Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
Verbindungen konnten wohl nur noch mit Äxten zerstört werden.
    Der letzte Mann erreichte die Leitern, rutschte herab und nahm seine Leiter mit, um sie zwischen den Ruderern zu verstauen.
    »Bereit zum Ablegen«, sagte Iliev.
    »Bereit, Herr.«
    »Abstoßen.«
    Iliev trat einen Schritt zurück und sprang die Leiter hinab auf den Laufsteg.
    »Löst die Enterhaken. Ruderer, rückwärts. Das Schiff kippt auf uns.«
    So sah es aus. Das Wasser sprudelte durch die Löcher im Heck und im Bug und breitete sich rasch im Rumpfaus. Das Schwesterschiff reichte als Gegengewicht nicht mehr aus, und mit jedem Moment wurde die Schlagseite stärker. Iliev hielt die Ruderpinne ruhig. Die Ruderer legten sich ins Zeug und zogen den Rammsporn aus der Trireme. Im Bug standen die Marinesoldaten und drückten den Sporn nach unten, um die Trennung zu erleichtern.
    »Wir sind frei.«
    Iliev stemmte sich fest gegen die Ruderpinne, die Marinesoldaten rannten nach hinten, um den Rammsporn zu heben. Ringsherum landeten Pfeile im Wasser. Der Korsar fuhr am sinkenden Schiff entlang und folgte dem Neunten Kommando aufs offene Meer. Endlich konnte sich der Trierarch zum besiegten Gegner umsehen.
    Dichter Rauch drang aus jedem Ruderloch. Das Deck stand völlig in Flammen, die hoch in den Nachthimmel loderten und den Dunst vertrieben. Rasch kippte das Schiff auf die Steuerbordseite. Die Katapulte rutschten von der Plattform über das brennende Deck und durchbrachen auf der anderen Seite die Reling.
    »Vierzig Schlag, sobald es möglich ist«, befahl Iliev. »Wir wollen so schnell wie möglich weiterkommen. Das nächste Ziel ist vierhundert Schritte entfernt im Norden. Gut gemacht, Ocenii. Ocetarus schenkt uns sein Lächeln.«
    Als er zurückblickte, konnte er noch erkennen, dass die Feinde die Plattform nicht vom Schwesterschiff lösen konnten. Inzwischen hackten Männer mit Äxten und Schwertern verzweifelt auf die Verstrebungen ein, um sie zu zerstören. Die erste Trireme begann zu sinken. Dampf stieg auf. Schließlich brach die Plattform ab, beschädigte dabei aber die Seite des Schwesterschiffs. Durch ein riesiges Loch waren das Ruderdeck und die Kielbalken zu erkennen. Die Mannschaften konnten nichts weiter tun, als ins schäumende Wasser zu springen.
    »Zwei zum Preis von einem«, sagte Iliev, und seine Männer jubelten.
    Hinter ihm hatten die Tsardonier jedoch bemerkt, dass die schweren Kriegsschiffe der Konkordanz die Docks verlassen hatten. Die gewaltigen Belagerungsgaleeren fuhren in Schussposition, ihre kleineren Begleitschiffe hatten bereits das Feuer eröffnet. Eine Bireme der Ocetanas wurde direkt nacheinander von drei Steinen getroffen, die Rumpfund Mast zerschmetterten. Ein Stein fegte durchs Ruderdeck.
    Er empfahl die Körper der Toten der Gnade von Ocetarus und fasste das nächste Ziel ins Auge. Es gab noch viel zu tun.

 
31

    848. Zyklus Gottes, 11. Tag des Dusasauf
    15. Jahr des wahren Aufstiegs
     
    H erine Del Aglios blickte auf Estorr hinab, auf den Hafen und den Nebel weiter draußen, der ihr den Blick aufs Meer versperrte. Der Allwissende brachte jedes Jahr im Dusas den Nebel, aber in diesem Jahr hatte der Dunst etwas Bedrohliches. Sie starrte die Flaggen auf den beiden Festungen am Hafen an und wünschte sich, sie könnten eingeholt werden, obwohl sie wusste, dass dies nicht möglich war. Die Insel Kester war bedroht, und die Tsardonier segelten fast ungehindert an den Küsten der Konkordanz entlang.
    Sie glaubte nicht, dass die Feinde eine Landung versuchten, bevor sie die größte Beute direkt vor Augen hatten. Sicherlich würden sie zuversichtlich angreifen, und vielleicht waren sie sogar stark genug, um die Verteidigung des Hafens zu überrennen und die Legionen im Herzen der Konkordanz vernichten. Herine würde es erfahren, sobald die Geschütze das Feuer eröffneten.
    Sie biss sich auf die Unterlippe. Sie hatte alles aufgeboten, was ihr noch zur Verfügung stand. Das Tirronische Meer nördlich von Estorr gehörte ihr noch. Den Berichten nach war die rebellische atreskanische Flotte auseinandergetrieben oder versenkt worden. Alle verfügbaren Legionäre waren bereits an der Grenze von Neratharn stationiert oder dorthin unterwegs. An den Küsten von Caraduk und Estorr waren Soldaten eingesetzt, die sich parallel zur tsardonischen Flotte bewegten.
    Dennoch, sie war so gut wie blind. Selbst mithilfe von Brieftauben oder Schiffen wurden die Meldungen viel zu langsam weitergeleitet. Die Flaggen auf den Wachtürmen brachten

Weitere Kostenlose Bücher