Die Klassefrau
einen Grund für alle diese Hartnäckigkeit gibt«, murmelte Mallory und trank einen Schluck Tee. »Du bist ein berechnender Flegel, Drake, und du hast weder von Haustieren noch von Pflanzen die geringste Ahnung.«
»Den Flegel lasse ich nicht auf mir sitzen.«
Mallory lächelte. »Ich kenne keinen Mann, der ein so dickes Fell hat wie du.«
Peter grinste sie anzüglich an. »Aber es gefällt dir, du scharfzüngiges Weibsbild, gib es zu. Wahrscheinlich hast du dir deine Stacheln jahrelang aufgespart, weil kein lohnendes Objekt in Reichweite war, an dem du sie ausprobieren konntest. Und dann komme ich mit meinem kaputten Vergaser, und plötzlich steht der Mann deiner Träume vor dir, der all deine Stacheln in Kauf nimmt, ohne sich darüber zu beschweren. Du solltest mir dankbar sein, dass ich beschlossen habe, mich nicht ins Bockshorn jagen zu lassen. Eigentlich müsstest du die Rechnung übernehmen.«
Mallory lachte und nahm die Arme vom Tisch. »Auf eine Einladung zum Mittag- oder Abendessen kannst du lange warten, Drake.«
»Wie wär's mit Frühstück?«, fragte Peter und blickte sie erwartungsvoll an.
Ah! Da war sie wieder, diese entzückende Röte in ihrem Gesicht. Außen hart, aber innen weich und saftig.
Das war Mallory Atkinson. Fast wie eine Ananas, nur mit einer entschieden besseren Figur.
»Horace würde eifersüchtig werden, wenn ich mein Frühstück mit irgendjemand anderem außer ihm teile«, gab sie zurück und reckte herausfordernd das Kinn.
»Wer?«, fragte Peter, der blass geworden war.
»Mein Kater.«
Er blinzelte. Eifersucht? Wann war er je in seinem Leben eifersüchtig gewesen? Er steckte schon viel tiefer drin, als er gedacht hatte. »Willst du mir damit sagen, dass mein Impuls, jemanden zu bedrohen und tätlich anzugreifen, sich gegen einen Kater richtete?«
»Einen beeindruckenden Kater«, korrigierte Mallory, »den du lieber nicht unterschätzen solltest. Er hat mächtige Krallen. Ich an deiner Stelle würde auf Distanz bleiben.«
»Alles Lüge. Horace ist beim Tierarzt.«
»Ich habe ihn heute abgeholt.«
»Verdammt! Tja, dann müssen wir eben zu mir gehen.«
»Wozu das denn?!«, rief sie entrüstet.
Peter stützte sein Kinn in seine Hände und musterte sie eingehend. »Oh, da fallen mir einige Gründe ein«, murmelte er.
Mit leicht zitternden Händen schenkte sie erst ihm und dann sich selbst noch etwas Tee nach.
»Trink deinen Tee, Drake«, murmelte sie.
Gehorsam hob er die Tasse an die Lippen, und nahm einen Schluck, ehe er Mallory ansah und feststellte, dass sie nicht mehr anwesend war. Sie saß ihm zwar noch gegenüber, aber sie war so tief in Gedanken versunken, dass sie ebenso gut das Restaurant verlassen haben könnte. Ihre Miene war vollkommen reglos, und sie blickte einfach durch ihn hindurch.
Hätte er kein so ausgeprägtes Gefühl für Moral besessen, hätte er versucht, ihre Gedanken zu lesen, da in dieser Versunkenheit der Schlüssel zu ihren Schutzmauern lag.
Aber leider war Peter ein höchst moralischer Mann. Nicht einmal, um mehr über diese Menschenfeindin zu erfahren, hätte er es über sich gebracht, ihr Innenleben auszuspionieren.
Erst als die Kellnerin die Suppe servierte, kam Mallory wieder zu sich und nahm den Gesprächsfaden wieder auf.
»Hast du schon mal deinen Testosteronspiegel untersuchen lassen?«, erkundigte sie sich höflich, ehe sie einen Löffel Suppe zu sich nahm.
Peter blinzelte und rief sich seine letzte Bemerkung ins Gedächtnis. War ihr überhaupt bewusst, dass sie mindestens fünf Minuten lang geschwiegen hatte?
»Hey«, antwortete er, »hör auf, mir die Schuld zuzuschieben, Ms. Atkinson.«
Sie sah ihn fragend an.
»Du würdest jeden Mann um den Verstand bringen«, erklärte er schlicht.
Sie riss die Augen auf. »Meine Güte, Drake, übertreib doch nicht so.«
»Du hast offenbar ein Problem mit der Ehrlichkeit.«
Einen Moment lang schienen Mallory die Worte zu fehlen – eine völlig neue Erfahrung für Peter. »Nur wenn ich kein Tränengas bei mir habe«, gab sie schließlich zurück.
Peter lachte leise. »Du und Ehrlichkeit, ihr seid gute alte Freunde, glaube ich. Das ist wahrscheinlich der Grund für mindestens eine deiner Schutzmauern.«
»Was macht eigentlich dein BMW?«, erkundigte sie sich freundlich.
»Prima, danke. Und was macht dein Liebesleben?«
»Wie?«
»Stehen viele Männer Schlange und warten darauf, dein Herz zu erobern?«
»Nein«, antwortete sie mürrisch.
»Nicht einmal eine kleine
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