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Die Klassefrau

Die Klassefrau

Titel: Die Klassefrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Michelle
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Wärme seiner Finger unter ihrem Kinn zu ignorieren, genauso wie ihren Körper, der sich verzweifelt nach seiner Umarmung zurücksehnte. »Ich lasse mir von Sex nicht mein Leben vorschreiben!«, sagte sie bockig.
    »Dieser Kuss war viel mehr als Sex, das weißt du ganz genau, Mallory Atkinson.«
    Er hatte Recht, sie wusste es. Sie hatte Gefühle erlebt, deren Existenz sie bisher nicht einmal geahnt hatte. Bevor er den Kuss beendet hatte, hatte es sich angefühlt, als stünde sie taumelnd am Rand eines unentdeckten Universums, das nur darauf wartete, von ihr entdeckt zu werden.
    »O Gott, ich kann nicht mal einen klaren Gedanken fassen, wenn du so dicht vor mir stehst!«, rief sie, riss sich los, trat ein Stück zurück und rang um ihre Fassung.
    »Na schön«, sagte Peter und hob ergeben die Hände. »Mir geht es ganz ähnlich.« Er legte den Kopf schief, und ein Lächeln umspielte seine Lippen. »Das ist eine interessante Erfahrung. Ich glaube, sie gefällt mir … sehr sogar.«
    »Mir nicht!«
    »Lügnerin.«
    »Oh, halt den Mund«, murmelte Mallory und trat noch ein Stück zurück.
    Er lachte. »Oh, Liebes, wie konnte ich bisher nur ohne dich leben? Ich habe mich noch nie so lebendig gefühlt! Das kann ich einfach nicht ignorieren. Lass uns essen gehen. Ich verspreche dir, ich fasse dich nicht an, nicht mal zufällig. Ich verspreche dir, ich versuche dich weder mit Worten, noch mit Blicken, noch mit Wein zu verführen. Ich möchte einfach nur … mit dir zusammen sein.«
    Wie konnte sie sich gegen soviel Ehrlichkeit und Verletzbarkeit zur Wehr setzen? Sie riskierte einen kurzen Blick in seine flehenden blauen Augen und blickte hastig beiseite.
    »Ich gehe mich waschen«, brummte sie und eilte in ihren kleinen Umkleideraum.
    Sie bestand darauf, dass jeder mit seinem eigenen Wagen zu O'Shays fuhr, und es überraschte Mallory nicht im Geringsten, als er dieses Restaurant in der Castro Street vorschlug. Sie fand einen Parkplatz fast direkt vor dem Restaurant, was etwa einmal in zehn Jahren vorkam, und beobachtete ihre Scheibenwischer. Es hatte zu regnen begonnen. Sie dankte dem Gott, der auch immer heute über sie wachte, für die Ausrede, ihren Regenmantel noch ein wenig länger anbehalten zu können.
    Ich liebe den Anblick deiner Brüste, wenn sie sich unter deinem T-Shirt abzeichnen.
    Mallorys Hände schlossen sich fest um das Steuer, ehe sie energisch aus dem Wagen stieg. Er hatte versprochen, keinen Verführungsversuch zu unternehmen, sondern nur mit ihr essen zu gehen und sich zu unterhalten. Das würde sie schon irgendwie überleben. Ganz bestimmt.

5
    Peter war noch ganz benommen von der Mischung aus unterdrückter sexueller Erregung und unbändiger Freude darüber, dass Mallory ihm gegenüber an einem winzigen Tisch im O'Shays saß. Mit ihr im Bett zu liegen wäre zwar bedeutend besser, aber für den Anfang war dies hier gar nicht so übel.
    Er musterte sie unverhohlen. Es wäre ohnehin sinnlos zu versuchen, es heimlich zu tun. Er musste sie einfach ansehen, sich an ihrem glänzenden rotbraunen Haar berauschen, das sie wieder hinter ihre Ohren geklemmt hatte, und sich an dem wachsamen Blick ihrer meergrünen Augen und dem Anblick ihres makellosen Schwanenhalses ergötzen. Unwillkürlich hielt er den Atem an, als sich ihre Brustwarzen unter ihrer hellblauen Bluse langsam aufrichteten. Seine Hände erinnerten sich noch genau an ihren strammen, wohlgeformten Po, als er sie mitten in der Autowerkstatt geküsst hatte.
    Ein Kuss? Nein, das war eine viel zu harmlose Beschreibung für diesen verheerenden Aufruhr in seinem Inneren, der ihn aus seinem bisherigen Leben in ein neues Universum katapultiert hatte, in dem es nur noch Mallory und sein überwältigendes Verlangen gab, sie für immer zu besitzen. Es war vielleicht nur ein kurzer Moment gewesen, der sich jedoch wie eine Ewigkeit angefühlt und alles verändert hatte.
    Er musste sie haben, weil sein bisheriges Leben viel zu lange so trostlos gewesen war, obwohl es ihm bis zu dem Tag, als er sie kennen gelernt hatte, nicht einmal bewusst gewesen war. Tief in seinem Herzen hatte er zwar gewusst, dass ihm etwas fehlte, was er sich sehnlichst wünschte. Die Leere in ihm war ihm durchaus bewusst gewesen, aber er hatte sich nie eingestanden, wie trostlos sein Leben war und dass es mit jedem Tag trostloser wurde.
    Er hatte wie eine wandelnde Leiche gelebt. Sein Dasein hatte nur aus Arbeit und Schlafen bestanden, sonst praktisch nichts. Wie Consuela richtig bemerkt

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