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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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sie mit dem Tross und nicht bei den Ingenieuren am Ende der Kolonne reisen sollten. Roberto hatte darüber nachgedacht und entschieden, dass sie dort draußen zu stark gefährdet wären. Jhered machte sich dagegen keine großen Sorgen und ließ dies Roberto auch wissen.
    Nach dem Wortwechsel mit Roberto war Jhered frustriert und gereizt. Ihm war klar, wie unwirsch er reagierte, und ausgerechnet jetzt wollte er die Aufgestiegenen mehr denn je in seiner Nähe wissen. Ein erneuter Zank veranlasste ihn schließlich, sein Pferd an den Wagen zu binden und hinaufzusteigen, um die vier zu beruhigen.
    »Hat dir jemand ein Stück Brot gestohlen, Ossacer?«, sagte er. »Oder geht es um etwas Ernsteres als die Frage, wer jetzt an der Reihe ist, nicht mehr im Stroh, sondern auf dem Kissen zu sitzen?«
    Im düsteren, stickigen Wägen erhob sich aufgeregter Protest. Er starrte sie an, bis ihnen bewusst wurde, dass er nicht antworten würde.
    »Ihr seid alle ziemlich dumm.« Er hob eine Hand. »Nein, ich habe euch ausreden lassen. Euer Problem ist, dass ihr alles auf einmal haben wolltet. Jetzt bin ich an der Reihe.«
    Er wartete, bis sie bereit waren, ihm zuzuhören.
    »Warum müsst ihr mich immer wieder enttäuschen? Ihr wollt von mir wie Erwachsene behandelt werden, aber kaum dass ich denke, ihr habt euch diese Achtung verdient, zeigt ihr mir sofort wieder, wie unreif ihr in Wirklichkeit seid. Ihr wisst, in welcher Lage wir uns befinden. General Del Aglios beschützt uns nur, weil er nicht will, dass sein Heer herausfindet, was ihr seid, und weil er im Grunde seines Herzens ein guter Mann ist. Wäre er das nicht, dann hätte er uns längst in der Wildnis ausgesetzt. Ich will ihm keinen Grund geben, seine Meinung zu ändern. Das bedeutet für euch, dass ihr die Regeln des Heeres befolgen müsst, ohne euch zu beklagen. Für mich bedeutet dies, dass ich versuchen will, seine Ansichten über euch zu verändern. Wenn mir das gelingen soll, müsst ihr mich jedoch unterstützen. Euer endloses Gezänk hilft mir nicht.
    Glaubt ihr denn, er hört es nicht, weil wir hier sind und er zwei Meilen weiter vorn reitet? Denkt einmal darüber nach. Er hat überall Ohren. Im Wagen hinter uns fährt Rovan Neristus. Er ist der leitende Ingenieur und eng mit dem General befreundet. Sie beraten sich jeden Abend. Seine Aufgabe ist es, die Geschütze und die Fahrzeuge zu verbessern. Das erfordert viel Nachdenken. Was wird er dem General jetzt erzählen? Er wird ihm sagen, dass er nicht nachdenken kann, weil ihr jammernden Gören ihn stört.«
    Jhered seufzte und spreizte die Finger.
    »Ihr müsst mir helfen. Das kann so nicht weitergehen. Ja, Arducius?«
    »Wir wollen uns nicht beklagen. Aber das hier ist schlimmer als Marschall Vasselis’ Schiff. Wir können nicht einmal die Sonne sehen. Es ist wie ein Gefängnis. Wir haben Langeweile, und überall ringsherum sind Leute, denen wir helfen könnten. Gestern Abend haben sie Stunden damit verbracht, Brunnen zu graben, weil die Tsardonier den Fluss aufgestaut haben. Jeder von uns hätte ihnen sagen können, wo sie wie tief graben müssen. Jetzt haben wir alle Durst. So viele Leute haben Blasen, Schnittwunden und verletzte Füße. Ossacer könnte ihnen helfen. Aber sie werden gezwungen, unter Schmerzen zu marschieren.«
    »Ich verstehe«, sagte Jhered.
    »Nein, Ihr versteht es nicht«, widersprach Mirron. »Das sagt Ihr bloß. Wenn wir zeigen dürften, was wir können, dann würden die Krieger uns akzeptieren.«
    »Es wäre schön, wenn ich dir zustimmen könnte, aber leider ist das Gegenteil wahr. Wusstet ihr, dass Roberto seinem eigenen Ordenssprecher im Grunde einen Knebel anlegen musste, damit dieser euch nicht verrät und den Hass der Leute aufstachelt? Dazu könnte es immer noch leicht kommen. Wenn ihr Wunden heilt und Wasser findet, wird das Misstrauen und Furcht erregen, und niemand wird euch auf die Schulter klopfen.«
    »Wie lange müssen wir denn noch eingesperrt bleiben?«, fragte Arducius.
    »Sobald wir in Gestern sind, können wir das Heer verlassen«, sagte Jhered. »Vielleicht fahren wir mit dem Schiff nach Neratharn und helfen dort. Ich weiß es nicht. Ich bin so enttäuscht wie ihr.«
    »Das sind noch fünf Tage«, klagte Ossacer.
    »Für mich auch«, stimmte Jhered zu.
    »Ja, aber Ihr könnt in der frischen Luft reiten. Wir müssen hier drinnen damit leben, dass Gorians Fürze schlimmer stinken als die von einem Pferd.« Ossacer wedelte mit einer Hand unter seine Nase herum.
    »Das sind

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