Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition)
»Schubkarre«?
Ich glaube, das Ganze gibt’s auch für Anfänger, dann steht da immer nur »Missionarsstellung«.
Sag mir nicht, du hast schon mal »Schubkarre« gemacht?
Ist es denn durchgestrichen?
Ich dachte, das hier ist unsere Kiste?! Und jetzt finde ich hier den Beweis, dass du schon Schubkarre gemacht hast?
Dafür, dass du gerade noch nicht wusstest, was Schubkarre ist, regst du dich jetzt ganz schön drüber auf.
Ich hab schon mal eine Schubkarre gesehen, und deswegen weiß ich, dass wir noch nie Schubkarre gemacht haben.
Falls es dich beruhigt, es geht um die nächste Seite.
»Dirty Talk Bingo«.
Richtig.
Da ist gar nichts durchgestrichen.
Na, guck …
Du jammerst doch ständig, dass dir alles wehtut! Beim Joggen jammerst du schon, wenn du dir gerade die Schuhe angezogen hast, und jetzt willst du auf einmal Schubkarre!
Wie gesagt, es geht eigentlich um das andere.
Komm du mir heute Abend ins Bett, dann gibt’s Schubkarre! Ohne Räder, das versprech ich dir aber! Und danach will ich nichts mehr hören!
Siehst du, das ist genau der Unterschied zwischen uns …
Die Sache mit dem Dirty Talk
Schweigen ist Gold, Reden oft Blech, lautet eine männliche Grundregel bei Beziehungen. Der Frauensatz: »Du, wir müssen mal reden« wirkt bei den meisten Männern wie eine Art Anti-Viagra, es sei denn, es geht nicht um die Beziehung, sondern ums Vögeln. Reden im Bett finden Männer meist eine prima Sache. Beim Sex wirken Worte oft besser als Strapse, und ein paar gute Verbalsauereien ersetzen schon mal das Vorspiel. Theoretisch. Praktisch ist es aber für jeden Mann wie für Robert de Niro: Stimmt sein Text, ist er der coole Typ aus Heat , andernfalls aber die peinliche Nummer aus Meet the Fockers 3 . Das gilt insbesondere, wenn das Paar sich schon länger kennt.
Es ist nicht leicht, erst »Komm, du geiles Stück!« zu schreien, um kurz drauf miteinander den Elternabend zu planen. Eins von beidem wird schnell albern, und in den meisten Fällen ist es nicht der Elternabend.
Ich habe Ramona im Eifer des Gefechts mal Schlampe genannt. Die Reaktion war, als ob man bei einem ordentlichen Porno aus Versehen auf die Pause-Taste drückt: Die Frau hört auf, sich zu bewegen, und es entsteht eine peinliche Stille im Raum.
Wie ein Politiker habe ich erst mal versucht zu leugnen (»Ich hab Nachttischlampe, gesagt, aber das ›Nachti‹ war sehr, sehr leise …«). Auf die berechtigte Nachfrage, warum ich meine Freundin Nachttischlampe nenne, hatte ich keine Antwort. Ich hab dann alles mit der Versicherung verschlimmert, dass ich Schlampe bei ihr uneingeschränkt positiv gemeint hätte, wohingegen die Schlampe aus unserer Rechtsabteilung einfach nur billig ist, und billig jetzt nicht im Sinne eines attraktiv günstigen Angebots, sondern eben … und so weiter. Wir hatten anschließend drei Wochen keinen Sex.
Nach so einer Erfahrung bringt man zukünftig immer schön die Goldwaage mit ins Bett und macht sich das Leben ordentlich schwer. Und das geht so: Ist es okay, die Frau »Sau« zu nennen, und was heißt es, wenn sie den Mann »Schwein« nennt? Was ist mit anderen Tieren? Ist »Stute« in Ordnung? Auch dann, wenn du sie außerhalb des Betts meist Häschen oder Mäuschen nennst? Ist es kontraproduktiv, auf »Fick mich!« mit »Was meinst du, was ich hier mache?!« zu antworten? Ist »O Gott« eher positiv, heißt also »Mach genau das weiter, was du da grad machst«, oder heißt »O Gott« im Bett dasselbe wie im normalen Leben, also mehr wie in: »O Gott, mach, dass das endlich aufhört!«?
Was ist mit Dialekt? Schließen sich Fränkisch und Erotisch nicht automatisch aus? Kann man der Frau klarmachen, dass »Ei, des hat die Muddi gern!« extremst ungeil und albern klingt? Ist es aber genau so albern, dass Ramona sich zwei, drei dänische Sätze draufschaffen soll, weil ich mal einen Film gesehen habe, in dem eine Dänin eine, ja, tragende Rolle spielte? Wo sind überhaupt die Grenzen? Bei einem langweiligen Pärchenabend im Restaurant habe ich Ramona ins Ohr geflüstert: »Vergiss das Tiramisu, ich weiß einen besseren Nachtisch …« Was bei ihr ankam, war: »Du bist dick genug, du brauchst jetzt nicht noch Mascarpone mit Eiern!« Und ein Tippfehler bei einer versauten SMS kann genauso viel kaputtmachen wie Lispeln beim Telefonsex.
Im Fußballstadion ist alles leicht. Da schreit man beim generischen Abschlag einfach »Arschloch, Wichser, Hurensohn!«, meint es aber natürlich nicht wirklich so,
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