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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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fast direkt unter den Abhängen vor den Hochebenen sein.«
    Jhered holte tief Luft. Sie näherten sich den Feinden viel zu schnell. Einige tsardonische Reiter waren bereits den anderen voraus. Sie waren vorsichtig, da auch die Kavallerie der Konkordanz vorstieß. Dafür musste er Roberto danken, auch wenn dies gewiss nicht dessen Absicht gewesen war.
    »Anhalten«, sagte Gorian.
    Jhered zügelte sein Pferd. Gorian stieg ab und rannte zu den anderen zurück. Auch Jhered saß ab und verscheuchte das Pferd mit einem Klaps.
    Schon lange flogen keine Pfeile mehr, aber die Soldaten riefen ihnen nach wie vor Schmähungen hinterher, lachten und stießen Verwünschungen aus. Inzwischen waren sie etwa eine halbe Meile von den Linien der Konkordanz entfernt. Viel zu weit, um auf Schutz hoffen zu können, falls sie ihn brauchten. Die Kavallerieabteilungen beobachteten sie, griffen aber nicht ein.
    »Los«, sagte Jhered. »Beeilt euch.«
    Die Tsardonier sahen nur eine Handvoll Feinde vor sich, die keine Bedrohung darstellten, sondern leichte Ziele waren. Ihre Reiter waren in die eigenen Reihen zurückgekehrt, Bogenschützen rückten vor. Sie wären in Reichweite, ehe das Werk getan war.
    »Kovan, Menas – richtet die Schilde nach vorn und duckt euch dahinter. Aufgestiegene, geht ebenfalls so gut wie möglich hinter den Schilden in Deckung. Macht euch an die Arbeit, die Zeit wird knapp.«
    Hier draußen war wurde ihnen schmerzhaft bewusst, wie verletzlich sie waren. Mirron zitterte, Arducius nagte an seiner Unterlippe, Ossacer spürte sicherlich die anrückende feindliche Armee und wirkte ängstlich. Nur Gorian schien unbeeindruckt. Zweifellos fürchtete auch er sich, aber hier, zwischen den feindlichen Armeen, würden sich die Aufgestiegenen bewähren.
     
    Roberto schüttelte den Kopf und gab den Bogenschützen ein Zeichen, damit sie aufhörten, ihre Pfeile zu vergeuden. Sie hatten die Aufgestiegenen sowieso nicht treffen, sondern nur warnen sollen. Dann gab er der Kavallerie den Befehl, sich zurückzuhalten, und hinderte auch seine leichte Infanterie daran, sie festzunehmen, bevor die Tsardonier in Schussweite waren.
    »Sollen die Tsardonier sie schnappen«, sagte er. »Was kümmert es mich, wenn sie sterben?«
    »Jhered ist bei ihnen«, sagte Neristus.
    »Wirklich?«, gab Roberto zurück. »Ich erkenne ihn nicht. Der Mann da draußen ist nicht der Mann, den ich kenne und verehre.«
    Er blickte über die Köpfe seiner Soldaten hinweg. Elftausend standen da und beobachteten ein paar Narren, die ihr Leben wegwarfen.
    »Es tut mir leid, Paul. Du bist jetzt zu weit weg, als dass ich dir noch helfen könnte.«
     
    Arducius wurde übel. Der Grund war seine Angst, und er bemühte sich sehr, das Gefühl niederzukämpfen und Mirron und Ossacer nicht im Stich zu lassen. Jeder konnte dank der Lebenslinien und Energiebahnen erkennen, wie die anderen sich fühlten. So erkannte er rasch, dass keiner der beiden fähig war, sich zu konzentrieren. Nur Gorian schien völlig ungerührt.
    »Strengt euch an«, drängte Gorian sie. »Ihr müsst vergessen, wo wir gerade sind.«
    »Wie sollte ich das tun?«, erwiderte Ossacer. »Da rücken Tausende von Tsardoniern an, und wenn wir einen Fehler machen, töten wir einige von ihnen.«
    »Je länger du wartest, desto wahrscheinlicher wird es«, antwortete Gorian.
    »Wir haben alle Angst«, wandte Arducius ein. »Es ist das erste Mal, dass wir unter solchem Druck stehen. Andererseits wissen wir auch, dass wir es schaffen können. Gorian hat recht, wir müssen es versuchen und alles außer unserem Ziel ausblenden.«
    »Das ist schwer.« Mirrons Zittern übertrug sich auch auf ihre Energiestruktur. »Wir dürfen keinen Fehler machen. Sie töten uns sonst.«
    »Das wird der Schatzkanzler nicht zulassen«, meinte Arducius. »Er wird uns in Sicherheit bringen, bevor wir wirklich in Gefahr geraten.«
    »Konzentriert euch«, ermahnte Gorian sie noch einmal. »Tastet euch durch die Erde vor und folgt den stärksten Bahnen. Spürt das Leben, das uns umgibt. Hinter uns der Fluss, über uns weht ein Wind, ringsum wachsen Pflanzen. Erkennt die Energien der Männer und Pferde, die da drüben stehen. Ihre Bahnen sind uns bei diesem Werk verschlossen.«
    »Das ist es, Ossacer«, sagte Arducius. »Atme langsam weiter und öffne deinen Geist. Ja, so ist es richtig, gut.«
    Schon besser. Sie stabilisierten sich. Das innere Flackern ließ nach, sobald sie sich stark genug konzentrierten und die sich nähernden Feinde für

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