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Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition)

Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition)

Titel: Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Husmann , Sonja Schönemann
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umso mehr, je länger der Abend dauert.
    Frauen, auch meine, sagen wirklich Sachen wie »Hast du die Hose neu?« – »Hm, von Zara, 49 Euro.« – »Da kannst du aber auch schön die roten Stiefel zu anziehen, die du neulich gekauft hast.« – »Du, da komm ich gar nicht mehr rein. Ich hab an den Unterschenkeln so zugenommen, das gibt’s gar nicht …« – »Komm doch mit zum Pilates, ich meld mich sofort an, wenn du mitkommst.« Usw. usw. usw.
    Nachts wird im Fernsehen ja oft angeboten, dass man für einen Euro Frauen belauschen kann. Bei dieser Runde hätte ich nach zwei Minuten mein Geld zurückverlangt. Plus Schmerzensgeld.
    Bei Spiel mir das Lied vom Tod fällt das erste Wort nach zehn Minuten. Und auch danach wird nicht viel geredet. Bei 2001 – Odyssee im Weltraum wird die ersten zwanzig Minuten gar nicht geredet, dann sagt jemand: »Wir sind da, Sir.« Das sind Filme von Männern, mit Männern, für Männer.
    Nach einer halben Stunde Frauenabend dagegen platzte mir der Kopf wie in einem Film von David Cronenberg. Hätte es pro Wort einen Cent gegeben, wäre die Wohnung plus Balkon und Keller nach einer Stunde randvoll gewesen. Stattdessen waren die Frauen voll und guckten Lost , weil »Sandra das noch gar nicht kennt«. Auf Sandras Frage »Worum geht’s denn bei Lost ?« war Ramonas Antwort: »Um Matthew Fox, der ist soo sexy!«, worauf eine andere Freundin widersprach »Nee, gar nicht! Der Sawyer ist geil, aber erst ab Staffel drei, finde ich …« Worauf man dann anfing, Staffel drei zu gucken. Mir platzte da bereits der zweite Kopf.
    Sex vor der Ehe ist Ansichtssache. Vor der Heirat sollte man aber zwingend mal die Auserwählte einen Abend lang mit den Freundinnen belauscht haben. Da, und nur da, erlebt man sie in freier Wildbahn. Wer das nicht tut, dem prophezeie ich ein böses Erwachen.
    Ich hatte ja keine Ahnung, worüber Ramona lachen kann. Witze, die flacher waren als Kate Moss, ließen sie grölen. Ein Mann mit blöden Tattoos und Drei-Tage-Bärtchen brachte sie zum Sabbern. Ich hörte, dass sie meine Mutter nicht mag, dass sie es albern findet, wenn ich Gitarre spiele, und dass ich angeblich wehleidig bin. (»Er hat bloß ’ne Erkältung, aber für ihn ist es natürlich eine schlimme Grippe!«)
    Ich hab mir vorgenommen, sollte ich jemals wieder fit werden, treffe ich mich mit den Jungs zu einem gepflegten Herrenabend. Möhre hat noch ein schönes Fläschchen Single Malt Whisky und angeblich neues Zeug für unser Pornokaraoke ersteigert.

Für Männer gibt es nichts Gruseligeres als einen »Frauenabend«. Generationen von weiblichen Vorfahren haben dafür gesorgt, dass das so ist. Indem alle paar Jahre, wohldosiert und »rein zufällig«, arrangiert wird, dass ein Mann mal so einen »Frauenabend« mitbekommt. Und geschockt ist von dem, was da passiert. Und das all seinen Kumpels weitererzählt. Die davon dann ebenfalls geschockt sind und sich schwören, niemals bei so etwas dabei sein zu wollen. Womit das Ziel erreicht wäre.
    Als Rainer letztens »krank« war, hatte ich so einen Frauenabend, und wir alle haben unser Bestes gegeben, um ihm genau das Bild zu vermitteln, das er erwartete: Alkohol, harmloses Gequatsche über Klamotten und »süße Typen«, alberne Witzchen (auch über ihn und seine Mutter, sonst wäre er misstrauisch geworden) und DVD-Gucken. Dass alles genauso lief, wie es laufen sollte, war sofort klar, als ich spät in der Nacht ins Bett ging und Rainers »O-Gott-du-bist-genau-wie-alle-anderen!«-Blick sah. Wie gesagt: Ziel erreicht. Solange Männer glauben, ihre Freundin ist auch nur eine von viel zu vielen, fühlen sie sich sicher in ihrer Welt.
    Zwei Wochen später war wieder Frauenabend. Diesmal bei Nicole und diesmal ohne einen »an einer Erkältung dahinsiechenden Mann« im Nebenzimmer. Diesmal richtig.
    Ein »richtiger« Frauenabend unterscheidet sich von einem »gefaketen« auf den ersten Blick nicht sonderlich. Bei beiden gibt es Alkohol, und bei beiden wird durchaus über Klamotten oder »süße Typen« geredet. Es wird aber auch über das geredet, was uns wirklich beschäftigt.
    Jeder Mann, der froh ist, dass seine Freundin nicht eine von denen ist, die ständig »Beziehungsgespräche« führen wollen, kann sicher sein, dass sie das stellvertretend mit ihren Freundinnen tut. Ich kenne Männer, die vermuten, dass es bei solchen Frauengesprächen um »Wie lang ist sein Penis?« und »Wie gut/schlecht ist er im Bett?« geht. Das ist Kindergarten gegenüber der

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