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Die Klaue des Schlichters

Die Klaue des Schlichters

Titel: Die Klaue des Schlichters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gene Wolfe
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des Hauses Absolut läuft. Bewegliche Bilder von Urnen, Gemälden und Möbelstücken hinter ihm verdeutlichen sein Fortkommen. J AHI taucht dazwischen auf, und ergeht, sie verfolgend, rechts ab. J AHI erscheint links, im Gleichschritt hinter ihr der Z WEITE D ÄMON .
    J AHI : W O kann er hin sein? Der Garten ist verkohlt. Du hast kein Fleisch außer dem Anschein nach – kannst du dich nicht in eine Eule verwandeln und ihn mir suchen?
    Z WEITER D ÄMON (höhnisch): W-e-e-n?
    J AHI : Meschia! Warte, bis der Vater hört, wie du mich behandelt und all unsre Mühen hintergangen hast.
    Z WEITER D ÄMON : Von dir? Du warst’s, die Meschia verließ, von der Frau verleitet. Was willst du sagen? »Die Frau hat mich verführt?« Wir hatten das längst erledigt, so daß es bis auf dich und mich jeder vergessen hatte. Nun verdirbst du die Lüge, indem du es wahr werden läßt.
    J AHI (die sich im zukehrt): Du kleiner, schmutziger, scheinheiliger Rotzbube! Du Fensterschnüffler!
    Z WEITER D ÄMON (zurückspringend): Und nun bist du in das Land von Nod östlich vom Paradies verbannt.
    N ODS Schritte werden draußen hörbar. J AHI verbirgt sich hinter einer Klepsydra.
    Der Z WEITE D ÄMON hat plötzlich eine Pike und steht in der Haltung eines Soldaten, als N OD eintritt.
    N OD : Wie lange stehst du hier?
    Z WEITER D ÄMON (salutierend): So lange Ihr wollt, Sieur.
    N OD : Was gibt es Neues?
    Z WEITER D ÄMON : Was Ihr wollt, Sieur. Ein Riese, so hoch wie eine Kirchturmspitze, hat die Thronwache getötet, und vom Autarchen fehlt jede Spur. Wir haben den Garten so oft durchsucht, hätten wir nur Mist anstelle der Speere getragen, wären die Gänseblümchen nun so groß wie Regenschirme. Die Daunen sind unten, die Zuversicht ist hoch – wie auch die Rüben. Morgen wird’s bestimmt schön, warm und sonnig … (blickt vielsagend zur Klepsydra) und eine Frau, die nichts anhatte, lief durch die Hallen.
    N OD : Was ist das?
    Z WEITER D ÄMON : Eine Wasseruhr, Sieur. Vom durchgeflossenen Wasser läßt sich ablesen, wie spät es ist.
    N OD (die Klepsydra betrachtend): So etwas gibt es in meinem Land nicht. Werden diese Figuren vom Wasser bewegt?
    Z WEITER D ÄMON : Nicht die große, Sieur.
    J AHI flieht von der Bühne, von N OD verfolgt, aber bevor er ganz außer Sicht ist, kehrt sie, durch seine Beine huschend, zurück. Er läuft weiter, so daß sie Zeit hat, sich in einer Truhe zu verstecken. Währenddessen ist der zweite Dämon verschwunden.
    N OD (der zurückkommt): He! Bleib stehn! (Läuft quer über die Bühne und zurück.) Meine Schuld! Meine Schuld! Im Garten draußen – lief sie einmal dicht an mir vorbei. Ich hätte sie packen und zermalmen können wie eine Katze – einen Wurm – eine Maus – eine Natter. (Wendet sich ans Publikum.) Verlacht mich nicht! Ich könnt’ euch alle umbringen! Eure ganze vergiftete Rasse! Oh, und die Täler mit euren bleichen Gebeinen bestreun! Aber nun bin ich erledigt – erledigt! Und Meschiane, die auf mich vertraut hat, wird erledigt!
    N OD schlägt gegen die Klepsydra, so daß Messingschalen und Wasser über die Bühne wirbeln.
    N OD : Was nützt die Gabe der Sprache anderes, als mich damit zu verfluchen? Gute Mutter aller Tiere, nimm sie mir! Ich will sein, wie ich gewesen, und wortlos in meinen Bergen brüllen. Die Vernunft zeigt, daß Vernunft Kummer macht – wie weise, zu vergessen und wieder glücklich zu sein!
    N OD setzt sich auf die Truhe, worin J AHI sich verbirgt, und vergräbt das Gesicht in den Händen. Während das Licht gedämpft wird, beginnt die Truhe unter seinem Gewicht zu bersten. Wenn das Licht wieder angeht, ist die Kammer des I NQUISITORS ZU sehen.
    M ESCHIANE ist auf die Streckbank geflochten. Der V ERTRAUTE dreht das Rad. Sie schreit.
    V ERTRAUTER : Das hat dir gutgetan, nicht wahr? Sagte ich doch. Obendrein verrät es unseren Nachbarn, daß wir hier drinnen wach sind. Du wirst es nicht glauben, aber dieser ganze Flügel ist voller leerer Zimmer und Sinekuren. Noch wirken hier der Meister und ich. Noch immer, weshalb die Republik von Dauer ist. Und das sollen alle hören und wissen.
    Der A UTARCH tritt auf. Seine Robe ist zerrissen und blutbesudelt.
    A UTARCH : W O bin ich hier? (Er setzt sich auf den Boden, den Kopf in die Hände gestützt; seine Haltung erinnert an N OD ).
    V ERTRAUTER : W O ? Nun, in den Kammern der Barmherzigkeit, du Esel. Kann man hier reinkommen, ohne zu wissen, wo man ist?
    A UTARCH : Ich wurde heut’ nacht so durch mein Haus gehetzt, daß

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