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Die Klassefrau

Die Klassefrau

Titel: Die Klassefrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Michelle
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ganzen Körper, als sie seine Motorradjacke sanft über das Mädchen breitete.
    »Leg ihre Füße auf deinen Schoß«, sagte Mallory. »Sie steht unter Schock.«
    Der Junge gehorchte und presste seine Hand auf den notdürftigen Druckverband, den Mallory seiner Freundin angelegt hatte, um den Blutfluss zu stoppen.
    »Sehr gut«, sagte sie leise. »Die Sanitäter sind bald hier. Es geht ihr bald wieder gut.«
    Sie erhob sich und ging zu einem alten Mann, dessen Bein verwundet war, als sie spürte, dass Peter sich wieder auf der Freifläche befand. Sie konnte ihn noch nicht sehen, aber ihr hämmerndes Herz verriet ihr, dass er da war – gesund und am Leben. Sanitäter und Polizisten strömten in das Einkaufszentrum, als sie ihn endlich langsam auf sich zukommen sah. Er sah sehr grimmig aus.
    »Er ist entkommen«, sagte er.
    »Ja. Ich habe das Auto gesehen. Es hatte allerdings keine Kennzeichen.« Peter wurde mit einem Mal blass. »Mallory, bist du verletzt?«
    »Was? Nein, natürlich nicht, Peter. Wieso -«
    »Das Blut!«
    Mallory sah an sich hinunter und bemerkte das Blut auf ihren Jeans, auf ihrer halb geöffneten Bluse und an ihren Händen. »Oh«, bemerkte sie. »Das ist … ihr Blut.«
    Peter blickte sich um. »Mein Gott«, flüsterte er, »wenn ich ihn früher gespürt hätte, hätte ich dich möglicherweise in eine tödliche Falle geführt!«
    »Nein, wie auch?«, versuchte Mallory ihn aufzuheitern. »Du hast doch unsere wunderbare Zukunft gesehen, schon vergessen?«
    Er zog sie in seine Arme und drückte sie so fest an sich, dass sie kaum Luft bekam. »Gott sei Dank geht es dir gut«, sagte er. »Gott sei Dank.«
    Sie drückte ihn genauso fest an sich. Es war so lange her, dass jemand sich Sorgen um ihr Leben gemacht hatte.
    »Drake!«, brüllte jemand mit einer Stimme, die das Einkaufszentrum in Einsturzgefahr brachte. »Schieben Sie Ihren Arsch rüber!«
    Peter warf einen letzten Blick in Mallorys Augen. »Ich muss jetzt gehen. Die Arbeit ruft«, sagte er.
    »Ja.«
    »Es wird bestimmt die ganze Nacht dauern. Und wahrscheinlich werde ich auch morgen den ganzen Tag arbeiten müssen.«
    »Ja«, wiederholte Mallory und streichelte seine Wange. »Aber wenn du fertig bist, kommst du zu mir, damit ich dir etwas zu essen machen kann. Wir unterhalten uns, und dann gibt es nur noch … Ruhe.«
    »Liebling«, murmelte er und drückte einen sanften Kuss auf ihre weichen Lippen, bevor er sich auf den Weg machte.
    Mallory machte ihre Aussage bei einem stämmigen jungen Polizisten asiatischer Herkunft, und dann verdrängte sie bewusst ihre Gefühle und alles, was sie gesehen hatte, ging zu ihrem Wagen und fuhr nach Hause.
    Sie betrat das Haus, verschloss die Tür hinter sich, begrüßte Horace und fütterte ihn. In der Küche zog sie ihre Sachen aus und stopfte sie in eine Mülltüte. Dann ging sie nach oben ins Badezimmer und nahm eine lange heiße Dusche. Schließlich zog sie ihren Frotteebademantel an, setzte sich in ihren Schaukelstuhl im Schlafzimmer, stieß sich mit ihrem Fuß an der Bettkante ab und schaukelte hin und her. Sie starrte den Ficus an, der sie ernst anzublicken schien, als spürte er ihre Stimmung. Langsam ließ sie das, was sie gerade erlebt hatte, an sich vorüberziehen.
    Sie war ein weiteres Mal Zeuge von Tod und Zerstörung geworden. Sie hatte beobachtet, wie Peter in die Nacht hinausgelaufen war und dem Tod ins Auge gesehen hatte, und sie hatte dagestanden und war nicht imstande gewesen, etwas daran zu ändern. Es wäre so leicht gewesen … Er hätte so leicht getötet werden können. Aber er war Polizist. Er musste tun, was in seiner Macht stand, um diesen Wahnsinnigen daran zu hindern, noch mehr Blut zu vergießen. Als sie einander das erste Mal begegnet waren, hatte er Witze über die fiktiven Gefahren seines Jobs gerissen. Aber in jedem Scherz steckte bekanntermaßen auch ein Körnchen Wahrheit. Der heutige Abend hatte es bewiesen.
    Und während sie hier in der warmen Zuflucht ihres Hauses saß, befand er sich im Zentrum der Katastrophe und machte seine Arbeit. Er brauchte sie jetzt, aber sie konnte ihm nicht helfen. Er würde sie auch brauchen, wenn er an ihre Tür klopfte. Dann würde sie für ihn da sein und ihm jeden Wunsch von den Augen ablesen. Sie würde ihm ihr Bestes geben und hoffen, dass es genügte. In den vergangenen zwei Wochen hatte sie sich oft gefragt, was sie ihm geben könnte, wo er ihr doch so viel gegeben und noch viel mehr versprochen hatte. Jetzt wusste sie

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