Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
Tod. Wir alle fürchten den Tod, aber noch mehr fürchten wir das, was unseren Angehörigen und der ganzen Konkordanz widerfahren würde, wenn wir scheitern. Es beweist deinen Mut, dass du dich zu deiner Angst bekennst. Nur ein Narr verleugnet seine Angst, und Narren sind immer die Ersten, die sterben. Du bist jung und tapfer, Kovan Vasselis. Ich bin froh und stolz, dass du bei uns bist.«
    Jetzt strahlte Kovan vor Stolz und Erleichterung. Er nickte, und der schwere Atemstoß stand als weiße Wolke vor seinem Gesicht.
    »Danke, danke.«
    »Frage Roberto Del Aglios, wie es ihm heute noch nach jeder Schlacht ergeht.«
    »Warum?«
    »Frage ihn einfach.«
    Als Jhered nach draußen trat, brannte ihm die am frühen Morgen noch eiskalte Luft in den Lungen. Die Sonne gewann jedoch rasch an Kraft, und der Schneefall hatte endlich aufgehört. Am Mittag würde es für die Jahreszeit, Ende des Solas, ein prächtiger Tag werden.
    Vor dem Ausgang führte ein schmales Sims zu einer in den Fels gehauenen Treppe, über die man den noch mehrere hundert Fuß über ihnen liegenden Gipfel erreichen konnte.
    Von hier aus konnten sie auf die zehntausend Fuß tiefer liegenden weiten Ebenen von Atreska hinunterschauen. Vieles blieb unter einer dünnen Wolkendecke verborgen, aber Harban hatte ihnen versprochen, dass die Sonne die Wolken rasch vertreiben würde. Er und Icenga kletterten schon hoch über den anderen. Anscheinend war ihre Energie unerschöpflich, und sie fanden selbst auf vereisten Flächen mit ihren Füßen einen sicheren Halt.
    Hinter einem Felsvorsprung suchten sie Schutz, doch der Gipfel lag völlig frei, und dort heulte der Wind und konnte den Unvorsichtigen leicht mitreißen und abstürzen lassen. Obwohl sie genug Zeit gehabt hatten, sich an die dünne Luft anzupassen, fiel ihnen das Atmen schwer. Ossacer war kreidebleich.
    »Du gehst keinen Schritt weiter«, sagte Jhered.
    »Das wollte ich auch nicht«, stimmte Ossacer zu. »Ich wollte nur mal die Bergluft schnuppern.«
    »Das hast du jetzt getan, und nun geht zur letzten Kreuzung zurück. Ihr alle.«
    Ossacer schüttelte den Kopf. »Uns passiert hier schon nichts. Außerdem werde ich Euch helfen.«
    Jhered zog die Augenbrauen hoch. »Wirklich?«
    »Ich will etwas probieren.«
    »Hier oben? Muss das sein?«
    Ossacer wirkte jetzt sehr entschlossen. »Ihr wollt doch, dass wir neue Sachen ausprobieren. Das habt Ihr jedenfalls auf dem Schiff gesagt.«
    »Das schon, aber da ging es um Stürme, Barrieren und Feuer. Ich glaube, das hier ist nicht der richtige Ort.«
    »Es ist nicht gefährlich, und wir finden vielleicht zusätzliche Augen. Näher an dem, was Ihr sehen wollt.«
    »Falls es klappt«, meinte Jhered.
    »Es wird schon funktionieren«, beruhigte Arducius ihn.
    Jhered zuckte mit den Achseln. »Na gut, meinetwegen. Aber passt gut auf und stürzt mir nicht ab. Und übernehmt euch nicht. Wir werden nicht lange bleiben. Menas, Ihr passt auf sie auf. Kovan, du kommst mit mir, ich brauche deinen Rat.«
    Als Kovan lächelte und Gorian eine finstere Miene machte, seufzte Jhered innerlich und zeigte mit dem Finger auf den aufsässigen Aufgestiegenen. »Lauft mir nicht weg.«
    Der Aufstieg bis zum Gipfel war mühsam und dauerte mehr als eine Stunde. Die Karku hatten dort, wo das Eis am höchsten lag, Stufen herausgehauen und halfen ihnen bei den schwierigsten Stellen. Dennoch ging es quälend langsam. Der Wind war viel stärker, als Jhered es sich ausgemalt hatte, und er sah sich gezwungen, den Kopf einzuziehen und geduckt zu gehen. Hinter ihm kämpfte sich Kovan verbissen und entschlossen voran. Der Gipfel war eine kleine, abschüssige Fläche, auf der die Karku aus Steinen eine runde Schutzhütte errichtet hatten.
    Jhered und Kovan sanken dankbar zu Boden, keuchten und streckten die Hände zu dem kleinen Feuer aus, das Icenga aus einem bescheidenen Holzvorrat entfacht hatte. Die Flammen flackerten in der dünnen Luft, aber die Wärme war wundervoll.
    »Unser höchster Berg ist doppelt so hoch«, erklärte Icenga. »Ihr würdet den Gipfel nicht lebend erreichen.«
    »Verzeih mir, wenn ich es gar nicht erst versuche«, sagte Jhered. Er fühlte sich schwach und entkräftet. Die Anstrengung und die Höhe forderten ihren Tribut. »Es war eine gute Idee, diese Schutzhütte zu bauen.«
    »Ohne sie würden die Beobachter erfrieren.«
    Dies erinnerte Jhered an den Grund dafür, dass sie überhaupt aufgestiegen waren. »Na gut, dann wollen wir es hinter uns bringen. Zeigt mir, was ich

Weitere Kostenlose Bücher