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Die Kinder Von Eden : Roman

Die Kinder Von Eden : Roman

Titel: Die Kinder Von Eden : Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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setzte eine betrübte Miene auf und erwiderte: »Du weißt doch, daß ich dich nicht heiraten kann, Ricky. Ich habe dir doch schon gesagt, warum.« Er legte eine effektvolle Pause ein, und die anderen beugten sich vor, als könnte ihnen sonst die Pointe entgehen. »Ich bin lesbisch.«
    Nun brüllten die Männer vor Lachen. Priest gab sich mit einem reumütigen Lächeln geschlagen und bestellte einen Krug Bier für den Tisch.
    Das Gespräch wandte sich dem Baseballspiel zu. Die meisten Männer mochten die Houston Astros; nur Lenny, der aus Arlington stammte, war Anhänger der Texas Rangers. Priest interessierte sich nicht für Sport. Ungeduldig wartend saß er da und ließ nur ab und zu eine neutrale Bemerkung fallen. Die Männer waren in bester Stimmung. Der Job war rechtzeitig abgeschlossen, sie hatten alle gut verdient, und außerdem war Freitagabend. Priest nippte an seinem Bier. Er trank niemals viel, weil er es haßte, seine Selbstbeherrschung zu verlieren. Er beobachtete, wie sich Mario allmählich vollaufen ließ. Als Tammy, die Kellnerin, den nächsten Krug brachte, starrte Mario sehnsüchtig auf ihre Brüste unter dem karierten Hemd. Träum nur schön weiter, Mario. Morgen abend kannst du schon bei deiner Frau im Bett liegen. Nach ungefähr einer Stunde verschwand Mario Richtung Herrentoilette.
    Priest folgte ihm. Verdammte Warterei. Ich muß jetzt Nägel mit Köpfen machen.Er stellte sich ans Pissoir neben Mario und sagte: »Schätze, Tammy trägt heute abend schwarze Unterwäsche.«
    »Woher willst du denn das wissen?«
    »Als sie sich über den Tisch beugte, bekam ich ‚n kleinen Einblick. Ich mag Spitzen-BHs.«
    Mario seufzte.
    »Gefallen dir Frauen in schwarzer Unterwäsche?« fuhr Priest fort.
    »Ich steh‘ auf Rot«, erwiderte Mario im Brustton der Überzeugung.
    »Ja, rot ist auch schön. Wenn eine Frau rote Unterwäsche anzieht, ist sie richtig scharf auf dich. Heißt es jedenfalls.«
    »Wirklich?« Marios nach Bier riechender Atem ging ein wenig schneller.
    »Ja, das hab‘ ich irgendwo mal gehört.« Priest knöpfte sich die Hose zu. »Hör mal, ich muß jetzt gehen. Die Meine erwartet mich im Motel.«
    Mario grinste und wischte sich den Schweiß aus der Stirn. »Ich hab‘ euch zwei heute nachmittag gesehen, Mann, o Mann …«
    Priest schüttelte in gespieltem Bedauern den Kopf. »Das ist meine Schwäche. Ich kann bei einem hübschen Gesicht einfach nicht nein sagen.«
    »Mensch, ihr habt es doch wirklich getan – mitten auf der Straße!«
    »Na ja, wenn du deine Frau eine Zeitlang nicht gesehen hast, dann wird sie zappelig, dann braucht sie‘s, verstehst du?« Komm schon, Mario, das ist ein Wink mit dem Zaunpfahl…
    »Yeah, ich weiß. Übrigens, was morgen betrifft …«
    Priest hielt den Atem an.
    »Also, wenn du noch zu deinem Vorschlag stehst …«
    Ja! Ja!
    »Dann ist alles geritzt.«
    Priest widerstand der Versuchung, ihm um den Hals zu fallen.
    »Du willst doch noch, oder?« fragte Mario besorgt.
    »Klar doch.« Priest legte den Arm um Marios Schultern. Gemeinsam verließen sie den Toilettenraum. »Wozu hat man denn Kumpels, he?«
    »Danke dir, Mann.« Mario standen die Tränen in den Augen. »Bist ein toller Hecht, Ricky.«
    Sie wuschen ihre Keramikschüsseln und Holzlöffel in einer großen Wanne mit warmem Wasser und trockneten das Geschirr mit einem Handtuch ab, das einst ein altes Arbeitshemd gewesen war. Melanie sagte zu Priest: »Dann fangen wir eben noch einmal irgendwo anders an! Besorgen uns ein Stück Land, errichten ein paar Blockhütten, pflanzen Rebstöcke und machen Wein. Warum nicht? So habt ihr doch vor all diesen Jahren auch angefangen.«
    »Stimmt«, sagte Priest, stellte seine Schüssel in ein Regal und warf seinen Löffel in den Kasten. Einen Moment lang fühlte er sich wieder jung, stark wie ein Pferd, berstend vor Energie und felsenfest davon überzeugt, jede Aufgabe lösen zu können, die ihm das Leben stellte, komme, was da wolle. Er erinnerte sich an die einzigartigen Gerüche jener Zeit: frischgesägtes Holz; Stars junger Körper, schweißüberströmt beim Umgraben; der charakteristische Duft von Marihuana, das sie auf einer Waldlichtung anbauten; das
    betörend süße Aroma der gepreßten Trauben … Dann holte ihn die Gegenwart wieder ein, und er setzte sich an den Tisch.
    »Ja, vor all diesen Jahren«, wiederholte er. »Für ‚n Appel und ‚n Ei haben wir damals dieses Stück Land von der Regierung gepachtet. Und danach hat man uns einfach

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