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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Sturm unterdessen zu einer steifen Brise ab, und der Regen fiel senkrecht herunter. Arducius lächelte. Ihre Geister waren ruhig, aber die Belastung war groß, und es kostete sie viel Energie, die ruhige Zone aufrechtzuerhalten und den Sturm, der gegen sie ankämpfte, zurückzudrängen.
    »Wende das Schiff, Kapitän«, sagte Arducius. »Wir können das nicht mehr lange durchhalten.«
    Das Schweigen, das sich über die Cirandons Stolz gelegt hatte, wich lauten Befehlen, Ruderschlägen, emsigem Getümmel und den Liedern der Matrosen. Unter dem Jubel der Besatzung wendete das Schiff in den Sturm hinein. Die Furcht würde später noch kommen, wenn das Unwetter zurückkehrte.
     
    »Sie sagen, es sei ein Zufall gewesen. Sie sagen, Gott habe uns seine Gnade erwiesen und uns ins Auge des Sturms geführt, damit wir wenden konnten«, erklärte Patonia.
    Die Aufgestiegenen und Kovan saßen in Mirrons Kabine. Inzwischen waren die Falten wieder von ihren Gesichtern und Händen verschwunden. Es war drei Tage her, dass der Sturm an ihnen vorbeigezogen war und sie ihren alten Kurs wieder aufgenommen hatten. Arducius hatte Kapitän Patonia versichert, dass der nächste Sturm mindestens zehn Tage entfernt wäre, aber sie war trotzdem dicht unter der gesternischen Küste gefahren, um im Notfall rasch Zuflucht zu finden.
    »Lass sie doch, wenn sie damit glücklich sind«, meinte Kovan.
    »Nein, das ist nicht richtig«, wandte Ossacer ein. »Wir haben sie gerettet und es ihnen ermöglicht, das Schiff zu wenden.«
    Er starrte Patonia direkt an. Seine blicklosen Augen machten sie nervös.
    »Beim nächsten Mal lassen wir das Schiff sinken«, sagte Gorian. »Soll Gott sie doch retten, wenn er kann.«
    »Dann würdet ihr mit dem Schiff untergehen«, fauchte Patonia. »Sei doch vernünftig, Junge.«
    »Ach was«, gab er zurück. »Wir können nicht ertrinken.«
    Patonia starrte ihn kopfschüttelnd an. »Ich werde nicht mit dir reden, du aufsässiger Blag.«
    »All das spielt eigentlich keine Rolle«, schaltete sich Arducius ein. »Was meinst du, Kapitän?«
    »Ich weiß, was ich gesehen habe. Ebenso alle, die bei euch und an der Ruderpinne waren. Ich weiß, dass du den Sturm vorhergesagt hast, und dass mein Rumpf tatsächlich eine Schwachstelle hatte.« Wieder schüttelte sie den Kopf. »Aber irgendwie kann ich immer noch nicht recht glauben, dass ihr es getan habt. Die Mannschaft will es sowieso nicht wahrhaben. Ich erkenne Gottes Hand in alledem, und ich glaube lieber an Zufälle als an Hexerei.«
    »Es ist keine Hexerei. Es ist ein Teil von uns«, erklärte Mirron. »Gott wirkt durch uns. Was wir tun, das können wir nur dank seiner Gnade und Weisheit tun. Bitte, wir wollen doch nur angenommen werden. Wir wollen nur frei sein, um Gutes zu tun.«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich das euch allen glauben könnte.« Sie warf einen skeptischen Blick auf Gorian. »Ich habe hier eine Besatzung von erwachsenen Männern und Frauen an Bord, die sich vor vier Kindern fürchten. Es gibt Misstrauen und sogar Hass. Was soll ich nun tun?«
    »Lass uns dir und deiner Mannschaft beweisen, dass es kein Zufall war«, sagte Arducius. »Wir können die Elemente und die Energien des Lebens mit unserem Geist beeinflussen. Uns tut leid, was Gorian getan hat, aber wir können deinem Matrosen helfen.«
    »Ich kann ihn wieder sehen machen«, erklärte Ossacer. »Ich bin ganz sicher.«
    »Du kannst nicht einmal selbst sehen«, erwiderte Patonia nicht unfreundlich. »Wie kannst du da einen anderen heilen?«
    »Lass es dir von ihm zeigen«, schlug Mirron vor.
    »Anthus würde keinen von euch auf eine Meile an sich herankommen lassen, wenn er die Wahl hätte. Alle Takler würden euch am liebsten über Bord werfen. Ihr könnt vielleicht nicht ertrinken, aber ihr könnt sicherlich verhungern, also übertreibt es nicht.«
    »Bitte«, sagte Ossacer. »Du musst es mich versuchen lassen. Die Nerven in meinen Augen sind abgestorben, deshalb kann ich nie wieder sehen. Ich glaube, seine sind nur verbrannt, und die Lebensenergie kommt nicht durch. Ich kann die Verbrennungen im Auge heilen und die Narben entfernen, dann kann er wieder sehen.«
    »Ich habe keine Ahnung, was du damit meinst. Woher willst du wissen, was mit ihm los ist?«
    »Ich rate nur, aber darin bin ich gut«, sagte Ossacer. »Bitte, Kapitän.«
    Sie wandte sich an Arducius. »Wenn er Anthus noch mehr Schaden zufügt, werde ich keinen von euch mehr schützen können, habt ihr das

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