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Die kleine Reiseapotheke Das Handbuch fuer gesundes Reisen

Titel: Die kleine Reiseapotheke Das Handbuch fuer gesundes Reisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietlinde Burkhardt
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ausgeschieden. Dabei verliert der Körper nicht nur viel Wasser, sondern auch lebenswichtige Spurenelemente und Mineralstoffe (Elektrolyte). Wichtigste Maßnahme bei jedem Durchfall ist deshalb die reichliche Zufuhr von Flüssigkeit und Salzen, um diesen Verlust wieder zu ersetzen. Dafür gibt es von Experten empfohlene Lösungen zum Trinken, die alle wichtigen Stoffe in optimaler Zusammensetzung enthalten. Solche Lösungen kann man als fertige Präparate in der Apotheke kaufen, die man nur noch in Flüssigkeit auflösen muss. Sie können sich eine ähnliche – aber billigere – Lösung nach einem einfachen Rezept (siehe Kasten auf der nächsten Seite) auch selbst zusammenstellen. Von der jeweiligen Lösung sollte man ein bis zwei Liter innerhalb von sechs Stunden trinken (Kinder innerhalb von 12 bis 24 Stunden).
    Empfehlenswert sind auch Getränke wie Coca Cola (nicht zu kalt und nicht zu schnell trinken!), Tee und Fruchtsäfte, jeweils mit etwas Kochsalz (ca. eine Messerspitze pro Glas oder Tasse) und Salzstangen o.Ä.
    Bei fehlendem Appetit oder Erbrechen ist es oft besser, einmal ein oder zwei Tage auf feste Nahrung zu verzichten, bis die schlimmsten Beschwerden nachlassen. Danach
ist zum (langsamen) Nahrungsaufbau leicht verdauliche Kost empfehlenswert, z. B. Zwieback, Toast, fettarme Suppen, gekochte Haferflocken, gekochter Reis (fettfrei), Kartoffelpüree, Bananen, geriebener Apfel oder Karotten. Grundsätzlich ist es ratsam, insbesondere fette, scharfe und schwer verdauliche Speisen sowie Alkohol zu vermeiden. Milch sollte nur verdünnt und abgekocht getrunken werden.
    Lösungen zum Flüssigkeits- und Elektrolytersatz
    Lösung 1 (Bestandteile in der Apotheke erhältlich)
    Natriumchlorid 3,5 g (ca. 3/4 TL) plus
Kaliumchlorid 1,5 g (ca. 1/4 TL) plus
Natriumbikarbonat 2,5 g (ca. 1/2 TL) plus
Traubenzucker (Glukose) 20 g (ca. 4 TL)
in 1 l Wasser auflösen
     
    Lösung 2 (einfache Zusammensetzung für den Notfall)
    1 gestrichenen TL Kochsalz plus
10 TL (Trauben-)Zucker plus
1 Glas Orangensaft plus
Wasser auf 1 l auffüllen
Medikamente gegen Durchfall
    ➔ Hefepräparate (z. B. Saccharomyces) sind auch zur Vorbeugung und Nachbehandlung geeignet, da sie die normale Verdauung günstig beeinflussen. Sie fördern die Wiederherstellung der natürlichen Darmflora. Diese Präparate werden meist gut vertragen, ihre Wirksamkeit vor allem bei schwerem Durchfall ist aber begrenzt.
    ➔ Mittel zur Ruhigstellung des Darmes (Motilitätshemmer) wie Loperamid sind stärker wirksam. Sie vermindern die Häufigkeit des Durchfalls und wirken gegen Krämpfe, indem sie die natürliche Darmbewegung vermindern. Dadurch wird aber auch die Ausscheidung von Krankheitserregern verlangsamt, sodass der Krankheitsverlauf unter Umständen verzögert wird. Diese Medikamente sollten deshalb nicht bei blutigen und/oder fieberhaften Durchfällen angewendet werden. Kinder bis zwölf Jahre sollten sie nur nach Absprache mit dem Arzt nehmen.

    ➔ Tanninalbuminat + Ethacridinlactat (Tannacomp®): Dieses aus beiden Wirkstoffen bestehende Kombinationspräparat ist gut wirksam und kann sowohl zur Vorbeugung als auch zur Behandlung von Durchfallerkrankungen eingesetzt werden. Der Gerbstoff Tannin wirkt im Wesentlichen, indem er die Darmwand abdichtet, sodass weniger Flüssigkeit in den Darm austreten kann. Ethacridinlactat hat eine antibakterielle und krampflösende Wirkung. Die Darmbewegung wird nicht beeinflusst.
    ➔ Kohlepräparate (Carbo medicinalis): Kohle wirkt adsorbierend, d. h. sie bindet im Darm befindliche Substanzen und verhindert dadurch deren Aufnahme (Resorption) über die Darmwand. Da sie praktisch alle Stoffe bindet, wird auch die Resorption von anderen Medikamenten verhindert. Deshalb sollte man Kohle nicht gleichzeitig mit anderen Medikamenten nehmen. Kohlepräparate sind im Allgemeinen gut verträglich, ihre Wirksamkeit ist jedoch begrenzt.
    ➔ Antibiotika: Eine Antibiotikatherapie ist beim gewöhnlichen Reisedurchfall in der Regel nicht sinnvoll. Deshalb sollten Antibiotika möglichst nur in Absprache mit dem Arzt genommen werden. In vielen Fällen kann damit die Erkrankungsdauer allerdings deutlich verkürzt werden. In Ausnahmefällen (z. B. Dauer des Durchfalls länger als drei Tage, Blutbeimengung zum Stuhl oder anhaltendes Fieber) bzw. wenn kein Arzt erreichbar ist, kann eine Therapie mit Antibiotika sinnvoll sein. Geeignet sind z. B. die Wirkstoffe Ciprofloxacin, Ofloxacin, Trimethoprim + Sulfamethoxazol oder Azithromycin. In

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