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Die Klinge des Löwen 01

Die Klinge des Löwen 01

Titel: Die Klinge des Löwen 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
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Bäumen ausdehnen würden.
    Er
zügelte Titus und legte ihm die Hand auf die Nase, eine sanfte
Bewegung, die dem Rappen bedeutete, geräuschlos stehen zu
bleiben. Dem klugen Tier hatte er diesen Dressurakt beigebracht, als
er den Hengst als Dreijährigen zu seinem Streitroß erkoren
hatte. Dieser und noch eine Reihe anderer Tricks machten das Pferd
für ihn zu einem wertvollen Mitstreiter.
    Die
Sonne hatte längst den Zenit überschritten. Der blaue
Himmel war ohne Wolken. Eine Amsel stieß erregte Warnrufe aus,
und Titus spitzte die Ohren. Rolands schwarzer Wolfshund trottete,
mit der Nase am Boden, auf dem Wildwechsel daher, den die Rosse von
Dietrichs Reisegruppe in dem sprießenden Gras zu einem
regelrechten Pfad breitgetreten hatten. Der Ritter sah erstaunt, daß
der Hund immer wieder stehen blieb und zurückblickte, als sei er
unschlüssig, ob er weiterziehen oder umkehren sollte.
    Dietrich
schwante nichts Gutes. Greif hatte ihn und seinen Freund Titus noch
nicht bemerkt, denn der Wind stand dem Hund im Rücken. Roß
und Reiter verharrten regungslos, als wären sie aus Stein. Greif
hatte sich auf die Hinterbacken gesetzt und starrte mit gespitzten
Ohren in die Richtung, aus der er gekommen war.
    Sachte
drängte Dietrich sein Roß tiefer in den Niederungswald
hinein, weg von der Spur, die Greif zögernd verfolgte. Hinter
dem sitzenden Hund tauchten plötzlich mehrere Reiter auf.
Dietrich zählte fünf Kriegsleute, alle bewaffnet mit
Schwert und Schild. Und mitten unter ihnen befand sich Roland auf
seinem Wallach, aber mit auf dem Rücken gefesselten Händen.
    Allem
Anschein nach ist er einem Stoßtrupp der Geroldsecker in die
Hände geraten, dachte Dietrich mißmutig. Hol's der Henker,
ist das eine üble Lage! Er sah mit zusammengepreßten
Lippen, wie einer der Kerle den Hund von seinem Platz aufscheuchte.
Mit offensichtlichem Widerwillen trottete Greif weiter. An der
Stelle, wo Dietrichs Pferd den Pfad verlassen hatte, um in der
Deckung des Wäldchens unterzutauchen, fing der Hund eifrig an zu
schnüffeln. Er begann mit dem Schwanz zu wedeln - ein
verräterisches Zeichen für den, der es zu deuten wußte!
    Als
er jedoch Anstalten machte, der frischen Spur zu Dietrichs Versteck
zu folgen, trieb ihn einer der Berittenen mit groben Worten auf den
Pfad zurück. Keiner der Häscher war aufmerksam genug, um
das Verhalten des Hundes richtig zu verstehen. Offenbar gingen sie
davon aus, daß die von ihnen Verfolgten schon eine ganze
Strecke weiter sein müßten, was ja auch stimmte, und der
Hund lediglich auf eine frische Wildspur gestoßen sei.
    Dietrich
atmete auf, als der Trupp schließlich vorbeigezogen war.
Allerdings war für ihn jetzt eine Situation eingetreten, wie sie
übler nicht sein konnte: sein Knappe gefangen, Greif vom Feind
als Spürhund benutzt, und er selbst fand sich unversehens im
Rücken des feindlichen Stoßtrupps. Damit war er
abgeschnitten von seinen eigenen Leuten! Besonders schlimm an dieser
Lage war, daß weder die Frauen noch Giselbert etwas von der
Gefahr ahnten, die sich ihnen da von hinten näherte. Und da der
Kriegshaufe Roland mit sich führte, würde er mit Hilfe des
Hundes schon bald auf die Verfolgten stoßen!
    Fieberhaft
überlegte Dietrich, wozu er sich entschließen sollte.
Hatte er es hier mit einer Vorhut jener Verfolger zu tun, deren
Auftauchen mit Hunden ihn und seine Leute in der vergangenen Nacht
zur Flucht gezwungen hatte? Einiges sprach dafür, daß es
so war. Die fünf Kriegsknechte, die den gefangenen Roland in
ihrer Mitte führten, hatten sich wohl am Morgen von den anderen
getrennt, um die Verfolgung auf direktem Weg aufzunehmen. Die anderen
mit der Hundemeute würden irgendwo nordostwärts vom Gebirge
herunterkommen. Es konnte aber auch sein, daß die fünf
Mannen, die sich jetzt vor ihm befanden, unabhängig unterwegs
waren. Urban von Geroldseck dürfte genug seiner Leute in diese
Gegend geschickt haben, denn für ihn hing viel davon ab, ob er
Ida und ihren Sohn in seine Gewalt bekam.
    So
weit waren Dietrichs Gedanken gediehen, als ihm klar wurde, daß
der Hauptteil der Feinde durchaus auf demselben Weg daherkommen
konnte wie die Schar, die er gerade vorbeigelassen hatte. Aber
dadurch wurde die ohnehin brenzlige Situation für ihn und seine
Schützlinge nicht besser. Das Geroldsecker Kriegsvolk hätte
ihn dann praktisch in der Zange. Der einzige Lichtblick dabei war,
daß die Schurken noch nichts davon wußten!
    Dietrich
entschloß sich, dem feindlichen Reitertrupp

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