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Die Klassefrau

Die Klassefrau

Titel: Die Klassefrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Michelle
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wer um diese Uhrzeit an einem nebligen Donnerstagmorgen vor ihrer Tür stehen würde, auch ohne nachsehen zu gehen. Er.
    Mallory holte tief Luft, ging so lässig wie möglich zur Haustür und öffnete sie.
    »Hallo, Drake«, sagte sie.
    »Ah, ah, ah«, sagte er und trat unaufgefordert ins Haus, »mein Name ist Peter, schon vergessen? Besonders gefällt mir, wenn du ihn mit dieser heiseren, leicht bebenden Stimme aussprichst, die du hast, wenn du mich küsst.«
    Mallory schlug die Tür hinter ihm zu, wenn auch eher, um ihr unvermittelt aufwallendes Verlangen zu verbergen, als vor Entrüstung.
    »Was willst du hier, Drake?«
    »Ich habe Bagels mitgebracht«, antwortete Peter und hielt eine weiße Tüte in die Höhe. »Du magst doch Bagels, oder?«
    »Natürlich mag ich Bagels«, fuhr Mallory ihn an, schnappte die Tüte und ging in die Küche. »Wann hast du dich jemals geirrt, was mich und meine Essensvorlieben angeht?«
    Peter lachte leise und folgte ihr. »Außerdem dachte ich, du könntest jemanden gebrauchen, der dich zur Arbeit fährt. Dein Mercedes steht ja immer noch in der Werkstatt, wenn ich mich nicht irre.«
    »Ich hatte vor, mir ein Taxi zu rufen«, sagte Mallory, die sich mittlerweile ein wenig beruhigt hatte.
    »Oh, aber mein BMW ist doch viel bequemer«, schnurrte Peter.
    Mallory unterdrückte ein Schauern. Bequemer? Ein Wagen, in dem sie nur wenige Zentimeter trennten? Mit seinem erotischen, aufreizend männlichen Geruch? Mit seiner Hitze, der sie sich nicht entziehen konnte?
    Sie stellte die Tüte mit den Bagels auf den Küchentisch und trat vor den weißen Küchenschrank, um zwei Teller und zwei Messer herauszuholen und zum Tisch zu tragen.
    Doch auf halbem Wege vertrat Peter ihr den Weg, legte die Arme um sie und küsste sie. Mallory hatte Mühe, die Teller und Messer nicht durch ihre kraftlosen Finger gleiten zu lassen, ehe er sie freigab.
    »Danke«, sagte er leicht atemlos, »das habe ich gebraucht.«
    O Gott, stöhnte Mallory insgeheim, ich auch!
    Sie stellte die Teller und Messer abrupt auf den Tisch und drehte sich mit schützend vor der Brust verschränkten Armen zu ihm um.
    »Drake, wir müssen reden.«
    »O nein«, stöhnte er, »jetzt kommt's. Wenn du kalte Füße bekommen hast, erwürg ich dich, das schwöre ich dir!«
    »Bitte«, begann Mallory sachlich, »ich habe dich nie darum gebeten, mir nachzustellen. Ich habe nicht einmal signalisiert, dass ich mit dir oder einem anderen Mann eine Beziehung eingehen möchte. Ich habe kein einziges Mal darum gebeten, dass du mich mit einer Hochspannung küsst, die Las Vegas bis ins nächste Jahrtausend mit Strom versorgen würde.«
    Peters Züge erhellten sich.
    »Aber«, fuhr sie schonungslos fort, »ich muss bei all dem auch an mich denken. An mein eigenes Wohlergehen, meine eigene Sicherheit. Und um die ist es nicht gut bestellt, wenn ich mich mit dir einlasse.«
    »Ich fasse es nicht!«, explodierte Peter und verschränkte ebenfalls die Arme. »Du bist unmöglich! In meinem ganzen Leben musste ich mich noch nie um etwas so bemühen wie um dich! Ich war gut in der Schule, habe keine Probleme mit Frauen, ich musste mich nicht sonderlich bemühen, um der Beste an der Polizeiakademie zu sein, ich bin planmäßig befördert worden. Und dann habe ich einen Traum , der mir sagt, dass ich mich schleunigst nach einer Frau umsehen soll, und seit ich das tue« – inzwischen schrie er – »hast du nichts Besseres zu tun, als mir jeden nur erdenklichen Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Ich bin wahnsinnig, unwiederbringlich verliebt in dich, und du läufst weg, versteckst dich, bewirfst mich mit Handgranaten, sorgst dafür, dass ich vor dir auf Händen und Knien durch meterhohen Matsch krieche, und all das habe ich getan! Ich werde mit dir glücklich bis ans Ende unserer Tage leben, und bei Gott, ab sofort wirst du dich, Mallory Atkinson, kooperativ zeigen!«
    Mallory konnte sich ein Kichern nicht verkneifen.
    Peter funkelte sie wütend an.
    Mallory kicherte und prustete weiter. Sie sahen sich an. Und im nächsten Moment konnten sie vor Lachen nicht mehr an sich halten. Sie klammerten sich aneinander fest und lachten so schallend, dass ihnen die Tränen kamen.
    Was, fragte sich Mallory hilflos, während sie sich die Augen wischte, konnte sie diesem Mann gegenüber, der offensichtlich eine Art Gott des Lachens war, an vernünftigen Einwänden vorbringen? Er ignorierte einfach sämtliche Barrieren, die sie errichtet hatte. Ihre spitzen Bemerkungen und

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