Die kleine Reiseapotheke Das Handbuch fuer gesundes Reisen
Die Krankheit tritt meist zu Beginn der warmen Jahreszeit im Frühjahr oder Frühsommer auf – fast immer dann, wenn man sich nach längerer Pause wieder der Sonne aussetzt. Dies trifft auch für die ersten Tage eines Badeurlaubs in südlichen Ländern zu. Die polymorphe Lichtdermatose zeigt kein einheitliches Erscheinungsbild (polymorph = vielgestaltig). Allerdings reagiert der gleiche Patient immer mit ähnlichen Hautveränderungen auf Sonnenlicht. Sie beginnen im Allgemeinen wenige Stunden bis Tage nach der Sonnenbestrahlung. Anfänglich kommt es meist zu quälendem Juckreiz. Anschließend bilden sich Hautrötungen; diese gehen in die Hautveränderungen über, die für den Einzelnen charakteristisch sind. Oft bestehen sie aus flachen oder erhabenen Rötungen und kleinen geröteten Knötchen. Die Herde zeigen sich am häufigsten im Halsausschnitt, an Armen und Beinen.
Behandlung und Vorbeugung
Es empfiehlt sich in erster Linie, weitere Sonnenbestrahlung zu vermeiden. Daneben hilft die äußerliche Anwendung von entzündungshemmenden Cremes (Kortison, Antihistaminika) und feuchten Umschlägen. Nur in schweren Fällen ist eine innerliche Behandlung erforderlich. Vorbeugung spielt eine entscheidende Rolle:
➔ Vermeiden Sie übermäßige Sonnenbestrahlung, vor allem nach längeren »Sonnenpausen« wie im Frühjahr.
➔ Wenn Sie sich der Sonne aussetzen, verwenden Sie Lichtschutzmittel mit hohem Schutzfaktor. Diese sollten nicht nur einen Schutzfilter vor dem UV-B-Anteil, sondern unbedingt auch vor dem UV-A-Anteil der Sonnenstrahlung enthalten und wasserfest sein.
➔ In besonderen Fällen kann ein Hautarzt im Frühjahr oder vor dem Urlaub eine Lichtgewöhnung mit bestimmten Arten von künstlicher UV-Strahlung durchführen.
➔ Verwenden Sie bei der »Mallorca-Akne« (siehe unten) keine stark fetthaltigen Lichtschutzmittel. Besser sind Gele geeignet.
Sonderform »Mallorca-Akne«
Eine Sonderform der polymorphen Lichtdermatose ist die sogenannte Mallorca-Akne. Dabei entstehen ebenfalls durch Sonneneinwirkung vor allem im Gesicht kleine knötchenartige Hautveränderungen, die oft an »Pickel« wie bei einer Akne erinnern.
Wird weitere Sonnenbestrahlung vermieden, bilden sich die Veränderungen nach einigen Tagen meist von selbst wieder zurück. In der Regel kommt es auch im Verlauf des Sommers zu einer Gewöhnung, d. h. die Empfindlichkeit gegenüber der Sonnenstrahlung lässt nach.
Da zahlreiche andere Hauterkrankungen ganz ähnliche Erscheinungsbilder haben, ist die Diagnose oft schwer zu stellen. Entsprechende Hautveränderungen sollten daher immer durch einen Hautarzt abgeklärt werden.
Erhöhte Lichtempfindlichkeit durch äußere Einflüsse
Eine Reihe von Stoffen aus der Umwelt, aber auch viele Arzneimittel können die Lichtempfindlichkeit der Haut steigern. Zu diesen sogenannten photosensibilisie – renden Substanzen gehören zahlreiche Farb-, Duft- und Konservierungsstoffe sowie ätherische Öle, die u. a. in vielen Kosmetika und Parfüms enthalten sind, sowie einige Arzneistoffe, z. B. Teer(-bestandteile) zur äußerlichen Anwendung, Antibiotika (Tetracycline, Sulfonamide), Ovulationshemmer (»Pille«), Entwässerungsmittel (Diuretika), einige Schlafmittel und Substanzen zur Behandlung des Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit). Sie können – auch noch einige Zeit nach der Einnahme – zu Hautreaktionen bei Sonnenbestrahlung führen. Paradoxerweise können auch Substanzen in Lichtschutzmitteln Überempfindlichkeitsreaktionen auslösen – also Stoffe, die ohnehin in Zusammenhang mit Sonnenbestrahlung angewendet werden. Die Ursache dafür ist bisher unbekannt.
Im akuten Stadium kommt es zu Rötung und Schwellung der Haut mit Bildung von Bläschen, die beim Abheilen in Schuppen und Krusten übergehen. Meist besteht zusätzlich
Juckreiz. Diese sogenannten Ekzeme entstehen entweder aufgrund einer anlagebedingten allergischen Reaktion in Zusammenhang mit Sonnenbestrahlung (Photokontaktallergie) oder aber aufgrund einer nicht allergisch bedingten Hautreizung durch das gemeinsame Einwirken von Sonnenlicht und den dafür empfindlich machenden Substanzen (phototoxische Reaktion).
Behandlung und Vorbeugung
Im akuten Stadium ist die wichtigste Maßnahme, weitere Sonnenbestrahlung zu vermeiden und die betroffenen Hautstellen zu behandeln. Empfehlenswert ist die Anwendung von Zinklotion bzw. -schüttelmixtur oder auch kortisonhaltigen Mitteln. In schwereren Fällen muss der Arzt eine innerliche Therapie verordnen.
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