Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14
Rebus.
»Entschuldigung«, sagte sie, stand auf und ging zum Getränkeautomaten. »Wie war's?«, fragte sie. »Wir sind auf einen neuen Namen gestoßen: Können Sie den Mann überprüfen?« »Wie heißt er?« »Brimson.« Rebus buchstabierte ihn. »Vorname Douglas. Adresse in Turnhouse.« »Beim Flughafen?« »Ja, scheint so. Er hat Niles besucht...« »Und wohnt nicht weit von South Queensferry entfernt, also besteht die Möglichkeit, dass er Lee Herdman kannte.« Siobhan blickte zu Whiteread und Simms hinüber, die miteinander sprachen. »Ich habe Ihre Armee-Kumpel hier. Soll ich sie bitten, sich nach diesem Brimson zu erkundigen, für den Fall, dass er ein Ex-Soldat ist?« »Auf gar keinen Fall. Können die beiden zuhören?« »Ich esse gerade gemeinsam mit ihnen in der Kantine zu Mittag. Keine Sorge, sie sind außer Hörweite.« »Und was machen die beiden in St. Leonard's?« »Whiteread hat sich für ein Sandwich entschieden, Simms vertilgt einen Teller Pommes.« Sie schwieg kurz. »Aber viel lieber würden die beiden mich abkochen.« »Soll ich darüber lachen?« »Entschuldigung. Lahmer Versuch. Hat Templer schon mit Ihnen gesprochen?«
»Nein. Wie ist ihre Laune?« »Ich hab's geschafft, mich den ganzen Vormittag von ihr fern zu halten.« »Wahrscheinlich trifft sie sich mit den Pathologen, ehe sie mich am Spieß braten wird.« »Na, wer versucht jetzt, witzig zu sein?« »Ich wünschte, es wäre ein Witz, Siobhan.« »Wann kommen Sie wieder hierher?« »Heute nicht mehr, wenn ich es vermeiden kann. Bobby will mit dem Richter reden.« »Wieso?« »Um ein paar Dinge zu klären.« »Und dafür brauchen Sie den Rest des Tages?« »Sie haben auch ohne mich genug zu tun. Und kein Wort zum Duo Infernale.« Das Duo Infernale: Sie schaute in Richtung der beiden. Sie hatten aufgehört zu reden und aufgegessen. Und starrten sie an.
»Steve Holly hat ebenfalls hier herumgeschnüffelt«, sagte Siobhan zu Rebus. »Ich nehme an, Sie haben ihm in die Eier getreten und ihn weggescheucht.« »Da liegen Sie gar nicht so verkehrt...« »Lassen Sie uns das vorm Spielende noch mal besprechen.« »Ich bin hier.« »Schon was im Notebook gefunden?« »Noch nicht.« »Bleiben Sie am Ball.« Aus dem Telefon kam kein Laut mehr, und dann verriet eine Serie munterer Piepser, dass Rebus aufgelegt hatte. Siobhan ging zum Tisch und setzte ein Lächeln auf. »Ich muss wieder zurück.« »Wir können Sie im Auto mitnehmen«, bot Simms an.
»Ich meinte, zurück nach oben.« »Sind Sie in South Queensferry mit allem fertig?«, fragte Whiteread. »Ich habe hier noch ein paar Kleinigkeiten zu erledigen.« »Kleinigkeiten?« »Überbleibsel alter Fälle.« »Papierkram, was?«, erkundigte sich Simms mitfühlend. Aber Whitereads Miene verriet, dass sie sich nicht täuschen ließ.
»Ich bringe Sie rasch zur Tür.« »Sagen Sie, wie sieht so ein Büro vom CID aus?«, fragte Whiteread. »Ich wollte schon immer mal...« »Ich führe Sie bei Gelegenheit gerne herum«, erwiderte Siobhan. »Wenn wir nicht so viel um die Ohren haben.« Damit musste Whiteread sich wohl oder übel abfinden, aber Siobhan sah, dass es ihr genauso gut gefiel, wie ihr ein Mogwai-Konzert gefallen hätte.
10
Lord Jarvies war Ende fünfzig. Bobby Hogan hatte Rebus auf der Rückfahrt nach Edinburgh über die familiäre Situation des Richters informiert. Nachdem seine erste Ehe geschieden worden war, hatte er wieder geheiratet, und Anthony war das einzige Kind aus dieser Verbindung. Die Familie wohnte in Murrayfield. »Gibt viele gute Schulen in der Gegend«, hatte Rebus bemerkt, der sich wunderte, denn Murrayfield war ziemlich weit von South Queensferry entfernt. Doch dann erfuhr er, dass Orlando Jarvies auch in Port Edgar zur Schule gegangen war. Er hatte sogar nach dem Abitur in der Ehemaligen-Rugby-Mannschaft der Schule gespielt. »Auf welcher Position?«, hatte Rebus gefragt.
»John«, hatte Hogan geantwortet, »um mein Rugby-Wissen aufzuschreiben, reicht das Papier auf deinem Zigarettenstummel.« Hogan hatte erwartet, den Richter zu Hause anzutreffen, von Entsetzen und Trauer erfüllt. Aber ein paar Telefonanrufe ergaben, dass Jarvies bereits wieder arbeitete, und sich daher im Sheriff Court an der Chambers Street aufhielt, in dem Gebäude gegenüber von dem Museum, in dem Jean Burchill arbeitete. Rebus spielte mit dem Gedanken, sie anzurufen - vielleicht wäre Zeit für einen schnellen Kaffee -, aber entschied sich dagegen. Ihr würden natürlich seine Hände
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