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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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war nicht alles«, fuhr Mirron fort. »Wir wussten auch nicht, wo wir einen finden können.«
    Jhered schloss kurz die Augen. Es klang abwegig, aber es lohnte sich, zwei Stunden dafür zu opfern.
    »Also gut, wir ändern unsere Pläne. Wir rasten hier und essen etwas, und dabei versucht ihr, einen Vogel zu finden. Adler haben gute Augen. Ihr lenkt das Tier von hier aus nach Norden und sucht eine Armee der Konkordanz, die nach Süden marschiert. Schafft ihr das?«

 
18

    848. Zyklus Gottes, 32. Tag des Solasab
    15. Jahr des wahren Aufstiegs
     
    I cenga und Harban wollten sich im äußersten nordöstlichen Winkel von Kark in der Nähe der atreskanischen Grenze von ihnen verabschieden. Der Abstieg war rasch und reibungslos verlaufen, und Jhered bedauerte nur, dass sie keine Pferde besaßen, mit denen sie schneller vorangekommen wären.
    Gorian und Ossacer hatten Roberto nicht finden können, aber eine Zeitverschwendung war es nicht gewesen. Sie hatten tatsächlich die Kontrolle über einen fliegenden Vogel erlangen können. Die Karku hatten inzwischen berichtet, dass ein Heer dem Lauf des Flusses Gull zunächst nach Süden gefolgt und dann in westlicher Richtung nach Atreska hinein vorgestoßen war. Anscheinend nutzte Roberto den Fluss als Deckung vor atreskanischen Rebellen und tsardonischen Eindringlingen. Ohne weitere Bestätigung konnte Jhered nur hoffen, dass die Berichte über Robertos Position und Marschrichtung zutrafen.
    »Sie sind ein erstaunliches Geschenk«, sagte Icenga. »Behüte sie gut.«
    Jhered blickte kurz zu den Aufgestiegenen, die wie immer dicht zusammenblieben, aber ausnahmsweise einmal schwiegen. Vielleicht hatten sie Jhereds Schilderungen, was ihnen bevorstand, endlich doch noch begriffen.
    Kovan und Menas verglichen gerade das Gewicht und die Balance ihrer Schwerter.
    »Das wird mir allmählich auch klar.«
    »Achte auf Gorian. Es gefällt mir nicht, wie er denkt.«
    Jhered nickte. Icenga legte die Fingerspitzen wie ein Berggipfel zusammen und verneigte sich, um die Finger mit der Stirn zu berühren.
    »Reise gut, Freund der Karku. Mögen die Herren von Stein und Himmel deinen Weg segnen.«
    Jhered legte die rechte Faust aufs Herz. »Mein Arm und mein Herz gehören dir, Icenga. Ohne dich wären wir nicht so weit gekommen. Harban, es gereicht mir zur Ehre, dich zu kennen.«
    »Gute Reise, Paul Jhered«, sagte Harban. »Beende diesen Krieg, ehe er die Berge erschüttert.«
    Jhered neigte den Kopf. »Mit jedem Atemzug will ich mich darum bemühen.«
    Die Karku trotteten davon und verschwanden bald in den Bergen.
    »Ehrenwerte und aufrichtige Männer«, sagte Jhered. »Sie haben euch großes Vertrauen geschenkt. Enttäuscht sie nicht. Enttäuscht mich nicht.«
    Dann bestimmte Jhered ihre Position. Icenga hatte sich am mit Bambus bestandenen Ufer des Flusses Gull von ihnen verabschiedet, wo sich der Strom in die Erde stürzte und, wie die Karku versichert hatten, das Ewige Wasser speiste. Jhered musste lächeln. Nach Ansicht der Karku führte fast jeder Wasserlauf zum Ewigen Wasser. Er war nicht sicher, ob er es glauben sollte, aber es war eine schöne Legende.
    Hinter ihnen erhoben sich die Berge, vor ihnen lagen die leicht gewellten Ebenen des südlichen Atreska. Krasser hätte der Wechsel zwischen den Landschaften kaum sein können. Im Westen konnte er Wälder, Siedlungen und auf den Hügeln einige Farbflecken des späten Solasab ausmachen. Grüne und gelbe Pflanzen auf den Feldern, die auf die Ernte warteten, und das Blau und Rot spät blühender Büsche. Es war ein schönes Land. Kaum zu glauben, dass hier Zehntausende Soldaten marschierten.
    Sie wollten dem Fluss folgen und hofften, dabei auf Robertos Späher oder gleich auf ihn selbst zu stoßen. Er marschierte sicherlich rasch und hatte wohl keine Gegenwehr zu befürchten. Vermutlich wunderte er sich schon, warum er nicht angegriffen wurde. Jhered kannte die Antwort bereits. Es war aus der Sicht der Tsardonier nicht nötig. Da Roberto auf kürzestem Wege zur gesternischen Grenze marschierte, bewegte er sich in die falsche Richtung.
    Zwar würden die Tsardonier Robertos Heer nicht angreifen, solange es sie nicht bedrohte, aber eine kleine Gruppe von Reisenden, die nach Norden zu Roberto unterwegs waren, würden sie ganz sicher festhalten.
    »Wir müssen uns vorsichtig bewegen«, sagte Jhered. »Wir werden langsam reisen und so weit wie möglich in Deckung bleiben. Menas, Ihr lauft östlich von uns. Wenn auf dieser Seite des Flusses

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