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Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Titel: Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Ihr Bier trinken«, sagte sie, in anklagendem Ton. »'Tschuldigung.« Er nahm das Glas zwischen beide Hände und hob es hoch. Siobhan hatte sich an einem Ecktisch niedergelassen, etwas abseits von den übrigen Gästen. Vor ihr lagen zwei Papierstapel, daneben ihr Sodawasser mit Lime Juice und eine geöffnete Packung Erdnüsse. »Wie geht's den Händen?«, fragte sie.
    »Ich hab Angst, dass ich nie wieder Klavier spielen kann.« »Das wäre wirklich ein tragischer Verlust für die Welt der Unterhaltungsmusik.« »Hören Sie manchmal Heavy Metal?« »Eher nicht, wenn es sich vermeiden lässt.« Sie schwieg kurz. »Manchmal ein bisschen Motörhead, um Leben in die Bude zu bringen.« »Ich hatte an neuere Sachen gedacht.« Sie schüttelte den Kopf. »Meinen Sie, wir können gefahrlos hier bleiben?« Er sah sich um. »Scheint sich niemand für uns zu interessieren. Und wir werden ja auch kaum mit Autopsiefotos wedeln.« »Immerhin sind Aufnahmen vom Tatort dabei.« »Stecken Sie die lieber vorläufig weg.« Rebus trank noch einen Schluck Bier. »Sind Sie sicher, dass sich Alkohol und Ihre Tabletten vertragen?« Er ignorierte die Frage und wies stattdessen mit einer Kopfbewegung auf einen der Stapel. »Also«, sagte er, »was haben wir da, und auf wie viele Tage können wir diesen Einsatz ausdehnen?« Sie lächelte. »Wohl nicht besonders scharf auf ein weiteres Gespräch mit der Chefin?«
    »Wollen Sie etwa behaupten, Sie freuen sich darauf?« Sie schien darüber nachzudenken, dann zuckte sie die Achseln. »Sind Sie froh über Fairstones Tod?«, fragte Rebus. Sie funkelte ihn an.
    »Reine Neugier«, sagte er und dachte wieder an Miss Teri. Er versuchte mit großer Geste, die oberen Blätter zu sich hin zu ziehen, bis Siobhan den Wink mit dem Zaunpfahl verstand und es für ihn tat. Dann saßen die beiden Seite an Seite, ohne zu merken, wie sich der Nachmittag gemächlich auf den Abend zubewegte und das Licht draußen schwächer wurde.
    Siobhan ging zur Bar, um Getränke-Nachschub zu holen. Der Barkeeper hatte beim ersten Mal versucht, sie auszufragen, was es mit den Papierstapeln auf sich hatte, aber sie hatte das Gespräch in eine andere Richtung gelenkt, und am Ende hatten sie über Schriftsteller gesprochen. Sie hatte keine Ahnung gehabt, dass es eine Verbindung zwischen The Boatman's und Größen wie Walter Scott und Robert Louis Stevenson gab. »Sie trinken hier nicht bloß in einem Pub«, hatte der Barkeeper ihr erklärt. »Sie trinken an einem geschichtsträchtigen Ort, könnte man sagen.« Ein Satz, den er garantiert schon hundert Mal angebracht hatte. Sie kam sich dadurch wie eine Touristin vor. Nur fünfzehn Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, aber alles war irgendwie anders. Das lag nicht nur an den Morden - über die der Barkeeper, wie ihr jetzt bewusst wurde, kein Wort verloren hatte. Die Edinburgher neigten dazu, die umliegenden Gemeinden alle in einen Topf zu werfen - Portobello, Musselburgh, Currie, South Queensferry... sie wurden allesamt als Bestandteil der Stadt angesehen. Dennoch bemühte sich sogar Leith, das mit der Innenstadt durch die hässliche Nabelschnur namens Leith Walk verbunden war, nach Kräften, sich eine eik##59 gene Identität zu erhalten. Siobhan fragte sich, wieso es anderswo anders sein sollte. Aus irgendeinem Grund hatte Lee Herdman sich hier niedergelassen. Er war in Wishaw geboren und mit siebzehn zur Armee gegangen. Dienst in Nordirland und an ausländischen Einsatzorten, dann die Ausbildung für den SAS. Acht Jahre in diesem Regiment, ehe er sich vom »Kommiss«, wie er es womöglich genannt hätte, verabschiedete. Er trennte sich von seiner Frau, ließ sie mit den beiden gemeinsamen Kindern in Hereford zurück, dem Standort des SAS, und zog nach Norden. Die Hintergrundinformationen waren lückenhaft. Kein Wort darüber, was aus Frau und Kindern geworden war, und wieso er sich aus dem Staub gemacht hatte. Vor sechs Jahren war er nach South Queensferry umgezogen. Und hier war er nun gestorben, im Alter von sechsunddreißig Jahren.
    Siobhan schaute zu Rebus hinüber, der gerade in eine der vielen Seiten der Akte vertieft war. Er war Soldat gewesen, und sie hatte öfters das Gerücht gehört, er habe an der SAS-Ausbildung teilgenommen. Was wusste sie über den SAS? Nur das, was sie in der Akte gelesen hatte. Special Air Services, Basis in Hereford, Motto: Wer wagt, gewinnt. Aus den besten Kandidaten ausgewählt, mit denen die Armee aufwarten konnte. Das Regiment war während des

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