Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Titel: Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin

Vom Netzwerk:

nein zwei Gestalten. Bloß Schemen, und so dicht beieinander, dass sie zu verschmelzen schienen. Dann wurde Rebus klar, was die beiden taten.
    »Der gute alte Quickie im Stehen«, bemerkte Siobhan. »Und da behaupten die Leute immer, es gäbe keine Romantik mehr.« Eine der beiden Personen hatte offenbar das Geräusch des sich im Leerlauf drehenden Motors gehört, und eine raue männliche Stimme rief: »Gefällt dir das, Kumpel? So was gibt's bei dir zu Hause wohl nicht, was?« »Fahren Sie los«, befahl Rebus.
    Irgendwann hielten sie in St. Leonard's, denn Siobhan hatte erklärt, dass ihr Wagen dort stünde, ohne näher auf den Grund dafür einzugehen. Rebus hatte ihr versichert, es wäre für ihn kein Problem, selbst nach Hause zu fahren: Die Arden Street war nur fünf Autominuten entfernt. Aber als er vor seiner Wohnung angekommen war, brannten seine Hände wieder. Er schmierte im Badezimmer Salbe darauf und schluckte, in der Hoffnung auf einige Stunden Schlaf, ein paar Schmerztabletten. Ein Whisky würde sich bestimmt auch als hilfreich erweisen, also schenkte er sich eine großzügig bemessene Menge ein und setzte sich ins Wohnzimmer. Das Notebook hatte schon längst vom Bildschirmschoner-Modus in den Ruhezustand gewechselt. Er weckte t es nicht auf, sondern ging stattdessen zum Esstisch. Er hatte dort zusätzlich zu der Kopie von Herdmans Personalakte ein paar Texte über den SAS ausgebreitet. Er nahm davor Platz.
    Gefällt dir das, Kumpel?
    So was gibt's bei dir zu Hause wohl nicht, was?
    Gefällt dir das...?

Fünfter Tag

    Montag

17
    Die Aussicht war herrlich.
    Siobhan saß vorn, neben dem Piloten. Rebus hockte allein auf der hinteren Bank. Der Lärm der Propeller war ohrenbetäubend.
    »Wir hätten auch den Geschäftsflieger nehmen können«, erklärte Doug Brimson, »aber der verbraucht enorme Mengen Sprit, und womöglich wäre die LZ für ihn zu kurz gewesen.« LZ: die Landezone. Den Ausdruck hatte Rebus seit seiner Militärzeit nicht mehr gehört. »Geschäftsflieger?«, fragte Siobhan.
    »Ich habe noch einen Siebensitzer. Ich werde häufig von Firmen engagiert, um Manager zu Meetings zu fliegen - gern auch >Sause< genannt. Ich serviere dann eisgekühlten Champagner in Kristallgläsern...« »Klingt gut.« »Tja, heute gibt's leider nur Tee aus der Thermosflasche.« Er lachte und wandte sich zu Rebus um. »Am Wochenende bin ich nach Dublin geflogen; ein paar Banker wollten sich ein Rugby-Match ansehen. Sie haben mir sogar die Übernachtung bezahlt.« »Sie Glückspilz.« »Vor ein paar Wochen war ich in Amsterdam: der Junggesellenabschied eines Geschäftsmanns.« Rebus dachte an sein eigenes Wochenende zurück. Siobhan hatte ihn heute Morgen, als sie ihn abgeholt hatte, gefragt, was er gemacht habe.
    »Nicht viel«, hatte er gesagt. »Und Sie?« »Dito.« »Komisch, die Kollegen in Leith haben mir erzählt, Sie hätten dort vorbeigeschaut.« »Komisch, das Gleiche haben sie mir auch über Sie erzählt.« »Und, gefällt's Ihnen bisher?«, fragte Brimson. »Bisher ja«, sagte Rebus. In Wirklichkeit war er nicht ganz schwindelfrei. Trotzdem hatte er fasziniert auf Edinburgh hinuntergeschaut und erstaunt festgestellt, dass sich Fixpunkte wie die Burg und Calton Hill aus der Luft kaum von ihrer Umgebung unterschieden. Das Vulkangestein von Arthur's Seat ragte unverwechselbar empor, aber bei den Gebäuden erschwerte das Einheitsgrau das Wieder erkennen. Dennoch war das komplexe, geometrische Straßenmuster der New Town beeindruckend, und dann flogen sie auch schon auf den Firth of Forth hinaus und über South Queensferry und die Straßen- und die Eisenbahnbrücke hinweg. Rebus hielt nach der Port Edgar School Ausschau, entdeckte aber erst nur das Hopetoun House und dann das Schulgebäude, das weniger als einen Kilometer entfernt lag. Sogar der Bürocontainer war zu erkennen. Inzwischen flogen sie direkt nach Westen, der M8 Richtung Glasgow folgend.
    Siobhan fragte Brimson, ob er oft von Firmen engagiert werde. »Kommt ganz auf die Wirtschaftslage an. Wissen Sie, wenn vier oder fünf Leute von einer Firma zu einer Konferenz wollen, dann ist es oft günstiger, eine Maschine zu chartern, als Flüge in der Business-Class zu buchen.« »Siobhan hat mir erzählt, dass Sie in der Armee waren, Mr. Brimson«, sagte Rebus und lehnte sich so weit vor, wie es sein Gurt zuließ.
    Brimson lächelte. »Ich war bei der Air Force. Und Sie, Inspector? Auch ein militärisches Vorleben?«
    Rebus nickte. »Ich hab sogar