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Die Klaviatur des Todes: Deutschlands bekanntester Rechtsmediziner klärt auf (German Edition)

Die Klaviatur des Todes: Deutschlands bekanntester Rechtsmediziner klärt auf (German Edition)

Titel: Die Klaviatur des Todes: Deutschlands bekanntester Rechtsmediziner klärt auf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Tsokos
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Ritual mehrmals, dann hat er sich wieder unter Kontrolle.
    »Ich hab sie nicht vergewaltigt«, sagt er mit ruhiger Stimme.
    »Sie hatte Sperma in der Scheide«, kontert Drechsler. »Und Sie wissen doch bestimmt, dass es nur noch eine Frage von wenigen Tagen ist, bis wir mit einem DNA-Test nachweisen, dass das Sperma von Ihnen stammt!«
    Kevin Ferber drückt seine Zigarette aus und starrt vor sich hin. Dem Hauptkommissar kommt die Frage in den Sinn, ob Ferber ihnen überhaupt folgen kann. Der junge Mann ist offensichtlich nicht besonders intelligent. Vielleicht kann er sich unter einer Obduktion oder einem DNA-Test nichts vorstellen.
    »Ich habe sie nicht vergewaltigt«, wiederholt Kevin Ferber. »So was hab ich nicht nötig.«
    Die Kriminalbeamten wechseln einen Blick.
    »Sie haben sie also ermordet – aber nicht vergewaltigt?«, fragt Oberkommissar Peters.
    Kevin Ferber schüttelt den Kopf.
    Die beiden Kommissare spüren, dass er nur noch einen Schritt davon entfernt ist, die Tat zu gestehen. Aber noch ist er nicht so weit, und so zieht sich das Verhör über viele Stunden hin.
    Es ist bereits weit nach Mitternacht, als sich Kevin Ferber plötzlich auf seinem Stuhl zurücklehnt. Genervt sieht er Hauptkommissar Drechsler an, wie jemand, der eine lästige Angelegenheit endlich hinter sich bringen will.
    »Okay, ich war’s«, sagt er. »Ich hab die Schlampe abgestochen und in den Drahtcontainer geschmissen. Aber vergewaltigt – nee, so was mache ich nicht.«
    Sein Tonfall und seine Mimik verraten nach wie vor keinerlei Emotion. Hauptkommissar Drechsler hat nicht den Eindruck, dass der Verdächtige ihnen in dieser Hinsicht etwas vorspielt: Offenbar lässt ihn die Aussicht, als Mörder für den Rest seines Lebens hinter Gittern zu sitzen, ziemlich kalt. Nur als Vergewaltiger will er auf keinen Fall gelten.
    »Wo kommt dann das Sperma her?«, fragt Oberkommissar Peters.
    Kevin Ferbers Reaktion überrascht die beiden Kriminalbeamten. Plötzlich kann der Verdächtige in einigermaßen zusammenhängenden Sätzen sprechen. Und die Erklärung, die er vorbringt, klingt sogar halbwegs plausibel.
    »Sie hat mir einen geblasen«, behauptet er, »und danach hab ich’s ihr mit dem Finger gemacht. Das ging alles von ihr aus. Ich hab auf dem Klodeckel gesessen. Sie hat sich auf mich draufgesetzt und meinen Finger in sich reingesteckt. Da muss was von meinem Sperma drangeklebt haben.«
    Hauptkommissar Drechsler sieht ihn skeptisch an. »Sie wollen also einvernehmliche sexuelle Handlungen mit Nadine Gastrow ausgeführt haben? So wie Sie das eben geschildert haben, kann es aber nicht gewesen sein. Wieso wurde bei der Obduktion auch im Anus der Toten Sperma gefunden?«
    Nun zeigt sich der Verdächtige wieder begriffsstutzig. Es dauert geraume Zeit, bis er die Frage verstanden hat. Aber vielleicht hat er sich auch dümmer gestellt, als er tatsächlich ist, um sich in der Zwischenzeit eine Antwort zurechtzulegen.
    »Als ich abgespritzt habe«, behauptet er, »hat sich Nadine kurz vorher von mir weggedreht. Dadurch ist mein Sperma auf ihren Rücken und ihren Hintern gespritzt.«
    Drechsler rollt mit den Augen und bedeutet seinem jüngeren Kollegen, mit der Vernehmung fortzufahren.
    »Herr Ferber«, versucht es Oberkommissar Peters, »aus dem rechtsmedizinischen Gutachten geht ganz klar hervor, dass Frau Gastrow mit äußerster Brutalität vergewaltigt wurde. Und wenn die Initiative zum Sex angeblich von der jungen Frau ausging – warum haben Sie sie dann erstochen?«
    Kevin Ferber zündet sich die nächste Zigarette an.
    »Wir haben uns gestritten«, behauptet er. »Sie hat zu mir gesagt, ich soll keinem erzählen, was wir miteinander gemacht haben. Da bin ich wütend geworden. ›Warum soll das keiner wissen?‹, habe ich sie gefragt. ›Ich bin wohl nicht gut genug für dich!‹ Sie hat mich ausgelacht. Kann sein, dass ich da ausgerastet bin. Aber das weiß ich nicht mehr so genau.«
    Er verstummt und starrt vor sich hin.
    Auch die beiden Kriminalbeamten haben erst einmal genug von Kevin. Der Hauptkommissar erklärt ihm, dass er vorläufig festgenommen sei, weil er verdächtigt werde, Nadine Gastrow vergewaltigt und ermordet zu haben.
    Kevin Ferber wird in die JVA Moabit in Untersuchungshaft gebracht. Nach wie vor wirkt er unruhig, ansonsten aber unbeeindruckt.

    Mit einem richterlichen Untersuchungsbeschluss ausgestattet, durchsuchen die Ermittler am nächsten Tag Kevin Ferbers Wohnung. Sie liegt im Erdgeschoss des

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