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Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Titel: Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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auffallen. Besser, er machte sich rar, bis sie verheilt waren. Er spürte immer noch den Händedruck, den Robert Niles ihm verabreicht hatte. »Hast du je mit Jarvies zu tun gehabt?«, fragte Hogan, als sie im Parkverbot vor dem Gebäude hielten, in dem sich früher die städtische Zahnklinik befunden hatte, das aber inzwischen eine Diskothek und eine Bar beherbergte.
    »Ein paar Mal. Und du?« »Ein oder zweimal.« »Hast du ihm Anlass gegeben, sich an dich zu erinnern?« »Das werden wir bald rausfinden«, sagte Hogan und hängte innen an die Windschutzscheibe ein Schild mit der Aufschrift »Polizei in dienstlichem Einsatz«.
    »Ich an deiner Stelle würde lieber ein Knöllchen riskieren.« »Wieso das?« »Überleg mal.« Hogan runzelte nachdenklich die Stirn, dann nickte er. Nicht jeder, der aus dem Gerichtsgebäude kam, war gut auf die Polizei zu sprechen. Ein Strafmandat kostete höchstens 30 Pfund. Kratzer im Lack würden ein klein wenig teurer kommen. Hogan entfernte das Schild.
    Sheriff Court war ein modernes Gebäude, aber die Kundk##232 schaft hatte bereits ihre Spuren hinterlassen. Getrocknete Spucke auf den Fenstern, Graffiti an den Wänden. Der Richter befand sich im Umkleideraum, und dorthin wurden Rebus und Hogan geführt, um sich mit ihm zu treffen. Der Justizangestellte verbeugte sich kurz, ehe er wieder hinausging. Jarvies hatte gerade seine Robe ausgezogen und präsentierte sich jetzt wieder in einem Nadelstreifenanzug, inklusive Weste und Uhrkette. Der Knoten seiner weinroten Krawatte saß perfekt, und an den Füßen trug er blank polierte Budapester. Sein Gesicht, dessen Wangen von einem Geflecht aus roten Äderchen durchzogen waren, wirkte ebenfalls blank poliert. Auf einem langen Tisch lag die Arbeitskleidung anderer Richter: schwarze Roben, weiße Kragen, graue Perücken, jeweils mit dem Namen des Besitzers versehen. »Setzen Sie sich, falls Sie einen Stuhl finden«, sagte Jarvies. »Ich habe nicht viel Zeit.« Er schaute hoch, und sein Mund stand offen, genau wie es im Gerichtssaal oft der Fall war. Als Rebus das erste Mal bei Jarvies als Zeuge aufgetreten war, hatte ihn diese Eigenart verunsichert, denn er hatte die ganze Zeit gedacht, der Richter werde ihn gleich unterbrechen. »Ich habe noch einen weiteren Termin, darum konnte ich, wenn überhaupt, nur hier empfangen.« »Kein Problem, Sir«, sagte Hogan.
    »Offen gestanden«, fügte Rebus hinzu, »haben wir uns angesichts des tragischen Ereignisses gewundert, Sie hier anzutreffen.« »Wir können uns doch von solchen Mistkerlen nicht unterkriegen lassen, oder?«, erwiderte der Richter. Es klang, als müsse er diese Erklärung nicht zum ersten Mal liefern. »Also, was kann ich für Sie tun?« Rebus und Hogan tauschten einen Blick, konnten es beide kaum glauben, dass der Mann vor ihnen gerade seinen Sohn verloren hatte.
    »Es geht um Lee Herdman«, sagte Hogan. »Er war mit Robert Niles befreundet.« »Niles?« Der Richter merkte auf. »Ich erinnere mich... hat seine Frau erstochen, richtig?« »Die Kehle durchgeschnitten«, berichtigte ihn Rebus. »Er wurde für schuldfähig erklärt, ist aber inzwischen in Carbrae.« »Wir fragen uns«, fuhr Hogan fort, »ob Sie je Anlass hatten, einen Racheakt zu befürchten.« Jarvies stand langsam auf, holte seine Uhr hervor, ließ den Deckel aufspringen und schaute auf das Zifferblatt. »Ich glaube, ich verstehe«, sagte er. »Sie suchen nach einem Motiv. Können Sie sich denn nicht mit der Erklärung begnügen, dass Herdman schlicht und einfach den Verstand verloren hat?« »Womöglich werden wir am Ende zu genau diesem Schluss kommen«, räumte Hogan ein. Der Richter betrachtete sich in dem mannshohen Spiegel des Zimmers. Rebus spürte einen leichten Geruch in der Nase, und ihm fiel ein, woher er ihn kannte. Es war der Geruch von Herrenoberbekleidungsgeschäften, jenen Läden, in die er als Kind mitgenommen wurde, wenn bei seinem Vater für einen neuen Anzug Maß genommen wurde. Jarvies drückte ein einzelnes widerspenstiges Haar an den Kopf. Er hatte graumelierte Schläfen, aber davon abgesehen war sein Haar kastanienbraun. Fast zu braun, dachte Rebus, der sich fragte, ob vielleicht mit Farbe nachgeholfen worden war. Die Frisur des Richters mit dem akkuraten linken Scheitel sah aus, als habe er seit seiner Schulzeit niemals einen anderen Haarschnitt ausprobiert. »Sir?«, hakte Hogan nach. »Robert Niles...?« »Ich habe nie irgendeine Drohung in Zusammenhang mit ihm erhalten, Detective Inspector

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