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Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition)

Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition)

Titel: Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Husmann , Sonja Schönemann
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Realität. Darum kann es zwar auch mal gehen, aber selbst die amüsanteste Diskussion über den Vorteil eines »Blutpenis« gegenüber einem »Fleischpenis« dauert nicht länger als maximal drei Minuten. Danach geht’s ans Eingemachte. Wenn Rainer wüsste, was Tina für eine Einstellung zu seiner latent vorhandenen Persönlichkeitsstörung hat oder was Miri über Möhres ausgeprägten Mutterkomplex denkt, wären sicher einige Beziehungsgespräche fällig.
    Beim letzten Frauenabend haben wir Juttas Auszug geplant. Ihr Freund war ihr schon seit über einem Jahr immer mal wieder untreu, und es hatte im Anschluss mehrere Beziehungsgespräche gegeben, in denen er ihr versichert hat, dass er nur sie liebe und alle anderen Frauen Geschichte sind. Es stellte sich heraus, dass die anderen Frauen tatsächlich Geschichten sind, allerdings solche, die munter weiterlaufen. Das herauszufinden hat uns nicht mal zwei Wochen und einen Anruf bei einem befreundeten IT-Typen gekostet. Und jetzt hatte Jutta auch den letzten Rest Hoffnung verloren, dass ihr Freund sich jemals ganz für sie entscheiden würde, und musste die Konsequenzen ziehen. Wobei wir ihr natürlich halfen.
    Es ist schon erstaunlich, dass der komplette weibliche Freundeskreis von Jutta ungefähr drei Monate vorher wusste, wann Jutta mit welchem Umzugsunternehmen wohin zieht. Und Rainer zwei Tage danach völlig geplättet aus seiner Stammkneipe kommt und mir die Top-News mitteilt, dass Jutta sich »völlig aus dem Nichts und ohne Begründung« von Jochen getrennt hat und der arme Jochen jetzt hackenudeldicht im »Abseits« sitzt und keine Ahnung hat, wieso. Oder wo Jutta ist.
    So viel also zum Thema »Frauen können nichts für sich behalten.« Für eine einzelne Frau mag das stimmen, für mehrere, die sich gegen ein ausgewachsenes männliches Arschloch zusammengeschlossen haben, stimmt das definitiv nicht.
    Natürlich stimmte ich Rainer zu, dass das mit der Trennung auch für mich völlig überraschend kommt und Jutta nie etwas davon gesagt hat, dass es nicht so gut läuft bei ihnen (das hatte sie auch nicht, sie hatte die Gesprächsrunde damals direkt mit einem »So, Jochen betrügt mich, und das schon seit Monaten!« eröffnet).
    Als Rainer kopfschüttelnd ins Bad ging, musste ich daran denken, dass Juttas neuer Fernseher, ihr neues Geschirr und ihr neuer Schreibtischstuhl in den letzten sechs Wochen in unserem Keller zwischengelagert waren. Rainer hatte es nicht bemerkt. Was verzeihlich ist, immerhin hatte Jochen auch nicht gemerkt, dass Jutta in den letzten drei Monaten nach und nach all ihre Bücher und CDs aus den gemeinsamen Regalen herausgesucht und in Veras Keller gebunkert hatte.
    Was Beziehungsgespräche angeht, sind Männer immer auf dem falschen Dampfer. Natürlich ist das anstrengend, die eigenen Gefühle in Worte fassen zu müssen. Aber solange eine Frau noch ein Beziehungsgespräch führen will, gibt es immerhin auch noch eine Beziehung, an der ihr etwas liegt. Wenn eine Frau nicht mehr reden will, selbst wenn der eigene Freund sie dazu auffordert, dann wird es eng. Denn dass sie nicht mit ihm reden will, heißt ganz sicher nicht, dass sie es nicht auf einem Frauenabend tut. Und wenn die eigene Beziehung zum ernsthaften Thema auf einem Frauenabend wird, dann hat man als Mann im Normalfall noch ungefähr vier Monate, bis man hackenudeldicht neben Jochen am Tresen sitzt und doof guckt. Das ist nicht schön. Aber die Wahrheit.

»Dein Leben wird eine neue Richtung einschlagen.«
    Ja, ich weiß, das ist aus einem Glückskeks, aber ich hatte das Gefühl, dass der Keks irgendwie über mein Leben Bescheid wusste.
    Ich hab das Gefühl, dass da ein paar unterbezahlte Chinesen aus den hundert beliebtesten Wörtern immer neue Weisheiten zusammenpuzzeln. Im Prinzip so wie Xavier Naidoo.
    Damals passte es jedenfalls.
    Ich hab dir mal geschrieben: »Ein Tag ohne dich ist wie ein Glückskeks ohne Zettel« – weißt du noch?
    Wenn’s ernst wird, wirst du immer lustig, ist dir das schon mal aufgefallen?
    Ich wusste nicht, dass es ernst wird. Bislang ging’s ja nur um einen Glückskekszettel.
    Nee, es ging darum, dass der Zettel ziemlich gut zusammengefasst hat, was ich damals dachte.
    Das ist ein typisches Frauenproblem. Frauen sind angeblich so rational, treffen aber wichtige Entscheidungen auf der Basis des Horoskops in einem Modeheftchen.
    Sagt der Mann, der zu wichtigen Terminen nicht ohne seine Glücksunterhose geht.
    Das ist nicht irrational, sondern nur

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