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Die Kinder Von Eden : Roman

Die Kinder Von Eden : Roman

Titel: Die Kinder Von Eden : Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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auftauchte.
    Stella Higgins war nicht bei den Los Alamos gewesen. Deshalb war sie dem FBI durch die Maschen gegangen.
    Zwei Agenten hatten sich auf einem Weingut umgeschaut, ein paar Meilen das Tal hinauf. Das Grundstück war von der Bundesregierung gepachtet; der Name der Pächterin lautete Stella Higgins. »Verdammt noch mal, wir waren so nahe dran!« rief Judy verzweifelt aus. »Vor einer Woche hätten wir sie fast gehabt!«
    »Drucken Sie‘s aus, damit es jeder lesen kann«, sagte Cleever.
    Judy schaltete den Drucker ein und las weiter.
    Die FBI-Agenten hatten sich gewissenhaft Namen und Alter jedes Erwachsenen auf dem Weingut notiert. Es waren einige Paare mit Kindern darunter, wie Judy feststellte; die meisten hatten das Weingut als ständigen Wohnsitz angegeben. Also waren sie dort zu Hause.
    Vielleicht waren die ›Arbeiter‹ auf dem Weingut eine Sekte -was die beiden Agenten schlichtweg übersehen hatten.
    Oder die Leute waren sorgfältig darauf bedacht gewesen, die wahre Natur ihrer Gemeinschaft vor den FBI-Leuten zu verschleiern.
    »Wir haben sie!« sagte Judy. »Beim erstenmal wurden wir in die Irre geleitet, zumal diese Rechtsradikalen geradezu perfekte Verdächtige abgaben. Als sich dann herausstellte, daß sie mit dieser Sache nichts zu tun haben, haben wir natürlich gedacht, wir lägen hier völlig falsch. Und das wiederum führte dazu, daß wir nachlässig waren, was die anderen Kommunen im Tal angeht. Deshalb haben wir die wirklichen Täter übersehen. Aber jetzt haben wir sie.«
    »Ich glaube, Sie haben recht«, meinte Stewart Cleever und wandte sich zum Tisch des Sondereinsatzkommandos. »Rufen Sie die Dienststelle in Sacramento an, Charlie, und leiten Sie alles für eine gemeinsame Razzia in die Wege. Judy kennt den Ort. Wir schnappen sie uns im ersten Tageslicht.« Judy meinte: »Wir sollten die Razzia sofort vornehmen. Wenn wir bis morgen warten, könnten diese Leute verschwunden sein.«
    »Warum sollten sie verschwinden?« Cleever schüttelte den Kopf. »Außerdem ist es in der Nacht zu riskant. Die Verdächtigen könnten uns in der Dunkelheit durch die Maschen schlüpfen, besonders in einer so ländlichen Gegend.«
    Wo er recht hatte, hatte er recht. Dennoch drängte eine innere Stimme Judy, die Razzia nicht aufzuschieben. »Dieses Risiko würde ich eingehen«, sagte sie. »Jetzt, wo wir wissen, wo dieser Verein steckt, sollten wir sofort zuschlagen.«
    »Nein«, erwiderte Cleever kategorisch. »Bitte keine weiteren Diskussionen, Judy. Wir schnappen sie uns im Morgengrauen.«
    Judy zögerte. Sie war überzeugt davon, daß Cleever die falsche Entscheidung getroffen hatte. Doch sie war zu müde, sich auf weitere Diskussionen einzulassen. »Also gut«, sagte sie. »Um wieviel Uhr sollen wir abrücken, Charlie?«
    Marsh blickte auf die Uhr. »Wir brechen um zwei Uhr früh von hier auf.«
    »Dann lege ich mich ein paar Stunden aufs Ohr.«
    Judy stand auf, um zu ihrem Wagen zu gehen, den sie auf dem Paradeplatz geparkt hatte – vor Monaten, wie es ihr vorkam, doch in Wahrheit hatte sie den Wagen am Donnerstagabend dort abgestellt, erst achtundvierzig Stunden zuvor.
    Auf dem Weg nach draußen begegnete sie Michael. »Du siehst todmüde aus«, sagte er. »Komm, ich fahre dich nach Hause.«
    »Und wie soll ich dann wieder hierher kommen?«»Ich mach‘ ein Nickerchen auf deinem Sofa, und dann fahren wir zusammen wieder zurück.«
    Judy blieb stehen, schaute ihn an. »Nur damit du‘s weißt -mein Gesicht tut mir so verdammt weh, daß ich dir nicht mal ‚nen Kuß geben kann, geschweige denn was anderes.«
    »Ich gebe mich damit zufrieden, deine Hand zu halten«, erwiderte er mit einem Lächeln.
    So langsam glaube ich, er hat wirklich was für mich übrig.
    Fragend hob Michael eine Braue. »Und? Was hältst du davon?«
    »Steckst du mich ins Bett und bringst mir heiße Milch und ein Aspirin?«
    »Ja. Und erlaubst du mir, daß ich dich anschaue, während du schläfst?«
    Oh, Junge, das würde mir besser gefallen als alles andere auf der Welt.
    »Ich glaube, ich sehe ein Ja in deinen Augen«, sagte Michael, der ihre Miene richtig deutete. »Stimmt‘s?« Judy lächelte. »Stimmt.«
    Priest war stinkwütend, als er aus Sacramento zurückkehrte. Er war überzeugt davon gewesen, daß der Gouverneur sich auf einen Handel einließe. Er hatte sich schon wie der sichere Sieger gefühlt, hatte sich bereits selber beglückwünscht. Doch alles war nur Heuchelei gewesen. Gouverneur Robson hatte gar nicht daran

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