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Die Klassefrau

Die Klassefrau

Titel: Die Klassefrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Michelle
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bestellt und die Hochzeitseinladungen verschickt hatte. Sein strahlendes Lächeln erreichte noch den verborgensten Winkel in ihr.
    »Habe ich dir in letzter Zeit eigentlich mal gesagt, wie froh ich bin, dich kennen gelernt zu haben?«
    »Es ist noch nicht sehr lange her«, antwortete Mallory, ehe er sie in seine Arme zog und sie küsste.
    »Dann sind wir also jetzt offiziell ein Paar«, vergewisserte er sich noch einmal.
    »Ja«, bestätigte Mallory, worauf er sie erneut küsste.
    »Du bist also damit einverstanden, dass wir uns regelmäßig treffen?«
    »Ja«, bestätigte Mallory wieder, was ihr einen weiteren Kuss einbrachte.
    »Du verbietest Mike, künftig meine Telefonnachrichten zu zerreißen?«
    »Ich werde Mike bitten, jede einzelne zu rahmen und aufzuhängen«, versicherte Mallory ihm und bekam wieder einen Kuss.
    »Du wirst Mike entsprechend instruieren, damit ich mich frei und ungestört in Gutenbergs Autowerkstatt bewegen kann?«
    »Ich werde Mike sagen, dass er dich mit jeder erdenklichen Fürsorge zu behandeln hat«, sagte Mallory und gab ihm einen Kuss.
    »Danke, danke, danke !«
    »Gern geschehen«, grinste Mallory ihn an.
    »Ich würde diesen neuen Beschluss gern einem Praxistest unterziehen«, sagte Peter, der inzwischen genauso atemlos war wie sie. »Darf ich Sie heute Abend ins Kino einladen, Ms. Atkinson? Wir setzen uns in die letzte Reihe und knutschen.«
    »Mm. Das klingt … wunderbar «, schnurrte Mallory und küsste ihn wieder.
    Sie kam mit zwanzigminütiger Verspätung zur Arbeit, atemlos und noch ein wenig benommen von dem Abschiedskuss in Peters BMW. Mike begrüßte sie mit einem wissenden Grinsen.
    »Ich habe mich für schlichtes Schwarz entschieden«, verkündete er.
    »Wie?«, fragte sie.
    »Für den Smoking.«
    »Welcher Smoking?«
    »Na, für die Hochzeit natürlich«, erklärte Mike. »Ich bin euer Trauzeuge, schon vergessen?«
    »Du meine Güte«, sagte Mallory und fuhr sich durch ihr zerzaustes rotbraunes Haar. »Auf was habe ich mich da nur eingelassen?«
    »Auf eine zukünftige Ehe, hoffe ich.«
    Mallory erfasste ein Schauder. »Tu mir einen Gefallen und leih dir noch keinen Smoking, Mike. Belassen wir es zunächst dabei, dass du Peter Drakes Telefonnachrichten nicht zerreißt, sondern sie sorgsam behandelst. Und wenn er vorbeikommt, biete ihm den besten Stuhl des Hauses und einen Kaffee an, okay?«
    »Jawohl, Ma'am!«
    Mallory ging zum Werkstatteingang, ehe sie noch einmal kehrtmachte. »Wie um alles in der Welt hast du es geschafft, dich von diesen Handschellen zu befreien?«
    Mike lachte schallend. »Inspector Herrera hat sie mir etwa eine Stunde später abgenommen.«
    »Nach einer Stunde?«
    »Sie hatte versprochen, ihm genug Zeit zum Verschwinden zu lassen.«
    »Wie aufmerksam von ihr«, sagte Mallory und betrat die Werkstatt.
    An diesem Donnerstag schaffte sie es sogar, einigermaßen im Plan zu bleiben. Sie musste nur jede zweite Minute an Peter denken.
    Ihre Angst war immer noch da, aber sie war nicht mehr das riesige Ungeheuer, das sie tags zuvor noch gewesen war. Sie schaffte es, sie an sich herankommen zu lassen, sie von Zeit zu Zeit zu betrachten und sie dann wieder eine Weile beiseite zu schieben. Seit wann war sie denn so mutig – oder so verrückt? Noch vor zwei Wochen hatte sie ihr ruhiges, wohl geordnetes Arbeitsleben vor sich gesehen, ihre Blumen und Horace, der sich vor ihr rekelte, und alles hatte nichts als Ruhe und Sicherheit verströmt.
    Jetzt war alles in Aufruhr und Unordnung. Horace und ihre Blumen und ihre Arbeit waren nebensächlich geworden. Vor ihr lagen frohes Gelächter, leidenschaftliche Küsse und das wilde Herzklopfen in Peter Drakes breiter, außerordentlich erotischer Brust.
    Plötzlich war sie voller Erwartung, Hoffnung und Begeisterung, was das Leben ihr in der nächsten Minute, in der nächsten Stunde, am nächsten Tag wohl bringen mochte. In gewisser Hinsicht kannte Mallory sich selbst kaum, wusste praktisch nichts über ihr Leben, während es ihr zugleich doch vertraut war. Als Mädchen hatte sie gelacht, geliebt und Begeisterung gekannt, ehe alle um sie herum gestorben waren. Aber sogar damals war es nicht so … pulsierend, nicht so wunderbar gewesen wie jetzt.
    Sie dachte an Carlo, daran, was sie für ihn empfunden hatte, wie ihr Körper auf seine Berührungen, seine Zärtlichkeiten reagiert hatte. Sie war kein Kind und auch kein ganz junges Mädchen mehr gewesen, sondern eine Frau von dreiundzwanzig, vierundzwanzig, und er war ein

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