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Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Titel: Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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hier drin?« Müllen klopfte auf den Karton, überlegte einen Moment und nahm den Deckel wieder ab. »Wüsste nicht, was dagegen spricht«, sagte er und schob ihn zu ihr hinüber. Die Blondine hieß Rachel Fox und arbeitete in einem Supermarkt am Ende vom Leith Walk. Siobhan fuhr hin, vorbei an nicht sehr einladenden Bars, Secondhandläden und Tätowier-Studios. Leith, so schien es ihr, stand immer kurz vor der einen oder anderen Renaissance. Ob nun die Lagerhäuser in »Apartments mit Loft-Charakter« umgewandelt wurden, ein Multiplex eröffnete, oder die ausgemusterte königliche Yacht dort des Tourismus zuliebe einen ständigen Liegeplatz erhielt, jedes Mal hatte man von einer »Wiederbelebung« des Hafenviertels gesprochen. In ihren Augen hatte sich der Ort jedoch nie verändert: dasselbe alte Leith, dieselben alten Leither. Sie hatte sich hier niemals bedroht gefühlt, nicht einmal mitten in der Nacht, wenn sie an die Tür eines Bordells oder einer Drogenhöhle klopfte. Aber der Stadtteil konnte auch sehr trostlos wirken, eine Gegend, wo dich ein Lächeln zum Außenseiter stempelte. Der Supermarkt-Parkplatz war komplett besetzt, also fuhr sie herum, bis sie schließlich eine Frau sah, die gerade Einkaufstaschen in ihren Kofferraum lud. Siobhan wartete mit laufendem Motor ab. Die Frau schimpfte mit einem schluchzenden Fünfjährigen. Zwei hellgrüne Rotzfäden verliefen zwischen den Nasenlöchern und der Oberlippe des Jungen. Seine Schultern hingen herab und zuckten bei jedem Schluchzer. Er trug eine bauschige silberfarbene Le-Coq-Sportif-Jacke, die ihm zwei Nummern zu groß war, so dass es aussah, als hätte er gar keine Hände. Als er sich die Nase am Ärmel abwischte, verlor seine Mutter die Beherrschung und schüttelte ihn heftig. Während Siobhan dabei zuschaute, merkte sie plötzlich, dass sie die Hand schon am Türgriff hatte. Aber sie stieg nicht aus, denn sie würde die Lage des Kindes durch ihre Einmischung nicht verbessern, und die Frau würde ihren Fehler wohl kaum einsehen, nur weil jemand Wildfremdes ihr eine Standpauke hielt. Der Kofferraum wurde zugeschlagen und das Kind ins Auto bugsiert. Während die Frau um den Wagen herum zur Fahrerseite ging, blickte sie zu Siobhan hinüber und zuckte die Achseln, als sähe sie in ihr eine Verbündete. Sie wissen ja, wie das ist, schien ihr Achselzucken zu sagen. Siobhan starrte sie nur finster an, und die Sinnlosigkeit dieser Reaktion hatte sie immer noch im Kopf, als sie längst eingeparkt hatte und ihren Einkaufswagen in den Laden schob. Was wollte sie hier überhaupt? War sie wegen Fairstone hergekommen, wegen der Briefe, oder weil Rachel Fox im Boatman's gewesen war? Vielleicht aus allen drei Gründen. Rachel Fox arbeitete als Kassiererin, daher ließ Siobhan den Blick über die Kassen schweifen und entdeckte sie rasch. Sie trug die gleiche blaue Uniform wie die anderen Frauen und hatte ihr Haar oben auf dem Kopf festgesteckt, wobei über jedes Ohr eine Locke herabhing. Mit stumpfem Blick schob sie einen Artikel nach dem anderen über den Barcode-Scanner. Auf dem Schild über ihrer Kasse stand: »Höchstens neun Artikel«. Siobhan ging den ersten Gang hinunter, fand aber nichts, das sie brauchte. Sie wollte sich nicht an der Fisch- oder Wursttheke anstellen. Es wäre wirklich zu dumm, wenn Fox in der Zwischenzeit eine Pause oder vorzeitig Feierabend machte. Zwei Tafeln Schokolade wanderten in den Einkaufswagen, gefolgt von einer Packung Küchenrollen und einer Dose Scotch Broth. Vier Artikel. Am Ende des nächsten Gangs kontrollierte sie, ob Fox noch immer an der Kasse saß. Das tat sie, und drei Rentner warteten darauf, ihre Einkäufe zu bezahlen. Siobhan nahm sich noch eine Tube Tomatenmark. Eine Frau in einem elektrischen Rollstuhl surrte vorbei, deren Mann nur mühsam mit ihr Schritt halten konnte, während sie ihm mit kreischender Stimme Anweisungen erteilte: »Zahnpasta! Aber denk dran, keine normale Tube, sondern eine zum Pumpen! Und hast du an die Gurke gedacht?« Der Mann zuckte zusammen, woraus Siobhan schloss, dass er die Gurke tatsächlich vergessen hatte und deshalb noch einmal würde zurückgehen müssen.
    Die anderen Kunden schienen sich im Schneckentempo fortzubewegen, als wollten sie ihren Einkauf so lange wie möglich ausdehnen. Sie würden ihren Ausflug vermutlich mit einem Besuch im Cafe des Supermarktes abschließen, würden dort betont langsam ein Stück Kuchen verzehren und dazu schlückchen weise eine Tasse Tee trinken.

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