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Die Klassefrau

Die Klassefrau

Titel: Die Klassefrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Michelle
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Schwarze Brett mit den Lageberichten angebracht. Es war gespickt mit Karteikarten, die in der Mehrzahl Peters Handschrift trugen, aber sie erkannte auch Consuelas Handschrift. Es dauerte nicht lange, bis Mallory klar war, dass das gesamte Schwarze Brett sich nur mit dem Amokschützen befasste. Da sie nirgendwo Zeitschriften zum Durchblättern liegen sah, begann sie, die Karteikarten zu studieren, eine unangenehme und dennoch höchst faszinierende Lektüre. Sie wollte gerade von vorn anfangen, als Peter und Consuela das Büro betraten.
    »Und? Alles in Ordnung?«, fragte sie.
    »Geht so«, stöhnte Consuela. »Ich frage mich, wie die Kollegen, die den Zodiac Killer gejagt haben, wohl überlebt haben?«
    »Sie hatten einen netteren Captain«, schäumte Peter, zog Mallory in seine Arme und küsste sie. »Danke, das brauchte ich dringend.«
    »Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite«, murmelte Mallory in Peters Armen. »Glaubst du, dein Captain erlaubt mir, dich zum Abendessen zu entführen?«
    Peter warf einen Blick auf seine Uhr, ohne Mallory loszulassen. »Tja, mein Achtstundentag dauert zwar erst knapp zehn Stunden, aber ich glaube, ich kann verschwinden. Kannst du hier noch ein bisschen aufräumen, Consuela?«
    Detective Herrera dachte einen Augenblick nach. »Nur wenn ich den letzten Doughnut kriege.«
    »Klar«, sagte Peter, griff an Mallory vorbei nach der Tüte und warf sie Consuela zu. »Du bist eine billige Verabredung, Consuela.«
    »Aber eine verdammt gute Ermittlerin«, erwiderte Consuela und biss in den glasierten Doughnut.
    Mallory fuhr mit ihm zu ihrem Lieblingsmexikaner im Mission-Bezirk. Der Fußboden war rissig, die Vinylbänke in den Nischen mit Klebeband geflickt, die Beleuchtung ließ zu wünschen übrig, aber das Essen war fantastisch und die Portionen riesig.
    Sie saß Peter gegenüber, schlürfte ihr Bier und ließ ihren nackten Fuß an seinem Bein hinaufwandern. Das Leben konnte wunderbar sein. Womit hatte sie nur einen Mann wie Peter Drake verdient? Welchem Gott hatte sie es zu verdanken, dass Peter mit seinem Lächeln, seinem Humor und seiner Liebe ihr Leben so bereichert hatte? Während der letzten sieben Jahre hatte sie zwar existiert, aber niemals wirklich gelebt, sondern sich in ihrem Kummer und ihrer Angst vergraben, bis er plötzlich in ihr Leben geplatzt war und sie zurück ins Leben katapultiert hatte. Sie versuchte verzweifelt, sich jede seiner Gesten, jeden Augenblick, jedes Gefühl einzuprägen, um sich später daran erinnern zu können, wenn er nicht mehr bei ihr war.
    »Woran denkst du gerade?«, murmelte Peter.
    Sie blickte zu ihm auf und starrte ihn ewige Sekunden wie versteinert an, ehe sie sich entspannte. »Ich habe mir nur gerade gewünscht, dass du fünf oder sechs Jahre früher in mein Leben getreten wärst, damit ich mehr Zeit mit dir gehabt hätte. Dich länger hätte lieben können.«
    »Wir holen die verlorene Zeit nach, ich verspreche es.«
    Mallory trank schweigend einen Schluck Bier.
    »Mallory?«
    »Hm?«
    »Mallory, wir holen die verlorene Zeit nach«, wiederholte Peter, die blauen Augen fest auf sie gerichtet. »Aber du glaubst nicht daran, hab ich Recht?«
    Mallory seufzte und schob ihren Fuß zurück in ihren Schuh. »Ich glaube, dass du das Beste bist, was mir jemals passiert ist, Peter, und ich habe die Absicht, jeden Augenblick unseres Zusammenseins zu genießen.«
    Er beugte sich vor und nahm ihre Hand in seine. »Mallory, du kannst doch nach allem, was wir diese Woche gemeinsam erlebt haben, nicht immer noch ernsthaft glauben, dass ich sterbe.«
    Sie lächelte ihn an, und ihre Augen schimmerten vor Tränen. »Es war eine wundervolle Woche, findest du nicht auch?«
    »O Liebes, wann fängst du endlich an, an unsere Zukunft zu glauben?«
    Sie sah den Schmerz in seinen Augen und hasste sich selbst dafür, ihm nicht das geben zu können, was er sich so sehnlichst wünschte. »Peter, ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie glücklicher, erfüllter oder zufriedener gefühlt als in diesem Moment hier mit dir. Reicht dir das denn nicht?«
    Er seufzte, drückte ihre Hand und gab sie wieder frei. »Tut mir Leid, Liebes. Ich führe mich schon wieder wie ein Elefant im Porzellanladen auf. Reich mir bitte die Salsa.«
    Nach dem Essen fuhren sie in sein Apartment, und sie liebten sich, bis er um Gnade bettelte. Doch sie gewährte sie ihm nicht.
    Sie betrachtete jeden Tag als Geschenk und schob ihre Ängste beiseite, verleugnete den zunehmenden Schmerz, weigerte

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