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Die Klassefrau

Die Klassefrau

Titel: Die Klassefrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Michelle
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griff und verbissen dieselbe Nummer eintippte, die er schon die ganze Woche pausenlos gewählt hatte. Er sagte nicht einmal Hallo, als jemand den Hörer abnahm.
    »Holen Sie Mallory ans Telefon, Mike, oder ich reiß Ihnen den Arsch auf, und zwar gleich hier am Telefon!«, knurrte er nur.
    Dröhnendes Gelächter war am anderen Ende der Leitung zu hören. »Nichts zu machen, Inspector. Der Boss hat mir strikte Anweisungen erteilt. Ich soll Ihnen ausrichten, dass sie nicht mehr hier wohnt, sondern nach Alaska gezogen ist. Falls Sie so dumm sein sollten, eine Nachricht zu hinterlassen, soll ich sie zerreißen. Lassen Sie sich eine neue Taktik einfallen.«
    »Helfen Sie mir lieber, dass ich Mallory zu Gesicht kriege. Auf Ihre moralische Unterstützung kann ich verzichten, mein lieber Trauzeuge!«, blaffte Peter.
    Wieder Lachen. »Hey Kumpel, ich hab Ihnen von Anfang an gesagt, dass Sie bei dieser Geschichte nur meine moralische Unterstützung kriegen, mehr nicht.«
    »Welche Geschichte?!«, brüllte Peter. »Ich komme nicht mal so dicht an sie ran, dass ihre Brillengläser beschlagen könnten!«
    »Sie trägt keine Brille.«
    Peter warf den Hörer auf die Gabel.
    »Du bist ernsthaft durch den Wind, Partner«, bemerkte Consuela sanft.
    »Ich verliere ernsthaft meinen Verstand«, knurrte er und lehnte sich zurück. »Frauen sind der Untergang der Menschheit.«
    »Und wir mögen euch auch sehr gern.«
    Ein zögerliches Lächeln erschien auf seinem Gesicht – das erste in vier Tagen. »Ich bin mir keineswegs zu fein, dich um Hilfe zu bitten.«
    »Wird auch höchste Zeit«, erwiderte Consuela trocken. »Wenn Ernesto sich verlaufen hat, irrt er lieber stundenlang herum, als sich dazu herabzulassen, jemanden nach dem richtigen Weg zu fragen. Ich freue mich, dass du mehr gesunden Menschenverstand hast.«
    »Das habe ich nicht, ich bin einfach nur verzweifelter.«
    »Oh, Hochmut kommt eben vor dem Fall.«
    »Und was soll das nun wieder heißen?«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass du dich jemals in die menschlichen Niederungen begebe und dich verlieben würdest. Es ist doch Liebe, oder?«
    Peter blinzelte, während sein Herz sich schmerzlich zusammenzog. »Höchstwahrscheinlich«, sagte er so lässig, wie er nur konnte. »Was rätst du also?«
    Consuela legte die Beine auf den Schreibtisch. »Dein Problem ist, Peter, dass du dich viel zu sehr wie ein Gentleman benimmst. Es wird höchste Zeit, dass du endlich zu anderen Mitteln greifst. Mach es doch einfach wie die Neandertaler.
    »Wie bitte?«
    Consuela sah ihn mitleidig an. »Brate ihr eins über und schlepp sie zum Abendessen in ein Restaurant.«
    Peter sah sie ungläubig an. »Aber ich bin nun einmal ein Mann des einundzwanzigsten Jahrhunderts.«
    »Du bist ein Idiot, wenn du dich weiter so von ihr vorführen lässt.«
    Das schien zu wirken. Er lehnte sich zurück, starrte mindestens eine Viertelstunde wie gebannt an die Zimmerdecke, ehe sich ein boshaftes Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete.

7
    Fünf Minuten vor sechs schlenderte Inspector Peter Drake ins Büro von Gutenbergs Autowerkstatt.
    »Hallo, Mike«, grüßte er freundlich.
    »Hallo«, gab Mike gelassen zurück. »Ich darf Sie nicht reinlassen, sondern man erwartet sogar von mir, Sie notfalls mit vorgehaltener Pistole zu vertreiben.
    »Haben Sie denn eine?«, erkundigte sich Peter interessiert.
    »Nein«, erwiderte Mike grinsend, »hab noch nie eine gebraucht. Ein Blick in meine Fresse, und schon sind die bösen Buben davongelaufen als wäre der Teufel hinter ihnen her.«
    »Überlegen Sie sich nur mal, wie viel Geld Sie für die Munition gespart haben«, murmelte Peter. »Mike, Sie sind doch ein gesetzestreuer Bürger, oder?«
    »Absolut, wenn ich nüchtern bin.«
    »Und wenn ein Polizist Ihnen einen Befehl erteilt, würden Sie ihm doch nachkommen, hab ich Recht?«
    »Klar. Es sei denn, besagter Polizist würde mir befehlen, ihn zu Mallory zu lassen.«
    »Natürlich«, sagte Peter. »Oh, Consuela!«
    Consuela Herrera kam ins Büro geschlendert und verkniff sich ein Grinsen. »Hast du mich gerufen?«
    »Mike, würden Sie sich bitte mit dem Gesicht zur Wand drehen?«, forderte Peter ihn freundlich auf.
    Mike runzelte misstrauisch die Stirn. »Was soll das werden? Glauben Sie vielleicht, Sie können sich hinter meinem Rücken reinschleichen?«
    »Nichts dergleichen«, antwortete Peter freundlich. »Drehen Sie sich bitte einfach nur einen Moment um, okay? Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, dass ich mich nicht hinter

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