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Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition)

Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition)

Titel: Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Husmann , Sonja Schönemann
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Steuern zahlen muss.
    »Wollen wir nicht heiraten?« ist eigentlich keine Frage, die man dem Freund nebenbei im Keller stellt, während man »unnützes Zeug« von »unnützem Zeug, das man vielleicht noch gebrauchen kann« trennt. Weiß ich. Aber genau diese Tätigkeit hatte mich ja zu genau dieser Frage gebracht. Außerdem war mit mir in den letzten Jahren etwas passiert, was diese Frage rechtfertigte: Ich war älter geworden.
    Ich fühlte mich seit fast fünf Jahren wohl in der Beziehung mit Rainer, wir hatten einen Alltag, der funktionierte, und wenn ich die Wahl hätte zwischen »einer Nacht mit dem geilsten Mann der Welt« und »jede Nacht mit Rainer« würde ich das Zweite nehmen. Sofort und ohne lange nachzudenken.
    In dem Moment, als wir nebeneinander rumwuselten, Rainer in seinen ältesten Jeans der Welt, die ich ihm für die Öffentlichkeit verboten hatte, und ich in seiner Zweitältesten, die mir mittlerweile passte, fiel mir auf einmal auf, dass ich glücklich war. Aus dem Nichts. Rainer war der erste Mann in meinem Leben, mit dem ich mir »für immer« wirklich vorstellen konnte. Vielleicht lag es an der Nackenmassage, die er mir am Vorabend ungefragt verpasst hatte, weil ich einen Scheißtag im Büro gehabt hatte, vielleicht daran, dass er vorher freiwillig eingekauft und gekocht hatte, vielleicht daran, dass er mir kommentarlos die Fernbedienung überlassen hatte und ja, vielleicht war auch irgendwas im Frühstück schlecht gewesen, aber das mit Rainer und mir, das war … richtig. Ich wusste das so sicher, wie ich wusste, dass die Neuauflage von Beverly Hills 90210 von Anfang an zum Scheitern verurteilt war und Hüftspeck am schwersten wieder wegzukriegen ist . Wenn man als Frau plötzlich weiß: »Der ist es!«, dann geht die Verunsicherung erst richtig los.
    Meine Mutter fiel mir ein. Auf mein beharrliches »Heiraten ist was für hässliche Männer und Frauen ohne Berufsausbildung!« hatte sie immer nur wissend gelächelt und gesagt »Warte ab, bis deine biologische Uhr tickt. Dann willst du auch heiraten.«
    Die einzige Uhr, die im Keller gerade tickte, war der riesige Wecker von Rainers Onkel Bernhard. Und im gleichen Moment, in dem mir klar wurde, dass ich Rainer heiraten wollte, wurde mir klar, dass wir kilometerweit davon entfernt waren.
    Fünf Jahre Beziehung, ohne ein einziges Mal von »Zukunft« zu sprechen, sind statistisch näher an einer Trennung als an einer Ehe.
    Nur um ganz sicher zu gehen, dass meine Mutter nicht doch recht hatte, klapperte ich mein Gewissen daraufhin ab, ob ich irgendwo in mir drin schwanger werden wollte, aber dem war nicht so. Ich wollte kein Kind. Ich wollte Rainer.
    Wie sich direkt im Anschluss an meine Frage herausstellte, hatte ich bereits beides, und zwar in einer Person. Rainer sagte erst mal nichts und dann irgendwas davon, warum ich ihn zwingen wolle, »seine Freiheit aufzugeben«.
    Ich hatte keine Freudentränen erwartet. Ich hatte auch nicht erwartet, dass Rainer sofort und in seinen alten Jeans mit mir zum Standesamt rennen würde. Ich kannte meinen Freund. Wenn ich ihn im Supermarkt frage, ob es Pizza oder Hotdogs zum Fußball geben soll, ist das eine Grundsatzentscheidung, über die er mindestens zehn Minuten nachdenken muss. Schließlich geht es da um die Frage zwischen plattem Fast Food und länglichem Fast Food. Da kann man schon mal zehn Minuten in sich gehen.
    Nein, ich hatte nicht damit gerechnet, dass mein Freund »Au ja!« schreit. Aber zehn Minuten Nachdenken wären schön gewesen. Das Gefühl, bei ihm zumindest auf einer Stufe mit Pizza und Hotdogs zu stehen. War nicht so. Und auch wenn mir die Idee mit dem Heiraten erst vor wenigen Minuten gekommen war, und zwar auf der Grundlage der Erkenntnis, dass ich mit Rainer glücklich war – nach Rainers Reaktion war mein erster Gedanke: Das war’s. Von hier an folgt der letzte Akt.

Die Sache mit dem vorletzten Akt

    Ich habe etliche Vorteile und Stärken. Organisieren gehört nicht dazu. Bei meinem letzten Umzug zum Beispiel habe ich alles bis in kleinste Detail so durcheinandergebracht, dass die Möbelpacker nach zehn Minuten nur noch mit meiner Mutter sprachen, und mich nach weiteren zehn Minuten eindringlich aufforderten, nicht länger mitzuhelfen.
    Falls man sichergehen wollte, dass Deutschland nie wieder einen Weltkrieg anzettelt, sollte man mich mit dessen Planung beauftragen. Das ist soweit auch allgemein bekannt. Was macht Möhre? Mein bester Kumpel Möhre sagt, er will heiraten. Er

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