Die Kinderbibel - Das Alte Testament (German Edition)
betete zu Gott. Aber der antwortete ihm nicht, weder auf seine Gebete noch durch Zeichen oder im Traum. So begab sich Saul nach En-Dor, weil dort eine Totenbeschwörerin lebte. Saul sagte zu ihr: »Hole mir Samuel herauf, ich muss ihn befragen.«
Samuel erschien und sprach: »Warum störst du mich in meiner Ruhe?« Saul warf sich zu Boden und erwiderte: »Ich bin in großer Bedrängnis. Die Philister führen ein riesiges Heer gegen mich, und ich erhalte keine Antwort auf meine Gebete. Darum habe ich dich gerufen, damit du mir sagst, was ich tun soll.« Samuel erwiderte: »Ich habe dir dereinst gesagt, dass der Herr dir das Königtum wegnehmen und einem anderen geben wird. David soll bald König sein. Du aber wirst im Kampf gegen die Philister untergehen, gemeinsam mit deinen Söhnen. Die Israeliten sind jetzt in die Gewalt der Philister gegeben.«
Sauls Ende
Saul erschrak und zitterte vor Furcht, nachdem Samuels Geist ihm geweissagt hatte. Die Philister griffen Sauls Heer bei Gilboa an und brachten den Israeliten eine vernichtende Niederlage bei. Drei Söhne Sauls fielen im Kampf. Die Israeliten sahen keine Chance mehr und flohen zuhauf; als Saul dies bemerkte, rief er seinen Waffenführer zu sich.
Er bat den Mann: »Nimm das Schwert und töte mich, damit die Philister mich nicht gefangen nehmen«, doch dieser lehnte ab, denn er wollte nicht seinen eigenen König umbringen. Da nahm Saul selbst das Schwert und durchbohrte sich damit. Der Waffenträger folgte dem König in den Freitod. So waren die wichtigsten Männer und König Saul in diesem Feldzug ums Leben gekommen.
David hörte von den Vorgängen und trauerte um seinen Freund Jonatan, aber auch um König Saul.
König David
David verlegte seinen Wohnsitz nach Judäa, in die Stadt Hebron. Dort wurde er zum König von Juda gesalbt, nicht zum Herrscher aller Israeliten, da die Nachfahren Sauls mithilfe des ehemaligen Heerführers Abner ebenfalls die Königswürde beanspruchten. So kam es zu kriegerischen Auseinandersetzungen , die sich viele Jahre hinzogen. Erst nachdem Heerführer Abner und Sauls Sohn Ischbaal aufgrund einer Blutrache getötet worden waren, hörten die Kämpfe auf.
Eines Tages kamen die Ältesten aller Stämme der Israeliten nach Hebron und suchten David auf. Sie sagten zu ihm: »Wir sind doch ein Fleisch und Blut. Schon früher, als noch Saul unser König war, bist du es gewesen, der das Volk in den Kampf und wieder nach Hause geführt hat. Der Herr hat zu dir gesagt, dass du der Führer der Israeliten sein sollst.« Dann salbten sie ihn, und nun war David der König aller Israeliten.
David zog mit seinem Gefolge nach Jerusalem, um diesen Ort zur Hauptstadt seines Reiches zu machen. Zwar stellten sich die dort ansässigen Jebusiter in den Weg, aber Davids Truppen besiegten sie schnell; auch die Burg Zion in der Stadtmitte wurde eingenommen. In der Burg ließ sich David nieder; er nannte Jerusalem fortan die »Stadt Davids«. Rund um seinen Wohnsitz begann eine eifrige Bautätigkeit, die Stadt wuchs und wuchs.
Jerusalem
Nun sollte auch die Bundeslade von Baala nach Jerusalem geholt werden. David ging an der Spitze einer mächtigen Heerschar, und als der Zug sich wieder der Stadt Davids näherte, wurde gesungen und gefeiert; David selbst tanzte ausgelassen vor dem Wagen mit der Bundeslade in die Stadt hinein. Seine Frau Michal hielt ihm daraufhin vor, er habe sich lächerlich gemacht, doch David erwiderte nur: »Vor dem Herrn, der mich zum Fürsten über das Volk erhoben hat, habe ich getanzt; für ihn würde ich mich noch geringer machen als diesmal.«
David wohnte inzwischen in einem Palast, den Handwerker des Königs von Tyrus für ihn gebaut hatten, als Geschenk ihres Herrschers. Er sagte zum Priester Natan: »Ich wohne in einem festen Haus, Gott aber (in der Bundeslade) noch immer in einem Zelt.«
Der Priester riet ihm, auch für die Bundeslade ein Gebäude zu errichten. Da aber hörte Natan in der Nacht das Wort Gottes: »Ich werde die Familie Davids auf immer und ewig zu den Fürsten meines Volkes machen. Davids Thron soll Bestand haben. Doch nicht er wird einen Tempel für mich bauen, sondern erst seine Nachkommen sollen dieses Werk verrichten.«
Der Priester unterrichtete David von dem Gehörten; der betete zu Gott und sagte: »Wer bin ich schon, dass mein Herr und Gott mir solche Zusagen für die ferne Zukunft macht? Du hast deinem Knecht ein solches Glück zugesagt!« Und weiter: »Du hast Israel auf ewig zu deinem Volk
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