Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Klinge der Träume

Die Klinge der Träume

Titel: Die Klinge der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
den Kopf und erblickte Rolan neben ihrem Zelt. Mindestens zwei Fuß größer als Perrin trug er seine Shou fa um den Hals gewickelt, und der schwarze Schleier hing auf seine breite Brust herunter. Der Regen ließ sein kurzes rotes Haar in Locken an seinem Schädel kleben. Wie lange war er schon da? Nicht lange, sonst hätte Aravine ihn zuvor bemerkt. Das kleine Zelt bot kein Versteck. Alvon und sein Sohn schoben die Schultern nach vorn, als würden sie darüber nachdenken, den Mera 'di n anzugreifen. Das war eine sehr schlechte Idee. Mäuse, die eine Katze angriffen, waren dumm, wie Perrin gesagt hätte.
    »Geht und kümmert euch um Eure Pflichten, Alvon«, sagte sie schnell. »Ihr auch, Aravine. Geht jetzt.«
    Aravine und Alvon hatten genug Verstand, auf jede Ehrenbezeugung zu verzichten, bevor sie mit einem letzten besorgten Blick auf Rolan gingen, aber Theril hatte die Hand schon fast bis zur Stirn gehoben, bevor er daran dachte. Errötend eilte er hinter seinem Vater her.
    Rolan setzte sich in Bewegung und blieb vor ihr stehen.
    Seltsamerweise hatte er einen kleinen Strauß aus blauen und gelben Wildblumen in der Hand. Sie war sich des Stabes in ihrem Ärmel bewusst. Wo sollte sie ihn verstecken? Sobald Therava sein Verschwinden entdeckt hatte, würde sie vermutlich das ganze Lager auf den Kopf stellen.
    »Du musst vorsichtig sein, Faile Bashere«, sagte Rolan und lächelte zu ihr herunter. Alliandre hatte ihn als unansehnlich bezeichnet, aber Faile war zu dem Schluss gekommen, dass sie sich irrte. Diese blauen Augen und dieses Lächeln machten ihn fast schon schön. »Was du da tust, ist gefährlich, und ich bin vielleicht nicht mehr lange da, um dich zu beschützen.«
    »Gefährlich?« Sie fröstelte. »Was sagt Ihr da? Wo geht Ihr hin?« Bei dem Gedanken, seinen Schutz zu verlieren, verkrampfte sich ihr Magen. Nur wenige Feuchtländerinnen waren dem Interesse der Shaido entgangen. Ohne ihn…
    »Ein paar von uns denken darüber nach, in das Dreifache Land zurückzukehren.« Sein Lächeln verblasste. »Wir können keinem falschen Car'a'carn folgen, der überdies auch noch ein Feuchtländer ist, aber vielleicht erlaubt man uns, unser Leben in unseren eigenen Besitzungen zu Ende zu leben. Wir denken darüber nach. Wir sind lange Zeit von zu Hause fort, und diese Shaido machen uns krank.«
    Sie würde eine Strategie finden müssen, nach seiner Abreise damit zurechtzukommen. Sie würde es schaffen müssen. Irgendwie. »Und was tue ich Gefährliches?« Sie versuchte unbeschwert zu klingen, aber es fiel ihr schwer. Beim Licht, wie würde es ihr ohne ihn ergehen?
    »Diese Shaido sind blind, selbst wenn sie nicht betrunken sind, Faile Bashere«, erwiderte er ruhig. Er schob ihre Kapuze zurück und steckte ihr über dem linken Ohr eine Wildblume ins Haar. »Wir Mera'din benutzen unsere Augen.« Noch eine Wildblume kam in ihr Haar, diesmal auf der anderen Seite. »Du hast in letzter Zeit viele neue Freunde gewonnen, und du willst mit ihnen fliehen. Ein mutiger Plan, aber gefährlich.«
    »Werdet Ihr das den Weisen Frauen oder Sevanna sagen?« Sie war selbst überrascht, dass das ganz sachlich herauskam. Ihr Magen wollte sich verknoten.
    »Warum sollte ich das tun?«, fragte er und fügte noch eine Blume hinzu. »Jhoradin glaubt, er wird Lacile Aldorwin mit zurück ins Dreifache Land nehmen, obwohl sie eine Baummörderin ist. Er glaubt sie davon überzeugen zu können, ihm einen Brautkranz zu Füßen zu legen.« Lacile hatte ihren eigenen Beschützer gefunden, indem sie unter die Decke des Mera'din gekrochen war, der sie zur Gai'schain gemacht hatte, und Arrela hatte das Gleiche mit einer der Töchter gemacht, die sie gefangen genommen hatten, aber Faile hatte ihre Zweifel, dass Jhoradins Wunsch in Erfüllung gehen würde. Beide Frauen waren auf die Flucht konzentriert, so wie Pfeile auf ihr Ziel gerichtet waren. »Und jetzt, da ich darüber nachdenke, könnte ich dich mitnehmen, wenn ich gehe.«
    Faile starrte zu ihm hoch. Der Nieselregen fing an, ihr Haar zu durchnässen. »In die Wüste? Rolan, ich liebe meinen Ehemann. Das habe ich Euch gesagt, und es ist die Wahrheit.«
    »Ich weiß«, sagte er und fügte weiterhin Blumen hinzu.
    »Aber im Augenblick trägst du noch Weiß, und das, was passiert, solange du Weiß trägst, ist wieder vergessen, wenn du es ausziehst. Dein Ehemann kann dir das nicht zum Vorwurf machen. Davon abgesehen, wenn wir gehen und in die Nähe einer Feuchtländerstadt kommen, werde ich dich gehen

Weitere Kostenlose Bücher