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Die Kindheit Jesu: Roman (German Edition)

Die Kindheit Jesu: Roman (German Edition)

Titel: Die Kindheit Jesu: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.M. Coetzee
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Geselle auf einem Esel. Vor ihnen schlängelt sich die Straße in die Ferne. »Es ist eine Komödie«, sagt er. »Es wird ihm Spaß machen. Keiner ertrinkt, keiner wird getötet, nicht einmal das Pferd.«
    Er lässt sich mit dem Jungen auf den Knien am Fenster nieder. »Wir werden dieses Buch zusammen lesen, jeden Tag eine Seite, manchmal zwei Seiten. Zuerst werde ich die Geschichte laut lesen, dann gehen wir sie Wort für Wort durch und schauen uns an, wie die Wörter zusammengesetzt sind. Einverstanden?«
    Der Junge nickt.
    »Es war ein Mann, der in La Mancha wohnte – La Mancha ist in Spanien, wo die spanische Sprache herstammt – ein Mann, der nicht länger jung, aber auch noch nicht alt war, der es sich eines Tages in den Kopf setzte, dass er ein Ritter werden wollte. Er holte also die rostige Rüstung herunter, die an der Wand hing, und legte sie an und pfiff nach seinem Pferd, das Rosinante hieß, und rief seinen Freund Sancho herbei und sagte zu ihm:
Sancho, ich habe beschlossen, mich auf die Suche nach ritterlichen Abenteuern zu begeben – willst du mit mir kommen?
Schau, hier ist
Sancho
und hier ist wieder
Sancho
, dasselbe Wort, das mit dem großen
S
anfängt. Versuche, dir zu merken, wie es aussieht.«
    »Was sind ritterliche Abenteuer?«, fragt der Junge.
    »Die Abenteuer eines
caballero
, eines Ritters. Schöne Damen aus Gefahren retten. Mit Menschenfressern und Riesen kämpfen. Du wirst es sehen. Das Buch ist voller ritterlicher Abenteuer.
    Nun waren Don Quijote und sein Freund Sancho – du siehst,
Don Quijote
mit dem lockigen
Q
und wieder
Sancho
– noch nicht weit geritten, als sie, neben der Straße, einen mächtigen Riesen erblickten, einen Riesen mit nicht weniger als vier Armen, die in vier gewaltigen Fäusten endeten, mit denen er den Reisenden drohte.
    Siehe da, Sancho, unser erstes Abenteuer
, sagte Don Quijote.
Bis ich nicht diesen Riesen bezwungen habe, wird kein Wandersmann sicher sein
.
    Sancho sah seinen Freund verwundert an.
Ich sehe keinen Riesen
, sagte er.
Ich sehe nur eine Windmühle mit vier Segeln, die sich im Wind drehen.
    »Was ist eine Windmühle?«, fragt der Junge.
    »Sieh dir das Bild an. Diese großen Arme sind die vier Segel der Windmühle. Wenn die Segel sich im Wind drehen, bewegen sie das Rad, und das Rad bewegt einen großen Stein im Inneren der Mühle, der Mühlstein genannt wird, und der Mühlstein mahlt Weizen zu Mehl, damit der Bäcker Brot für uns backen kann.«
    »Aber es ist doch nicht wirklich eine Windmühle?«, sagt der Junge. »Weiter.«
    »
Eine Windmühle mag ja sein, was du siehst, Sancho
, sagte Don Quijote,
aber das ist nur, weil du von der Zauberin Maladuta verhext worden bist. Wenn deine Augen frei wären, würdest du einen Riesen mit vier Armen sehen, der die Straße blockiert.
Willst du wissen, was eine Zauberin ist?«
    »Ich weiß Bescheid über Zauberinnen. Weiter.«
    »Mit diesen Worten legte Don Quijote seine Lanze ein und stieß Rosinante die Sporen in die Seiten und griff den Riesen an. Mit einer seiner vier Fäuste parierte der Riese Don Quijotes Lanze mit Leichtigkeit.
Ha, ha, ha, armer zerlumpter Ritter
, lachte er,
glaubst du wirklich, du kannst mich besiegen?
    Da zog Don Quijote sein Schwert aus der Scheide und griff wieder an. Doch genauso leicht schlug der Riese mit seiner zweiten Faust das Schwert beiseite, zusammen mit dem Ritter und seinem Ross.
    Rosinante rappelte sich wieder auf, aber was Don Quijote anging, der hatte solch einen Schlag auf den Kopf abbekommen, dass ihm ganz schwindlig war.
Ach, Sancho
, sagte Don Quijote,
wenn nicht meine Herrin, die schöne Dulcinea, mit ihren Händen etwas Heilsalbe auf meine Wunden streicht, so fürchte ich, ich werde den kommenden Tag nicht erleben. – Unsinn, Euer Ehren
, antwortete Sancho,
es ist nur eine Beule auf dem Kopf, Sie werden wieder kerngesund sein, sobald ich Sie von dieser Windmühle wegbekomme. – Keine Windmühle, sondern ein Riese, Sancho
, sagte Don Quijote. –
Sobald ich Sie von diesem Riesen wegbekomme
, sagte Sancho.«
    »Warum kämpft Sancho nicht auch gegen den Riesen?«, fragt der Junge.
    »Weil Sancho kein Ritter ist. Er ist kein Ritter, deshalb hat er kein Schwert und keine Lanze, nur ein Taschenmesser zum Kartoffelschälen. Wie wir morgen sehen werden, kann er nichts weiter tun, als Don Quijote auf seinen Esel zu laden und ihn in das nächste Gasthaus zu befördern, damit er sich dort ausruhen und erholen kann.«
    »Aber warum haut Sancho den Riesen

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