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Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Titel: Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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auf diese Weise fündig zu werden. Am Ende spürten sie die Akte in einem Schrank auf, in dem sie neben unzähligen anderen vor sich hinschimmelte. Rebus bedankte sich bei der Angestellten. »War mir eine Freude«, sagte sie. »Heute hat sich den ganzen Tag kaum ein Polizist hier blicken lassen.« »Nur gut, dass die Gauner das nicht wissen«, sagte Rebus zwinkernd. Sie schnaubte. »Auch an guten Tagen ist es schon schlimm genug.« Womit sie die Personalknappheit meinte. »Ich schulde Ihnen einen Drink«, sagte Rebus, als sie sich abwandte, um hinauszugehen. Siobhan sah, wie sie ihm winkte, ohne sich umzudrehen.
    »Sie haben sie gar nicht nach ihrem Namen gefragt«, sagte sie. »Ich habe ja auch nicht vor, ihr einen Drink auszugeben.« Rebus legte die Akte auf einen Tisch, setzte sich und rückte dann ein Stück zur Seite, damit Siobhan einen Stuhl neben seinen schieben konnte. »Sind Sie eigentlich noch mit Jean zusammen?«, fragte sie, als sie die Akte aufschlug. Dann verzog sie das Gesicht. Oben auf dem Papierstapel lag ein farbiges Hochglanzfoto des Unfallorts. Der tote Teenager war vom Fahrersitz katapultiert worden, sein Oberkörper lag ausgestreckt auf der Motorhaube. Unter dem Foto befanden sich noch andere: Autopsiebilder. Rebus schob sie unter die Akte und begann zu lesen. Zwei Freunde: Derek Renshaw, sechzehn, und Stuart Cotter, siebzehn. Sie hatten sich das Auto von Stuarts Vater ausgeliehen, einen rasanten Audi TT. Der Vater war auf Geschäftsreise, würde später am Abend auf dem Flughafen landen und ein Taxi nach Hause nehmen. Den Jungen blieb noch viel Zeit, und sie beschlossen, eine Spritztour nach Edinburgh zu machen. Sie kehrten in einer Bar am Hafen von Leith ein und fuhren dann Richtung Salamander Street. Sie wollten zur AI, dort einmal richtig Gas geben und dann zurück nach Hause. Aber die kurvenlose Salamander Street lockte als Rennstrecke. Später wurde ermittelt, dass der Wagen etwa 120 gefahren war, als Stuart Cotter die Gewalt über ihn verloren hatte. Er hatte an einer roten Ampel bremsen wollen, der Wagen war ins Schleudern geraten, auf den Bürgersteig gerast und gegen eine Ziegelmauer geprallt. Frontal. Derek war angeschnallt gewesen und hatte überlebt. Stuart nicht, trotz Airbag. »Erinnern Sie sich daran?«, fragte Rebus Siobhan. Sie schüttelte den Kopf. Er selbst erinnerte sich auch nicht. Vielleicht war er an dem Tag nicht in der Stadt gewesen oder zu sehr mit einem eigenen Fall beschäftigt. Wenn er zufällig auf die Akte gestoßen wäre... nun ja, sie enthielt nichts, was ihm nicht schon allzu oft begegnet war: Junge Männer, die Nervenkitzel mit Dummheit verwechselten, Reife mit Risiko. Beim Namen Renshaw hätte es vielleicht bei ihm geklingelt, allerdings gab es etliche Renshaws in der Stadt. Er suchte nach dem Namen des zuständigen Ermittlungsbeamten. Detective Sergeant Calum McLeod. Rebus kannte ihn flüchtig: ein guter Polizist. Das bedeutete, sie hatten einen sorgfältig abgefassten Bericht vorliegen. »Eine Sache würde ich gerne wissen«, sagte Siobhan. »Was?«
    »Ziehen wir ernsthaft in Betracht, dass es sich um einen Mord aus Rache gehandelt haben könnte?« »Nein.« »Ich meine, warum ein Jahr warten? Und es war noch nicht einmal auf den Tag genau ein Jahr her... sondern dreizehn Monate. Warum so lange warten?« »Dafür gibt es überhaupt keinen Grund.« »Wir glauben also nicht...« »Siobhan, es ist ein mögliches Motiv. Meines Erachtens will Bobby Hogan vor allem eines von uns. Er will verkünden können, dass Lee Herdman eines Tages ausgerastet ist und einfach so ein paar Schüler abgeknallt hat. Unbedingt vermeiden will er hingegen, dass die Presse irgendeine Verschwörungstheorie zu fassen kriegt oder sich hinterher beschwert, weil wir angeblich nicht unter jedem Stein nachgeschaut haben.« Rebus seufzte. »Rache ist das älteste aller Motive. Wenn wir jeden noch so kleinen Verdacht gegen Stuart Cotters Familie ausräumen, haben wir eine Sorge weniger.« Siobhan nickte. »Stuarts Vater ist Geschäftsmann. Fährt einen Audi TT. Hat also wahrscheinlich genug Geld, um jemanden wie Herdman anzuheuern.« »Stimmt, aber warum wurde der Sohn des Richters getötet? Und was ist mit dem Jungen, der angeschossen wurde? Und überhaupt, ein Auftragskiller bringt sich nicht selbst um.« Siobhan zuckte die Achseln. »Damit kennen Sie sich besser aus als ich.« Sie blätterte die Akte weiter durch. »Hier steht nirgends, was für Geschäfte Mr. Cotter betreibt... Doch, da

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