Die kleine Reiseapotheke Das Handbuch fuer gesundes Reisen

man nicht sicher weiß, um welche Art von Schlange es sich handelt, sollte man vor allem in tropischen Ländern jeden Biss einer unbekannten Schlange zunächst so behandeln, als ob es ein Giftschlangenbiss wäre (siehe unten). Besonders wichtig ist es aber, nicht in Panik zu geraten, sondern möglichst ruhig zu bleiben. Nur in seltenen Fällen ist ein Giftschlangenbiss wirklich lebensbedrohlich, und eine übertriebene Panikreaktion kann oft schlimmer sein als die Folgen des Bisses selbst.

    Bei Verdacht auf einen Giftschlangenbiss sollte der Betroffene so schnell wie irgend möglich – liegend – in ein Krankenhaus transportiert bzw. durch einen erfahrenen Arzt behandelt werden. Bis ärztliche Hilfe eintrifft, sind folgende Notfallmaßnahmen sinnvoll:
    ➔ Reinigen Sie die Wunde möglichst mit desinfizierenden Lösungen, notfalls auch mit Wasser. Bisswunden sollen nicht mit dem Mund ausgesaugt und nicht eingeschnitten werden.
    ➔ Verhalten Sie sich ruhig, bzw. versuchen Sie, die gebissene Person zu beruhigen.
    ➔ Bei Bissen in den Arm oder in das Bein muss der betreffende Körperteil ruhig gestellt (aber keinesfalls abgebunden) werden, da jede Bewegung die Ausbreitung des Giftes beschleunigt.
    ➔ Wichtig ist reichliche Flüssigkeitszufuhr durch Trinken (aber kein Alkohol).
    ➔ Bei starken Schmerzen kann ein Schmerzmittel verabreicht werden (aber keine Acetylsalicylsäure).
Wann ist Serum sinnvoll?
    Die wirksamste Behandlung ist die Gabe von Serum. Es besteht aus Antikörpern (Immunglobulinen) gegen das Gift. Damit wird das Gift im Körper neutralisiert, also unschädlich gemacht. Je früher das Serum gegeben wird, umso besser kann es wirken und Vergiftungserscheinungen vermindern. Aber auch noch nach vielen Stunden kann es die Beschwerden bessern.
    Im Allgemeinen verwendet man Seren, die gleichzeitig gegen das Gift von mehreren Schlangenarten bestimmter Gebiete gerichtet sind (sogenannte polyvalente Seren). Die Anwendung von Schlangenserum ist allerdings nicht ganz ungefährlich, da es nicht selten zu Unverträglichkeitsreaktionen kommt. Deshalb sollte es möglichst nur von einem Arzt verabreicht werden. Es empfiehlt sich nur ausnahmsweise für besonders gefährdete Personen (z. B. Expeditionsteilnehmer), ein solches Serum auf die Reise mitzunehmen. Die Anwendungsmöglichkeit wird dadurch noch erschwert, dass das Serum kühl gelagert werden muss.
Skorpione
    Stiche von Skorpionen sind für Erwachsene selten gefährlich, können aber für Kinder lebensbedrohlich sein. Skorpione sind Nachttiere, die sich von Insekten ernähren. Sie verkriechen sich tagsüber unter Steinen und in Ritzen. Leider suchen sie
sich ihre Schlupfwinkel auch in Häusern, dort sogar in Schuhen und Kleidern. Sie stechen durch eine blitzschnelle Bewegung ihres Hinterteils, an dem sich eine Giftdrüse befindet. Menschen stechen sie nur, wenn sie sich z. B. durch Berührung angegriffen fühlen.
    Bei einem Skorpionstich kommt es an der Stichstelle meist zu starken Schmerzen und Schwellungen. Es können Allgemeinbeschwerden wie Unruhe, Erbrechen, Herzrasen hinzukommen, in schweren Fällen Krämpfe, Lähmungen und Bewusstlosigkeit.
    Wie beim Schlangenbiss ist bei Skorpionstichen ebenfalls eine Behandlung mit Serum möglich. Manche Schlangenseren enthalten auch Antikörper gegen Skorpiongift. Bei kleinen Kindern und schweren Allgemeinsymptomen sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht und möglichst mit Serum behandelt werden. Wenn dieses nicht zur Verfügung steht, kann auch die Injektion von Kortison hilfreich sein. Ansonsten gelten die gleichen Empfehlungen wie bei der Behandlung von Schlangenbissen (siehe oben).
    Schutzmaßnahmen gegen Spinnen und Skorpione 1
    ➔ Greifen Sie nie unkontrolliert unter Steine oder andere Gegenstände sowie in Löcher oder Ritzen, die Sie nicht einsehen können.
    ➔ Tragen Sie festes Schuhwerk.
    ➔ Schütteln Sie Schlafsäcke, Kleider und Schuhe aus, bevor Sie sie wieder benutzen!
    ➔ Achten Sie beim Gehen immer darauf, wo Sie hintreten. Im Dunkeln ist es ratsam, den Weg mit einer Taschenlampe auszuleuchten.
Giftspinnen
    Fast alle Spinnengifte wirken ähnlich: An den Bissstellen zeigen sich Rötung und Schwellung, begleitet von mehr oder weniger starken Schmerzen. Im Verlauf der nächsten Stunden kommt es zu Übelkeit, Schweißausbrüchen, krampfartigen Bauch- und Muskelschmerzen, manchmal zu Lähmungen und Bewusstseinsstörungen. Unbehandelt kann in schweren Fällen der Tod eintreten. Besonders gefährdet sind