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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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mir ansehen soll, und gebt mir euer bestes Spähglas.«
    Er konnte Hunderte Meilen weit sehen. Ob mit oder ohne Glas, das einfach nur aus zwei entsprechend geformten Linsen in einem Holzrahmen bestand, die Größenverhältnisse waren atemberaubend. Es war, als sähe er die ganze Welt auf einer gewaltigen Landkarte vor sich liegen. Das Staunen währte jedoch nicht lange. Auf den fruchtbaren grünen Ebenen von Atreska bewegten sich im Süden und im Westen zahlreiche dunkle Flecken. Tsardonische Truppen, über denen der Staub in der Luft hing. Ihre Spuren verloren sich im Norden.
    Von hier aus konnte Jhered die Grenzverteidigung von Gestern nicht erkennen, und der Wunsch, über das Land hinweg zum Tirronischen Meer zu blicken, blieb ein unerfüllbarer Traum. Allerdings vermochte er zu bestätigen, dass die Karku die Lage völlig richtig eingeschätzt hatten. Die Tsardonier marschierten nach Westen und nicht direkt nach Süden, und es waren mindestens drei große Truppenverbände. Viel zu stark, als dass die Gesternier sie hätten allein zurückwerfen können. Er lehnte sich zurück und gab Kovan das Spähglas. Dann wartete er, während der junge Mann die fernen Feinde betrachtete.
    »Warum tun sie das?«, fragte Jhered. »Sie kümmern sich nicht um die Hauptstraße nach Skiona. Sie sind nicht an der richtigen Stelle, um von Osten her anzugreifen. Warum marschieren sie quer vor dem Feind und verraten ihm ihre Marschroute, sodass der Gegner Verstärkungen nachführen kann? Was wollen sie damit erreichen?«
    »Das weiß ich nicht.« Kovan wandte sich vom Glas ab. »Es sei denn, sie erwarten eigene Verstärkungen auf dem Seeweg.«
    »Das ist es.« Jhered erbleichte, und das Herz schlug ihm bis zum Halse. »Sie wollen Gestern nicht annektieren, sondern nur die Küste besetzen.«
    Auch Kovan setzte sich jetzt bequemer hin. »Warum wollen sie das tun?«
    »Weil sie sich Gestern später immer noch holen können. Vor allem aber wollen sie Estorr besiegen, und der kürzeste Weg dorthin führt quer über das Tirronische Meer.«
    »Das mag ja sein, aber es wird ihnen doch nicht gelingen, oder? Die Ocetanas sind auf ihrem Posten, und die rebellische Flotte von Atreska ist ihnen nicht gewachsen.«
    »Auf sich allein gestellt wohl nicht.« Jhered wandte sich an Icenga. »An eurer nordöstlichen Grenze könnt ihr die Bucht von Harryn überblicken. Was gibt es dort Neues?«
    »Die tsardonische Flotte ist nach Süden gesegelt«, berichtete der Karku. »Sie wird bald im Tirronischen Meer sein.«
    »Die Ocetanas dagegen mussten einen Teil ihrer Kräfte nach Norden verlegen. Vielleicht haben sie nicht genügend Schiffe, um sich ihnen zu stellen.«
    »Es gibt allerdings auch gute Nachrichten«, fuhr Harban fort.
    »Wir haben vor Kurzem Kundschafter nach Tsard geschickt. Roberto Del Aglios marschiert nach Süden. Wir können euch auf den richtigen Weg führen, damit ihr ihm begegnet.«
    Jhered lächelte. »Der gute alte Roberto. Ich wusste doch, dass er mich nicht im Stich lassen würde.«
     
    Jhereds abruptes Auftauchen unterbrach den Streit auf der Stelle.
    »Hört auf und macht euch fertig. Es geht weiter.«
    »Aber es klappt noch nicht«, beklagte sich Ossacer.
    »Nicht jetzt.« Jhered runzelte die Stirn. »Was meinst du überhaupt? Aber hört ja nicht mit Packen auf, während ihr es mir erklärt.«
    »Gorian kann das Bewusstsein von Tieren kontrollieren«, sagte Arducius. »In einem gewissen Ausmaß können wir das alle, aber nicht über so weite Entfernungen wie er. Ossacer vermag die Energien ihrer Sinne zu lesen und sie in Bilder zu übersetzen.«
    Jhered überlegte. »Soll das heißen, dass er durch die Augen von Tieren sehen kann?«
    »Oder durch ihre Nase riechen oder durch die Ohren hören«, ergänzte Ossacer. »Wir wollten es mit einem Vogel ausprobieren. Gorian lässt ihn fliegen, und ich sehe, was er sieht.«
    Das verblüffte Jhered. »Könnt ihr das wirklich?«
    »Theoretisch jedenfalls«, bestätigte Mirron.
    Dies eröffnete ihnen ganz außerordentliche Möglichkeiten. Jhered gebot mit erhobener Hand Schweigen.
    »Setzt euch wieder. Theoretisch, sagst du? Ihr habt es also noch nicht erprobt?«
    »Nein«, gab Gorian zu.
    »Worüber habt ihr euch gestritten?«
    »Darüber, welche Art Vogel wir nehmen sollen und wie wir ihn nennen wollen«, sagte Arducius, der wenigstens so anständig war, verlegen dreinzuschauen.
    »Drei Stunden lang?« Er starrte Menas an, die bestätigend nickte. »Gott schenke mir Kraft.«
    »Ja, aber das

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