eine zweite, eine dritte. Sie verlor ihn zwar nicht aus den Augen, holte aber auch nicht auf.
    Der Kerl ist topfit.
    Nachdem sie einen vollständigen Kreis beschrieben hatten, gelangte der Mann wieder auf die Galerie. Für einen Moment verschwand er aus Judys Blickfeld. Sie vermutete, daß er zur nächsten Etage hinaufgerannt war.
    Schwer atmend stürmte auch Judy eine weitere, reich verzierte Treppe empor in den dritten Stock.
    Schilder zeigten ihr an, daß der Gang, der zum Senat führte, sich zu ihrer Rechten befand, der Gang zum Unterhaus zu ihrer Linken. Dorthin wandte sie sich, gelangte an die Tür, die zur Galerie führte, und stellte fest, daß sie verschlossen war – was zweifellos auch für die andere Tür galt. Judy rannte zurück zum oberen Treppenabsatz. Wohin war der Kerl verschwunden?
    In einer Ecke entdeckte sie ein Schild an einer Tür. Die Aufschrift lautet Nordtreppe – kein Zugang zum Dach. Judy öffnete die Tür und fand sich in einem schmalen, schmucklosen Treppenhaus mit schlichten Bodenfliesen und eisernem Geländer wieder. Plötzlich hörte sie, wie der Verfolgte mit schnellen, Hackenden Schritten die Stufen hinunterrannte, doch sie konnte ihn nicht sehen.
    Judy stürmte den Schrittgeräuschen hinterher.
    Und kam in der Rotunde im Erdgeschoß wieder zum Vorschein. Von Granger war nichts zu sehen, doch sie entdeckte Michael, der sich beunruhigt umschaute. Dann sah er Judy. »Hast du den Kerl gesehen?« rief sie ihm zu.
    »Nein.«
    »Bleib zurück!«
    Von der Rotunde aus führte ein marmorverkleideter Flur zu den Büroräumen des Gouverneurs. Judys Blickfeld wurde von einer Reisegruppe eingeschränkt, deren Teilnehmern gerade die Eingangstür zum Hufeisen gezeigt wurde. War da nicht ein Bursche im Hawaiihemd inmitten der Touristen? Judy war nicht sicher. Über den Marmorflur rannte sie auf den Mann zu, an gerahmten Schaubildern vorüber, die jeden Bezirk des Bundesstaates zeigten. Zu ihrer Linken zweigte ein weiterer Flur ab, der zu einem Ausgang mit automatischer Spiegelglastür führte. Judy sah, wie der Mann im Hawaiihemd hindurcheilte. Sie bog nach links ab, hetzte ihm nach. Granger rannte bereits über die L-Street, schlängelte sich haarscharf zwischen bremsenden, schleudernden und hupenden Autos hindurch, federte über die Motorhaube eines gelben Coupes und verbeulte dabei das Blech. Der Fahrer riß die Tür auf und sprang zornentbrannt vom Sitz – dann sah er Judy mit ihrer Waffe und verschwand genauso rasch, wie er zum Vorschein gekommen war, wieder im Wagen.
    Judy flitzte über die Straße und ging in dem dichten Verkehr die gleichen verrückten Risiken ein wie zuvor Granger. Mit knapper Not sprang sie vor einem Bus zur Seite, der mit quietschenden Bremsen hielt; dann rannte auch sie mit dröhnenden Schritten über die Motorhaube des gelben Coupes und zwang eine schwere Limousine, ein Ausweichmanöver über drei Fahrspuren hinweg zu vollführen. Judy hatte fast den gegenüberliegenden Bürgersteig erreicht, als auf der äußeren Spur ein Motorrad auf sie zu gejagt kam. Sie trat zurück, und die Maschine schoß nur Zentimeter an ihr vorüber.
    Granger stürmte die uth Street entlang; dann warf er sich in einen Gebäudeeingang. Judy blieb ihm auf den Fersen. Sie erkannte, daß Granger in einer Tiefgarage verschwunden war. So schnell sie konnte, rannte auch Judy in die Garage hinunter, als irgend etwas sie mit schrecklicher Wucht im Gesicht traf. Schmerz explodierte in Judys Nase und der Stirn. Geblendet taumelte sie zurück, prallte hart auf den Betonboden. Dann lag sie regungslos da, gelähmt von Schock und Schmerz und nicht imstande, einen klaren Gedanken zu fassen. Sekunden später spürte sie eine starke Hand, die ihren Hinterkopf anhob, und hörte wie aus weiter Ferne die Stimme von Michael. »Judy, um Himmels willen, was ist mit dir?« Allmählich wurde ihr Kopf wieder klar, und ihr Sehvermögen kehrte zurück. Verschwommen konnte sie Michaels Gesicht erkennen.»So sag doch was!« drängte Michael. »Sprich mit mir!«
    Judy

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