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Die Klinge des Löwen 01

Die Klinge des Löwen 01

Titel: Die Klinge des Löwen 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
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vorläufig in
sicherem Abstand zu folgen. Grimmig murmelte er: „Vorwärts,
Titus! Zeigen wir diesen Wegelagerern, mit wem sie sich eingelassen
haben!“
    Um
nicht gesehen zu werden, hielt er sich zwei Schritte abseits vom Pfad
in der Deckung der Niederungsgehölze, was es allerdings
erschwerte, zügig dem Feind zu folgen. Von Zeit zu Zeit ritt
deshalb Dietrich vorsichtig unmittelbar an den breitgetretenen Pfad
heran, um sicherzugehen, daß er die vor ihm befindliche
Reitergruppe nicht aus den Augen verlor.
    Aber
erstaunt stellte er fest, das es eher umgekehrt war: Er mußte
aufpassen, daß er nicht unversehens in sie hineinrannte.
Anscheinend kamen sie nur langsam voran, weil sie sich ganz auf den
Hund verlassen mußten. Dietrich grinste, trotz der ernsten
Lage, in der er und seine Leute sich jetzt befanden.
    „ Der
Hund ist Gold wert!“ murmelte er und tätschelte Titus'
Hals, als er sah daß dessen Ohren nach hinten zuckten. „Ja,
ja, ich weiß, du glaubst das auch.“
    Es
war ja auch nicht zu übersehen, daß Greif die Befehle der
Wegelagerer nur unlustig befolgte. Folgerichtig nahm Dietrich an, daß
die Bande vor ihm seinen eigenen Leuten vorläufig nicht
gefährlich werden konnte. Er hatte daher Zeit, zu überlegen,
wie er es bewerkstelligen sollte, einerseits Roland zu befreien,
andererseits seine vor dem feindlichen Haufen befindlichen Leute
rechtzeitig zu warnen.
    Als
er sich wieder einmal mit Titus vorsichtig auf den Pfad vorschob, um
den Abstand zu den Kriegsknechten zu kontrollieren, mußte er
sein Roß hart zügeln. Einen Steinwurf entfernt hatte die
Reiterschar angehalten! Dietrich sprang aus dem Sattel und ließ
die Zügel fallen. Titus blieb stehen, während sich sein
Herr, jede Deckung ausnützend, ein kurzes Stück weit am
Rande des Gehölzes entlangbewegte, bis er die Lage überblicken
konnte, ohne selbst gesehen zu werden. Hoch über ihm segelten
vier, fünf Rabenkrähen unter dem in fahlem Blau leuchtenden
Himmel dahin, um schließlich in einige der hohen Pappeln
einzufallen, wo sie schon bald begannen, sich lautstark zu äußern.
    Ein
schwacher Wind trug den Geruch modernden Laubes mit sich, der
Dietrich unangenehm in die Nase stieg. Er wurde sich plötzlich
bewußt, daß es ihm in der kräftigen Aprilsonne schon
recht warm wurde. Es war aber auch wirklich eine fatale Situation für
ihn! Das mißtönende Gekrächze der Krähen in den
Pappeln machte ihn zusätzlich nervös. Es klang, als würden
sie sich über ihn lustig machen, zumindest bildete er sich das
einen Moment lang ein. Dann aber schüttelte er diese Gedanken ab
und konzentrierte sich auf das, was er sah.
    Die
Kerle schienen über irgend etwas uneinig zu sein. Sie waren alle
abgestiegen. Er beobachtete, wie sie heftig mit den Händen
gestikulierten, wobei einzelne Wortfetzen bis zu ihm drangen.
Anscheinend stritten sie darüber, ob sie eine Ruhepause einlegen
sollten. Einer von ihnen, der die anderen um Haupteslänge
überragte, versuchte seinen Kumpanen offenbar mit herrischen
Gebärden seine eigene Meinung aufzuzwingen. Wo Roland sich
aufhielt, war aus der Entfernung nicht ausmachen.
    Während
Dietrich die Szene beobachtete, formte sich in seinem Kopf ein Plan,
und am Ende wußte er, daß er nicht darum herumkommen
würde, einen Angriff zu wagen. Er verließ seinen
Beobachtungsplatz und glitt zurück in den Niederungswald.
Entschlossen, das Äußerste zu riskieren, nahm er die Zügel
seines Pferdes und näherte sich zu Fuß vorsichtig den
immer noch disputierenden Kriegern. Offenbar dachte keiner daran, daß
sie belauscht werden könnten.
    „ Glaubt
mir“, hörte Dietrich den Langen sagen, „wir können
uns unbesorgt für eine Weile auf die faule Haut legen! Das merkt
doch niemand.“
    „ Wenn
Graf Urban dahinter kommt, sind wir erledigt“, meldete sich mit
besorgter Stimme ein anderer zu Wort.
    „ Urban?“
rief der Lange spöttisch. „Es braucht nur jeder von uns
das Maul zu halten, dann erfährt er gar nichts!“
    Dietrich
hatte sich während des Wortstreits noch näher
herangeschlichen, immer mit Titus am Zügel. Sorgfältig
vermied er es, daß das Knacken dürrer Zweige unter Titus'
Hufen sie verraten könnte, indem er alles, was da herumlag, aus
dem Weg räumte. Allerding zankte sich das Kriegsvolk vor ihm
recht lautstark, so daß wahrscheinlich keiner etwas gemerkt
hätte. Aber Dietrich wußte, daß er in dieser
Situation extrem vorsichtig sein mußte, wenn er die Bande
überraschen wollte. Denn nur so würde er

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