Die Klassefrau
sich, darüber nachzugrübeln, warum die Götter ihr so viel Glück schenkten und gleichzeitig vorhatten, es ihr so schnell wieder zu nehmen, wie eine Kugel brauchte, um Peters Körper zu durchschlagen. Sie hatte noch ihr ganzes Leben Zeit, sich mit der Angst auseinander zu setzen, die Schmerzen zu akzeptieren und sich mit all diesen Fragen zu quälen, aber nur diese wenigen kostbaren Momente, um sie mit Peter zu genießen.
Sie hatte ihre Prioritäten gesetzt.
Sie schliefen abwechselnd bei ihr oder bei ihm, damit Horace sie nicht zu sehr vermisste und Peter Zugang zu seinem Kleiderschrank hatte. Am Freitag übernachtete sie bei ihm, obwohl sie ziemlich wenig Schlaf bekamen.
»Hör auf damit«, befahl Peter kurz vor elf Uhr am Samstagmorgen und nahm ihre Hand weg, »oder es wird nie etwas mit deinem Frühstück.«
»Haferschleim ist doch kein Frühstück«, gab Mallory zurück und kitzelte ihn weiter.
»Dies ist kein Haferschleim, sondern der beste Porridge in ganz San Francisco.«
Mallory stellte sich auf die Zehenspitzen und spähte über seine Schulter. »Für mich sieht es aus wie Haferschleim.«
Peter seufzte tief. »Wieso musste ich mich ausgerechnet in eine so dickköpfige, rechthaberische Frau verlieben?«
»Das zeugt allerdings nicht gerade von gesundem Menschenverstand«, stimmte Mallory zu.
Peter ließ den Holzlöffel in den Porridgetopf fallen und packte sie. »Es ist das Beste, was mir je widerfahren ist, vergiss das ja nicht«, knurrte er und küsste sie so ungestüm, dass ihre Knie nachzugeben drohten.
Goldenes Licht umgab sie wieder, als Mallory seinen Kuss mit der gewohnten Leidenschaft erwiderte. Wann immer er mich küsst, egal wie, kann ich einfach nicht genug von ihm bekommen, dachte sie benommen.
In diesem Augenblick fuhren sie erschrocken auseinander, ehe zwei Sekunden später Peters Piepser ertönte .
»Ich muss gehen«, sagte er leise.
»Der Amokschütze«, sagte Mallory. Es war keine Frage. Sie wussten es beide.
Peter nickte. »Dieses Mal wird es bestimmt sehr lange dauern.«
»Ich warte auf dich.«
»Ich komme vielleicht erst nachts zurück oder sogar noch später.«
»Ich warte auf dich.«
»Aber -«
»Dann habe ich endlich Gelegenheit, dein Tagebuch zu suchen.«
Er lachte. »Liebling, wie konnte ich nur ohne dich leben?« Er gab ihr einen liebevollen Kuss, dann wandte er sich ab und zog sein Jackett über. »Ich komme wieder.«
»Ich bin hier.«
Die Tür schloss sich, und Mallory starrte ihm nach. Er würde sie brauchen, wenn er nach Hause kam. Sie konnte nicht sagen, warum. Sie wusste nur, dass er sie brauchen würde, und dass sie da sein musste.
Peter kam nach Hause. Mallory schreckte aus dem Schlaf. Er war bereits im zweiten Stock. Sie schaltete den Fernseher mit der Fernbedienung aus und warf einen Blick auf die Digitaluhr. Beinahe Mitternacht. Inzwischen hellwach, lief sie zur Tür, und ihr Herz klopfte noch heftiger, als sie spürte, welcher Gefühlssturm in ihm tobte. Großer Gott, was war passiert?
Sie riss die Tür auf, noch während er in seiner Tasche nach dem Schlüssel kramte. Mit einem Stöhnen betrat er die Wohnung, trat die Tür zu, riss sie in seine Arme und küsste sie gierig. Sie erwiderte seinen Kuss mit derselben Hemmungslosigkeit, wollte seine Aufgewühltheit mit ihrer Hitze und Leidenschaft und ihrer Liebe lindern.
»Ich brauche dich!«, stieß er mit rauer Stimme hervor. »Ich habe noch nie in meinem Leben jemanden gebraucht, aber, Mallory, dich brauche ich so sehr!«
»Du hast mich. Ganz und gar. Nimm mich. Nimm alles, was du brauchst.«
Voller Leidenschaft bedeckte er ihr Gesicht mit Küssen, während sie sein Hemd aufknöpfte und an seinem Gürtel zerrte. Ihre eigene Begierde überschwemmte sie, und sie wollte ihn nackt in ihren Armen halten, jetzt.
»Mallory«, stöhnte er.
Sie spürte seine Finger an den Knöpfen ihres Hemdes – seines Hemdes, um die Wahrheit zu sagen – und hörte den heftigen Fluch, den er ausstieß. Seine Hände zitterten so sehr, dass die Knöpfe des einzigen Kleidungsstückes, das sie trug, zu einer unüberwindlichen Barriere wurden.
Sie schlang ihre Arme um seinen Hals. »Reiß es auf!«, flüsterte sie.
Das Geräusch reißender Seide brachte sie beinahe zum Höhepunkt. Dann presste er sie mit seinem gesamten Körpergewicht gegen die Wand.
»Ja!«, keuchte sie und wölbte sich ihm entgegen. »Jetzt, Peter! Nimm mich!«
Er hob sie hoch, und ihre Hände krallten sich in seine Schultern, ihre Lippen pressten
Weitere Kostenlose Bücher