Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition)
gefickt, und mit mir hast du Buchhaltersex. Kann man das so festhalten?«
Wir hatten an diesem Abend keinen Sex mehr und danach auch noch eine ganze Weile nicht. Dirty Talk führt nicht unbedingt zu besserem Sex, sondern häufig zu gar keinem. Aber das steht natürlich nie in diesen Männermagazinen.
Ein Monopoly-Hotel! Wieso ist das denn da drin? Hast du etwa mal gegen mich gewonnen?
Nach dem Spiel haben wir uns getrennt, weißt du das nicht mehr?
Ich bin als Kind beim Versteckenspielen mal vergessen worden. Die anderen Kinder waren alle schon zu Hause, da hab ich mich immer noch versteckt.
Ich bin für mehrere Tage ausgezogen, Rainer …
Mir hat auch mal einer beim Tipp-Kick einen Ball ins Auge geschossen, und ich glaube, mein Cousin hat mal den Jesus aus der Weihnachtskrippe verschluckt …
Ist dir peinlich, die ganze Nummer, stimmt’s?
Siggi hat seinem Bruder beim Billard den Queue derartig in den Schritt gestoßen, dass er lange dachte, er hätte jetzt ’ne Schwester … Spielen ist in jeder Form immer hochgradig gefährlich.
Ist dir übrigens zu Recht peinlich!
Ich spiele halt nicht so gern, spielen ist was für Kinder, Rentner oder Waldorf-Eltern.
Du hast dich damals nämlich ziemlich peinlich benommen.
Monopoly zum Beispiel ist höchstens was für türkische Jugendliche, die denken, dass die »Du kommst aus dem Gefängnis frei«-Karte echt ist.
Wenn dir was peinlich ist, reitest du dich immer weiter in die Scheiße.
Herrgott, was willst du jetzt hören? Ich kann nicht gut verlieren, okay? Und schon gar nicht dich!
Das war jetzt gar nicht peinlich … das war regelrecht süß!
Die Sache mit der Trennung
Paare trennen sich statistisch gesehen gerne dann, wenn sie frisch zusammenleben und merken, dass der Alltag nicht funktioniert. Statistiken sind scheiße . Vor allem wenn sie stimmen. Nachdem Rainer und ich zusammenzogen, war erst mal alles prima.
Wir hatten viel Sex. Dann gingen wir beide wieder unserem gewohnten Rhythmus nach. Mein Rhythmus war morgens: Aufstehen, duschen, anziehen, Kaffee und Zigaretten und auf dem Weg zur Arbeit ein belegtes Brötchen vom Bäcker. Wie Rainers Rhythmus vor mir war, weiß ich nicht, aber sein neuer Rhythmus ging so: Aufstehen, duschen (während ich unser gemeinsames Frühstück vorbereitete), schon mal mit dem Frühstück anfangen (während ich gestresst unter der Dusche stand) und zur Arbeit fahren (während ich mir gehetzt ein Brötchen schmierte und den Saustall aufräumte, den Rainer hinterlassen hatte). Das fand ich ein Stück weit suboptimal verteilt, dachte aber, dass man so was angesichts einer ansonsten prima laufenden Beziehung durch ein Gespräch schnell klären kann (und hörte meine Mutter im Kopf da schon leise lachen).
Ich erzählte Rainer also von meinem eigentlichen Rhythmus, der weder Frühstück machen, noch Frühstück wegräumen beinhaltet hatte. Rainer war entsetzt. »Wie, du hast nie gefrühstückt?! Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages! Das ist medizinisch nachgewiesen.« Ich hatte kurz das Gefühl, nicht bei Rainer, sondern wieder bei meiner Mutter eingezogen zu sein. Auch die kann bei Bedarf jederzeit ein abgeschlossenes Medizin- oder Jurastudium vortäuschen und dabei gleichzeitig Vorwürfe überhören. Rainer schlug wortreich einen Kompromiss vor, der, wie ich zu spät merkte, letztlich so aussah: Ich machte weiterhin Frühstück und räumte es weiterhin weg, war dafür aber dankbar, dass Rainer mir durch den entscheidenden Hinweis auf die Bedeutung des Frühstücks weitere Jahre meines Lebens geschenkt hatte.
Kurz: Nach drei Tagen lief es wieder wie vorher. Mit dem Unterschied, dass wir jetzt eine halbe Stunde früher aufstanden, damit ich nicht mehr gestresst war. Eigentlich stand nur ich eine halbe Stunde früher auf. Aber was ist schon eine halbe Stunde angesichts einer ansonsten prima laufenden Beziehung (an der Stelle hörte ich meine Mutter im Kopf schon lauter lachen).
Nach ein paar Wochen waren wir dann vollkommen im Alltag angekommen, und zwar in Rainers. Bevor ich bei ihm eingezogen war, hatte er mir süße SMS geschrieben, wenn er abends länger arbeiten musste oder sich noch mit seinen Kumpels treffen wollte. Bei Letzterem hatte er sogar immer gefragt , ob es okay für mich wäre. Was es natürlich immer war. Ich bin eine gute Freundin.
Ein weiterer wichtiger Punkt in meinem persönlichen Rhythmus ist: Wochenenden sind heilig! Beziehungsweise für den Partner reserviert. Ich bin mir ziemlich
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