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Die kleinen Freuden des Lebens

Die kleinen Freuden des Lebens

Titel: Die kleinen Freuden des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Maiwald
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jedem Fall lebendig, gewaltig, verlockend. Das Meer – das ist
     immer der Ort, an dem ich aber so was von lieber wäre.

Ein spitzer Bleistift
    I ch weiß nicht genau, warum: Ich glaube, es ist der sehr, sehr befriedigende Prozess des Raspelns. Ende.

Eine Autobahn bei Nacht
    O hne Stau natürlich und am besten noch im Nieselregen, ganz leicht nur und harmlos, aber stetig. Dazu eine dunkle Stimme
     aus dem Radio, die seltsame Musiktitel ankündigt oder Liebeslieder spielt, die man mitsummt, was einem am hellichten Tag peinlich
     wäre. Wohlig warm ist es hier, dabei beträgt die Außentemperatur nur 8   Grad. Auf dem Beifahrersitz eine kleine Auswahl aktueller Lieblingssüßigkeiten, etwa Gummibärchen oder (siehe Seite 49) Kinderschokolade.
     Bei mir ist es übrigens eher »und« als »oder«. Kaum Autos sind unterwegs, denn es ist ja schon (oder erst) drei Uhr. Die Verkehrsnachrichten
     haben keine Meldungen und wünschen weiterhin eine gute Fahrt. Danke, die hat man. Das Display schimmert augenschonend abgedimmt,
     ab und zu überholt man einen LKW mit griechischem Kennzeichen. Wie lange ist der arme Kerl wohl schon unterwegs?
    Eine Autobahn bei Nacht ist Reduktion statt Reizüberflutung. So muss Autofahren durch Amerika sein, dieses Langgestreckte,
     Einsame, so leere Pisten, dass man den Gegenverkehr grüßen möchte. Bis zum Horizont folgt man dem dunklen Asphaltband, statt
     sich am Heckdes Vordermanns orientieren zu müssen. Es herrscht totale Stille, denn das Brummen des eigenen Motors nimmt man sehr schnell
     nicht mehr wahr, so wie man auch einen tropfenden Wasserhahn bei Nacht irgendwann nicht mehr wahrnimmt. Kleiner Spaß, denn
     natürlich treibt der einen in den Wahnsinn und passt gar nicht in ein Glücksbuch. Tipp: Wer sich an einem tropfenden Wasserhahn
     stört, möge sich drei, vier, fünf tropfende Wasserhähne vorstellen. Das funktioniert tatsächlich.
    Jedenfalls: Stille. Stille wie im Vakuum des Weltraums, denn ist man nicht eigentlich in einem Raumschiff und gleitet durch
     die Schwärze des Alls? Sucht fremde Planeten und geheimnisvolle Zivilisationen? Da vorne, da kommt eine beleuchtete Raumstation.
     Man hält an, lässt sich von einem Wesen mit viel Haar im Gesicht das Auto volltanken und betritt dann den Versorgungs- und
     Entleerungspunkt, der laut den Hinweisschildern »Bistro-Restaurant« genannt wird. Geheimnisvoll zerknitterte Menschen sitzen
     da in ebenso faltiger Bekleidung, und sie trinken etwas Warmes, Dunkelbraunes, das sie unfassbarerweise Kaffee nennen. Dennoch:
     Die Müdigkeit allenthalben, die Nacht und natürlich die Einsamkeit schweißen zusammen. Freundliche Worte werden gefunden,
     trotz des dunkelbraunen Getränks, trotz der extravaganten Preispolitik. Neuankömmlingen wird mitunter zugenickt, was für die
     hiesige Population ja schon eine ganz beachtliche Geste ist.
    Und dann geht es weiter im 86-P S-Raumschiff durch die Nacht, der Heimat entgegen, wo man sich dann ins Bett kuschelt, vielleicht sogar ins bereits von einem liebenPartner vorgewärmte (wozu würde man sonst die ganze Nacht im Auto verbringen?). Wie bereits auf Seite 51 dargelegt, ist der
     Weg nie das Ziel. Doch eine leere Autobahn bei Nacht, die verbuche ich einfach mal unter Vorfreude.

Einfach weiterschlafen können
    W er
    hat eigentlich die Handy-Weckfunktion erfunden?

Beim Megajackpot Lotto spielen
    W enn man nichts von Mathematik versteht und erst recht nichts von Wahrscheinlichkeit und auch noch nie etwas von den Mechanismen
     beim Lotto gehört hätte, dann klänge das doch irgendwie machbar: Sechs Zahlen aus knapp fünfzig ankreuzen, und wenn die mit
     den zufällig von einer Maschine gezogenen sechs Zahlen übereinstimmen, ist man Millionär. Es hört sich zugegebenermaßen nicht
     ganz einfach an, aber auch nicht unmöglich, und sollte auf Dauer hinzukriegen sein. Wenn man genauer darüber nachdenkt und
     noch einmal die Grundkenntnisse der Wahrscheinlichkeitsrechnung hervorkramt, wird einem schnell klar, dass die Dauer das Problem
     ist. Klar, würden wir jeden Samstag Lotto spielen und etwa eine Million Jahre alt werden, dann wird ein Sechser sehr wahrscheinlich.
     Sollte unsere Lebensspanne aber dem statistischen Durchschnitt entsprechen, sieht es haarig aus.
    Das nächste Problem: Ein Sechser im Lotto hilft nicht viel. Damit meine ich nicht, dass ich das Geld nicht gern akzeptieren
     würde. Ich denke aber nicht, dass man mit einer Million Euro ausgesorgt hat. Man hat einfach nur

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