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Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition)

Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition)

Titel: Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Husmann , Sonja Schönemann
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vorbei.
    Sagt man einer Frau: »Donnerwetter, schönes Kleid!«, winkt sie ab und sagt: »Ach, das hab ich schon ewig!« Sagt eine Frau einem Mann: »Gut, dass du diese Hose anhast, da fallen die Fettflecken nicht so auf!«, denkt er: »Alter, ist die geil auf mich! Ich hab’s einfach drauf!« Das gilt weltweit, in allen Sprachen und Kulturen. Männer können nicht mit Kritik umgehen, Frauen nicht mit Komplimenten. »Du hast kein Talent zum Malen, Adolf!« führte direkt zu einem unerfreulichen Weltkrieg; »Du hast schöne Augen, Ramona!« führt direkt zu einer Abfuhr im Bett.
    Das gilt übrigens auch, wenn man sich schon länger kennt. Wir sind zu einer Feier eingeladen, wir putzen uns raus, ich sage zu Ramona: »Sieht gut aus, wenn du die Haare so hast!«, und sie sagt: »Und sonst seh’ ich scheiße aus, oder was? Hab ich normalerweise Sauerkraut auf dem Kopf, oder wie?« Der Abend ist gelaufen, bevor wir das Haus verlassen haben.
    Auf der Feier höre ich, wie sie bei ihren Freundinnen lamentiert, ihr sogenannter Freund hätte heute, nach zwei Jahren, entdeckt, dass sie Haare habe, vermutlich sei ihm gestern erst aufgefallen, dass an der Alten überhaupt ein Kopf dran ist, aber, kommt das Frauenfazit, so sind Männer eben, herzlose Klumpen Fleisch. Wilde Zustimmung bei allen Frauen – und das, weil ich eine Frisur gelobt hatte.
    Hier kommt jetzt der Teil, wo Männer etwas lernen können: Frauen wollen ganzheitlich wahrgenommen werden. Nicht als Körperbausatz, wo einzelne Teile gelungen sind. Das Kompliment, das Frauen auch als Kompliment verstehen, heißt: »Du bist eine tolle Frau!« Das ist wissenschaftlich durch eine Studie belegt. Frauen wollen hören, dass die komplette Trulla prima ist. Samt innerer Werte und dem ganzen anderen Gedöns. Das stimmt natürlich selten. Gilt ja umgekehrt auch.
    Noch nie hat sich eine Frau für mich interessiert, wenn ich stumm in einem lauten Club an der Theke stand. Ich muss Frauen immer erst ein, zwei Stunden zum Lachen bringen, bevor ihr Interesse geweckt ist. Ich weiß das. Sollte eine Frau mir schon nach einem Bier sagen: »Du bist ein toller Mann!«, wäre ich skeptisch. Frauen wollen aber offenbar genau das. Mit anderen Worten: Frauen wollen keine Komplimente, sondern faustdick belogen werden. Vermutlich, damit sie Munition für die spätere Kritik an uns haben, mit der wir, wie eingangs erwähnt, nicht umgehen können. Auf dass der Streit nie aufhöre!! Und das alles passiert ja wohlgemerkt, wenn wir die Frau gut finden! Also, dass Frauen und Männer in absehbarer Zeit miteinander klarkommen, können wir uns erst mal abschminken.

Männer sind im Komplimentemachen so schlecht wie Frauen im Verzeihen. Selbst wenn sie sich große Mühe geben, macht es alles eher schlimmer als besser. Rainers Meinung, dass Frauen von Natur aus nicht mit Komplimenten umgehen können, stimmt nicht. Da hat er, wie alle Männer, von Natur aus unrecht. Ich kann prima mit Komplimenten umgehen. Ich liebe Komplimente, ich lechze geradezu danach, die Sache ist nur die: Im Gegensatz zu Männern müssen Frauen ein Kompliment zumindest im Ansatz glauben können.
    Dagegen nimmt ein Mann das Kompliment einer Frau immer für bare Münze. Es ist kein Kompliment, sondern eine Tatsache, die die Frau endlich erkannt hat. Ich hielt meinen eigenen Freund anfangs noch für die glorreiche Ausnahme und hab’s darum ausprobiert.
    Rainer war im Hochsommer auf unserem Balkon. Er sollte da drei Lorbeerbäumchen umtopfen, schwitzte aber schon wie Tier, nachdem er eins geschafft hatte und das zweite auch mit großer Anstrengung nicht mehr aus dem alten Topf gehoben bekam. Mit hochrotem Kopf stand er auf dem Balkon, schnaufte wie nach dem verdienten Sieg beim Iron Man und brüllte »Was zu trinken!« ins Wohnzimmer.
    Ich brachte ihm ein Glas Eistee und sagte: »Du bist so männlich …« – Als Test.
    Sofort leuchteten seine Augen. Der widerwillige Lorbeer stand direkt neben ihm, ging Rainer nicht mal bis zum Bauchnabel und hatte ihn im Kampf Mann gegen Bäumchen eindeutig besiegt – aber mein Rainer glaubte, dass ich ihn in diesem Moment männlich fand.
    Das fand ich wiederum beeindruckend. Darum legte ich noch nach, lehnte mich an ihn, hielt die Luft an und behauptete: »… und du riechst so gut …«
    Ich musste mich sehr beherrschen. Zum einen, um wegen meiner offensichtlichen Lüge nicht zu lachen, zum anderen wegen Rainers Gestank. Was machte mein Freund? Er fing an, an mir rumzufummeln. Er hatte

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