Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14
Reparatur, und man sieht, dass der Wagen nicht mehr so funkelt wie früher... dann lächeln die Leute nicht mehr.« Rebus sah zu Kate hinüber, die bloß die Achseln zuckte. Vermutlich hatte sie sich solches Gerede ihres Vaters schon öfter anhören müssen.
»Der Mann, der Derek erschossen hat«, sagte Rebus ruhig. »Wir versuchen herauszufinden, wieso er es getan hat.« »Er war ein Irrer.«
»Aber wieso die Schule? Wieso an diesem Tag? Verstehst du, worum es mir geht?« »Es geht dir darum, den Fall nicht ad acta zu legen. Wir wollen nichts anderes, als in Ruhe gelassen werden.« »Wir müssen es herausfinden, Allan.« »Wieso?« Renshaws Stimme war lauter geworden. »Was würde das ändern? Kannst du Derek zum Leben erwecken? Wohl kaum. Der Schweinehund, der es getan hat, ist tot... Alles andere ist für mich unwichtig.« »Trink den Tee, Dad«, sagte Kate und legte eine Hand auf den Arm ihres Vaters. Er griff nach der Hand, hob sie hoch, um sie zu küssen.
»Jetzt sind nur noch wir beide übrig, Kate. Nichts anderes ist wichtig.« »Du hast aber vorhin gesagt, die Familie sei jetzt besonders wichtig. Der Inspector gehört zu unserer Familie, oder?« Renshaw schaute Rebus erneut an, und in seinen Augen sammelten sich Tränen. Dann stand er auf und ging hinaus. Die anderen saßen einen Moment lang wortlos da und hörten zu, wie er die Treppe hochging. »Wir lassen ihn besser allein«, sagte Kate, die klang, als sei sie mit ihrer Rolle vertraut und fühle sich wohl in ihr. Sie setzte sich aufrechter hin und drückte die Hände aneinander. »Ich glaube nicht, dass Derek den Mann kannte. Ich meine, South Queensferry ist ein kleiner Ort, und es besteht natürlich die Möglichkeit, dass er ihm begegnet ist und vielleicht sogar seinen Namen kannte. Aber mehr bestimmt nicht.« Rebus nickte, schwieg jedoch, in der Hoffnung, dass sie das Bedürfnis haben würde, die Stille zu füllen. Es war ein Trick, den Siobhan auch beherrschte.
»Er hat sie sich nicht gezielt ausgewählt, oder?«, führ Kate fort und begann erneut, Boethius zu streicheln. »Ich meine, es war einfach ein Fall von zur falschen Zeit am falschen Ort.« »Das wissen wir noch nicht«, erwiderte Rebus. »Es ist im ersten Zimmer passiert, das er betreten hat, aber er ist auf dem Weg dorthin an mehreren anderen vorbeigegangen.« Sie schaute ihn an. »Dad hat mir erzählt, der andere Junge sei der Sohn eines Richters gewesen.« »Du kanntest ihn nicht?« Kate schüttelte den Kopf. »Nicht näher.« »Bist du denn nicht auch in Port Edgar zur Schule gegangen?« »Ja, aber Derek war zwei Jahre jünger als ich.« »Ich glaube, Kate hat gemeint«, mischte Siobhan sich ein, »dass alle Jungen in seinem Jahrgang zwei Jahre jünger als sie waren und sie sich daher wohl kaum für sie interessiert hat.« »Ganz genau«, stimmte Kate zu.
»Was ist mit Lee Herdman? Kanntest du ihn?« Sie hielt Rebus' Blick stand, dann nickte sie langsam. »Ich war einmal mit ihm verabredet.« Sie schwieg einen Augenblick. »Ich meine, ich war mit ihm zu einer Bootsfahrt verabredet. Das haben viele von uns gemacht. Wir dachten, Wasserskifahren hätte was Glamouröses, aber es ist furchtbar anstrengend, und außerdem hat er mir eine Heidenangst eingejagt.« »Inwiefern?« »Wenn man auf den Skiern stand, versuchte er, einen zu erschrecken, indem er direkt auf einen der Brückenpfeiler oder auf Inch Garvie Island zuhielt. Kennen Sie die Insel?« »Sie sieht wie eine Festung aus, oder?«, fragte Siobhan. »Ich nehme an, man hat dort während des Kriegs Kanonen oder so aufgestellt, um Invasoren daran zu hindern, an der Küste des Firth of Forth zu landen.« »Herdman hat also versucht, dir Angst einzujagen?«, fragte Rebus, damit sie wieder zum eigentlichen Thema zurückkehrten. »Ich glaube, es war eine Art Mutprobe, um festzustellen, ob man die Nerven verlor. Wir dachten alle, dass er nicht ganz richtig im Kopf war.« Sie brach abrupt ab, als ihr klar wurde, was sie gesagt hatte. Ihr ohnehin schon blasses Gesicht verlor noch weiter an Farbe. »Ich meine, ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass er...« »Das wäre niemand, Kate«, beruhigte Siobhan sie. Die junge Frau brauchte ein paar Sekunden, um die Fassung wiederzugewinnen. »Ich habe gehört, er sei in der Armee gewesen, womöglich sogar ein Spion.« Rebus wusste nicht, worauf sie hinauswollte, nickte aber trotzdem. Sie blickte auf die Katze hinunter, die inzwischen mit geschlossenen Augen dalag und laut schnurrte. »Es klingt
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