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Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Titel: Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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die Zigarette auf und beugte sich vor, um sie ihm zwischen die Lippen zu stecken. »In meiner Tasche ist ein Feuerzeug«, sagte er. Sie holte es heraus und zündete die Zigarette an, wobei sie routiniert eine Hand schützend vor die Flamme hielt und ihn dabei nicht aus den Augen ließ, so als wolle sie seine Reaktion auf die körperliche Nähe zwischen ihnen testen. »Tut mir Leid«, entschuldigte er sich. »Das ist meine Letzte.« Es war schwierig, gleichzeitig zu rauchen und zu sprechen. Sie schien das zu merken, denn nach ein paar Zügen nahm sie ihm die Zigarette weg und steckte sie sich selbst in den Mund. Durch ihre schwarzen Spitzenhandschuhe sah er, dass ihre Fingernägel ebenfalls schwarz waren.
    »Ich bin zwar kein Modeexperte«, sagte Rebus, »aber ich habe das Gefühl, dass du nicht unbedingt Trauer trägst.« Ihr Lächeln reichte immerhin, um eine Reihe kleiner weißer Zähne zu enthüllen. »Ich trauere kein bisschen.« »Aber du gehst auf die Port Edgar School, oder?« Sie sah ihn an, fragte sich offenbar, woher er das wusste. »Sonst wärst du jetzt beim Unterricht«, erläuterte er. »Nur die Port-Edgar-Schüler haben frei.« »Sind Sie Journalist?« Sie schob ihm die Zigarette wieder zwischen die Lippen. Sie schmeckte nach ihrem Lippenstift.
    »Ich bin Polizist«, sagte er zu ihr. »CID.« Das schien sie nicht zu interessieren. »Kanntest du die toten Jungen denn nicht?« »Doch.« Sie klang gekränkt, so als habe er sie ausschließen wollen. »Aber du vermisst sie nicht?« Sie begriff, was er meinte, und nickte, als sie sich an ihre Worte erinnerte: Ich trauere kein bisschen. »Wenn überhaupt, dann bin ich neidisch auf sie.« Erneut bohrte sich ihr Blick in seine Augen. Unwillkürlich fragte er sich, wie sie ungeschminkt aussah. Hübsch wahrscheinlich. Vielleicht sogar zerbrechlich. Ihr Make-up war eine Maske, hinter der sie sich verstecken konnte.
    »Neidisch?« »Sie haben doch selbst gesagt, dass sie tot sind, oder?« Sie sah ihn nicken, dann zuckte sie die Achseln. Rebus schaute auf die Zigarette hinab, und sie griff danach und steckte sie sich erneut in den Mund. »Willst du sterben?« »Ich bin bloß neugierig, mehr nicht. Ich würde gerne wissen, wie es ist.« Sie formte ein O mit den Lippen und blies einen Rauchring in die Luft. »Sie haben bestimmt schon einige Leichen gesehen.« »Zu viele.« »Wie viele sind zu viele? Haben Sie jemals einen Menschen sterben sehen?« Er hatte nicht vor, darauf zu antworten. »Ich muss los.« Sie wollte ihm den kümmerlichen Rest der Zigarette zurückgeben, aber er schüttelte den Kopf. »Wie heißt du eigentlich?«
    »Teri.« »Terry?« Sie buchstabierte den Namen. »Aber Sie können mich Miss Teri nennen.« Rebus lächelte. »Ich nehme an, das ist nicht dein echter Name. Vielleicht sehen wir uns ja noch mal, Miss Teri.« »Sie können mich jederzeit sehen, Mr. CID.« Sie drehte sich um und ging in Richtung des Ortes, voll Vertrauen auf ihre vier Zentimeter hohen Absätze, strich sich die Haare mit beiden Händen achtlos nach hinten und winkte dann kurz mit einer von einem Spitzenhandschuh umhüllten Hand. Sie war sich bewusst, dass er ihr nachschaute und genoss es, ihm diese Rolle vorzuspielen. Rebus nahm an, dass sie zu den so genannten Goths gehörte. Er hatte ihresgleichen schon öfters in der Stadt vor Schallplattenläden herumlungern sehen. Eine Zeit lang war allen, die aussahen, als gehörten sie dazu, das Betreten der Princess Street Gardens untersagt gewesen: ein Beschluss der zuständigen Behörde, der etwas mit zertrampelten Beeten und einem umgeworfenen Abfalleimer zu tun hatte. Als Rebus davon gelesen hatte, hatte er lächeln müssen. Es gab eine Verbindungslinie, die von den Punks bis zurück zu den Teddyboys reichte, immer waren es pubertierende Teenager. Er selbst war auch ziemlich aufsässig gewesen, ehe er zum Militär gegangen war. Zu jung für die ersten Jahrgänge der Teddyboys, hatte er sich trotzdem eine Secondhand-Lederjacke auf Zuwachs gekauft und in einer Tasche stets einen angespitzten Metallkamm dabei gehabt. Vom Stil her war die Jacke allerdings verkehrt gewesen - keine Motorradfahrer-Kluft, sondern dreiviertellang. Er hatte sie mit einem Küchenmesser kürzer gemacht, was zur Folge gehabt hatte, dass Fäden davon hinab hingen und man das Futter sah. Ein echter Rebell.
    Miss Teri verschwand hinter der Biegung, und Rebus steuerte The Boatman's an, wo Siobhan bereits mit den Getränken wartete. »Ich dachte schon, ich müsste

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