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Die Klinge des Löwen 01

Die Klinge des Löwen 01

Titel: Die Klinge des Löwen 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
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gegen die
Übermacht eine Chance haben. Er flüsterte seinem Streitroß
dreimal in Folge das Wort „Still“ zu. Unmittelbar danach
stand der Rappe reglos wie eine Statue und ließ nur noch die
Ohren spielen. Sie waren jetzt höchstens dreißig Schritte
von der Gruppe entfernt, die immer noch diskutierend um den langen
Kriegsknecht herumstand.
    Jetzt
sah Dietrich auch Roland. Der arme Junge hockte unbeachtet, aber nach
wie vor gefesselt, auf seinem Wallach. Bogen und Pfeilköcher
hatte man ihm anscheinend abgenommen. Neben dem Pferd des Knappen saß
Greif, offensichtlich froh, nach der rüden Behandlung durch die
fremden Kriegsknechte bei seinem Herrn zu sein. Dietrich ließ
seinen Blick weiterwandern, um sich einen möglichst umfassenden
Überblick zu verschaffen, ehe er angriff. Er entdeckte dabei
auch die Rosse des feindlichen Trupps. Sie befanden sich etwas weiter
weg, in der Richtung zum Fluß, wo sie im Schatten einer
Baumgruppe von einem der Krieger bewacht wurden.
    Dietrich
wandte sich wieder den vier palavernden Waffenknechten zu und
musterte sie einzeln. Indem er einen nach dem anderen genau
betrachtete, schätzte er ihre Kampfkraft ab. Alle trugen
lediglich Lederbrünnen und mit Eisenbändern verstärkte
Kopfhauben. Bewaffnet waren sie samt und sonders mit Schwert und
Schild. Speere waren bei keinem zu sehen, was Dietrich befriedigt
feststellte. Der Lange jedoch hatte zusätzlich eine Streitaxt im
Gürtel stecken, da hieß es aufpassen!
    Nachdem
er sich den notwendigen Eindruck hinsichtlich ihrer Bewaffnung
verschafft hatte, faßte Dietrich noch einmal den Wächter
der Rosse ins Auge. Ihre Zügel hielt der Mann nachlässig in
der Hand und achtete mehr auf seine Kumpane, in der alle
durcheinander redeten. Vor ihm auf der Erde lagen ein Bogen und ein
Köcher, in dem wohl noch ein halbes Dutzend Pfeile steckten. Bei
näherem Hinsehen gewann Dietrich den Eindruck, daß es sich
wahrscheinlich um die Bewaffnung seines Knappen handelte, die sich
der Wächter angeeignet hatte. Es kam ihm so vor, als wäre
dem Mann die Wacht bei den Rossen mehr als lästig und als würde
er sich viel lieber an der Diskussion der anderen über das
weitere Vorgehen beteiligen.
    Und
tatsächlich, als das Wortgefecht seiner Kumpane immer hitziger
wurde, verließ der Mann seinen Platz bei den Pferden, indem er
sie mit hängenden Zügeln sich selbst überließ,
und gesellte sich neugierig zu den Streitenden. Einer von ihnen, ein
mittelgroßer, fetter Mann, hatte sich nämlich inzwischen
Gehör verschafft, seine Gefährten beiseite gedrängt
und sich vor dem Langen aufgebaut.
    „ Hör
zu, Waldemar, was du da vorschlägst, verstößt gegen
unsere Pflichten als Reisige des Grafen Urban! Wir können hier
nicht herumliegen und alle Fünfe gerade sein lassen. Inzwischen
entkommt uns nämlich die Gräfin Ida, die wir doch
gefangennehmen sollen. Wie würdest du denn unserem Herrn einen
solchen Mißerfolg erklären?“
    Dietrich
sah, wie der Lange abwinkte und dazu höhnisch grinste. „Du
bist ein hasenfüßiger Schwachkopf, Albert, und Denken war
noch nie deine Stärke!“
    Er
verstummte einen Moment und deutete auf Roland, der eingeschüchtert
auf seinem abseits stehenden Wallach saß.
    „ Wozu,
glaubt ihr denn, ist dieser Bursche gut, hm?“
    Er
blickte triumphierend in die Runde. Der Reihe nach betrachtete er die
fragenden Gesichter seiner Komplizen, um anschließend in ein
spöttisches Gelächter auszubrechen.
    „ Ihr
seid mir doch rechte Hornochsen!“ polterte er schließlich
los. „Begreift ihr denn überhaupt nichts? Die Gräfin
und ihre Leute werden unseren Gefangenen doch irgendwann vermissen!“
    „ Ja,
und dann?“ fragte verständnislos der Fettleibige.
    „ Und
dann...und dann!“ höhnte der Lange. „Dann werden sie
nach ihm suchen und uns dabei in die Hände fallen! Bequemer
können wir ihrer nicht habhaft werden, oder?“
    Zustimmende
Rufe wurden laut. „Das ist famos! Dann brauchen wir ja gar
nicht weiter hinter unserer Beute herzuhetzen!“
    Der
Wortführer gebot mit einer gönnerhaften Geste Ruhe. „So
ist es. Und damit uns niemand überrascht, wenn wir uns einen
gemütlichen Tag machen, wird abwechselnd einer von uns Wache
halten, verstanden?“
    Nun
hatte er plötzlich alle auf seiner Seite. Er breitete die Arme
aus und rief: „Auf diese Weise können wir uns auf die
faule Haut legen und unseren Auftrag trotzdem ausführen! Das
Täubchen von der Ortenburg wird uns nämlich von selbst in
die Arme

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