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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Tsardonier unterwegs sind, dann müsst Ihr uns warnen, damit wir uns verstecken können. Das Gelände im Flusstal schirmt uns zwar ab, aber wir wollen nicht überrascht werden, und gegen einen starken Trupp können wir nichts ausrichten.
    Ihr anderen – ich habe euch oft genug gesagt, dass ihr leise sein sollt, aber jetzt ist es lebenswichtig. Sprecht leise. Besonders in der Nacht. Es ist warm, deshalb kommen wir vermutlich ohne Feuer aus. In Kark wart ihr sicher, aber das ist hier anders. Habt ihr das verstanden?« Die Aufgestiegenen nickten. »Gut. Kovan, hast du während deiner Ausbildung gelernt, wie Späher arbeiten?«
    »Ich habe mit meinem Vater Hirsche und Wildschweine gejagt«, sagte er. »Fährtenlesen kann ich, aber ich wurde noch nicht als Späher eingesetzt.«
    »Das wird reichen. Du sollst die Gegend hinter uns erkunden und dich nicht zu weit von uns entfernen. Die tsardonischen Kundschafter dürften gut beritten sein. Achte auch im Osten und Süden auf Spuren. Greife nicht an, wenn du einen siehst, sondern komme direkt zu mir.«
    »Ich werde Euch nicht enttäuschen.«
    »Da bin ich sicher.« Wieder wandte er sich an die Aufgestiegenen. »Kommt mit. Wir bleiben in der Nähe des Flussufers. Der Bambus sollte uns vor neugierigen Augen auf der anderen Seite schützen, und die Bäume über der Böschung schirmen uns nach Osten ab. Vertraut Menas und Kovan. Hört auf das, was ich sage, und führt ohne Rückfragen meine Befehle aus. Menas, Kovan – brecht jetzt auf. Meldet euch alle drei Stunden.«
    »Mein Schatzkanzler«, sagte Menas.
    Sie legte die Hand auf ihr Herz und entfernte sich eilig in Richtung des Waldes. Kovan nickte und übernahm die rückwärtige Deckung. Anschließend führte Jhered die Aufgestiegenen den flachen Hang zum Fluss hinunter. Der am Ufer dicht wachsende Bambus bot ihnen eine gute Deckung, aber sie durften nicht sorglos werden. Es war ein heißer Tag, und sie hatten nur die Bäume als Schutz.
    Sie wanderten in stetigem Tempo, der Boden war trocken und leicht begehbar. Das Flusswasser nährte das saftige Gras, das unter ihren Schritten angenehm federte. Die Pelze hatten sie zusammengerollt und um die Hüften gebunden, und in ihren Rucksäcken steckte Wegzehrung der Karku, vor allem Dörrfleisch und Brot.
    Trotz der Gefahr entspannte Jhered sich, und so dauerte es fast eine Stunde, bis ihm auffiel, wie viele Vögel in ihrer Nähe flogen. Sie bildeten keine Schwärme, aber es kam ihm so vor, als hockten sie sich in den Bambus und auf die Bäume, um sie zu beobachten, oder als flögen und flatterten sie genau über ihnen vorbei, während die Luft vor und hinter ihnen frei blieb.
    Er schwieg, bis sie in der heißesten Stunde des Tages im Schatten anhielten, um rasch etwas zu essen. Der Allwissende schenkte ihnen einen schönen Abschied vom Solastro, der in einen langen, kalten Dusas übergehen würde. Rings um die Aufgestiegenen spross das Gras. Nicht sehr schnell, aber unverkennbar bildete sich ein Saum um ihre Beine und Füße.
    »Ihr zieht die Vögel an, nicht wahr?«, erkundigte er sich.
    »Das machen wir nicht absichtlich«, erklärte Arducius. »Es passiert einfach. Genau genommen ist es vor allem Gorian. Er ist der Herdenmeister.«
    Jhered deutete aufs Gras. »Und das hier – geschieht das auch einfach so?«
    »Ja«, bestätigte Mirron. »Seit wir erwacht sind.« Sie lächelte strahlend. »Es ist schön. Wenn genug Energie da ist, dann wachsen die Pflanzen, wohin wir auch kommen.«
    Jhered konnte es immer noch nicht mit dem Allwissenden vereinbaren. Es behagte ihm nicht, obwohl er durchaus ihre Kräfte einsetzte, wenn es ihm geboten schien. Gern hätte er sich eingeredet, dass er kein Heuchler war, aber genau darauf lief es hinaus. Er hatte geschworen, die Religion der Konkordanz zu hüten, und beschützte jene, die sie am stärksten bedrohten. Doch diese Kinder waren nicht böse. Sie waren unschuldig, und zu Jhereds Verwirrung gesellte sich nun auch noch ein schlechtes Gewissen. Wenn irgendjemand ihnen die kindliche Unschuld nehmen würde, dann würde er es sein.
    Er erwiderte Mirrons Lächeln. »Spürt ihr es denn, wenn es wächst?«
    »Wir können es nicht ausblenden«, erklärte Ossacer. »Das Leben ist überall. Wir können es nur richtig einordnen und die Lebenslinien und Energiemuster im Kopf unterdrücken, damit es uns nicht überwältigt.«
    »Ich kann nicht behaupten, es wirklich zu verstehen«, gab Jhered zu, »aber sagt mir eines. Wie leicht fällt es euch denn, die

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