Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Klinge des Löwen 01

Die Klinge des Löwen 01

Titel: Die Klinge des Löwen 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Weil
Vom Netzwerk:
prickelnden Reiz bei ihm hervor,
der den unsinnigen Wunsch in ihm weckte, sie möge nicht
loslassen.
    „ Ihr
habt ja recht, Herr Ritter“, sagte Ida sanft. „Vergebt
mir schwachem Weib, wenn ich Probleme sehe, wo keine sind!“
    Sie
zog ihre Hand zurück. Eine Weile ritten sie schweigend
nebeneinander. Bertha, die dichtauf folgte, hatte während dieser
Unterhaltung mißbilligend ihre Augenbrauen hochgezogen.
    „ Ihr
habt Euch tapfer gehalten“, sagte Dietrich schließlich.
„Ihr selbst und auch Euer Sohn.“
    Er
wäre gerne noch länger an ihrer Seite geblieben. Aber ein
plötzlicher scharfer Wortwechsel in etwa zweihundert Schritt
Entfernung, dem der helle Klang aufeinanderschlagenden Eisens folgte,
schreckte sie alle aus ihrer Ruhe. Der Kampflärm kam von einer
Stelle, die unweit des Eingangs zu einem nach links sich öffnenden
Seitental lag.
    Dietrich
zügelte sein Streitroß und gab den beiden Frauen ein
Zeichen, ebenfalls anzuhalten. Er lauschte angespannt und glaubte,
Giselberts Stimme aus dem Tumult herauszuhören.
    „ Reitet
etwas abseits und bleibt in der Deckung des Gehölzes, bis ich
zurückkomme“, sagte er hastig zu Ida und der Zofe. „Ich
muß sehen, was da vorne los ist!“
    Er
trieb Titus zu einem schnellen Galopp an, und der Rappe brach wie ein
Gewitter durch das niedrige Buschwerk, das den schmalen Wildpfad
säumte. Wenige Augenblicke später sah Dietrich aus kurzer
Entfernung, daß es tatsächlich Giselbert war, der sein Roß
hektisch zwischen den Weidenbüschen hin und her bewegte. Er
hatte es offensichtlich mit zwei ebenfalls berittenen Gegnern zu tun
und versuchte, sie sich mit dem Schwert vom Leibe zu halten.
    Während
Titus gleich einem Wirbelwind auf die kämpfende Gruppe
zustürmte, richtete Dietrich sich mit blanker Waffe im Sattel
auf und schrie mit lauter Stimme: „Halte aus, Giselbert!“
    Als
die beiden feindlichen Berittenen sahen, daß der Angegriffene
Hilfe bekam, ließen sie von ihm ab, rissen ihre Pferde herum
und flüchteten in Richtung des Bergwaldes. Giselbert machte
Anstalten, sie zu verfolgen, aber Dietrich hielt ihn zurück.
    „ Laß
sie laufen!“ rief er dem vom Kampf erregten Kriegsknecht zu.
„Es ist nicht ratsam, sie zu verfolgen!“
    „ Warum
nicht?“ schrie Giselbert zornig. „Wenn wir sie erledigen,
sind das zwei Schufte weniger!“
    „ Nein!“
sagte Dietrich mit harter Stimme und zügelte sein Roß
dicht neben ihm. „Du weißt nicht, ob nicht noch mehr von
ihnen im Wald lauern. Sie warten vielleicht nur darauf, daß wir
ihnen in die Falle gehen.“
    Mit
einer unwirschen Bewegung, die ganz und gar nicht seiner sonst
bedächtigen Haltung entsprach, stieß Giselbert sein
Schwert in die Scheide zurück. „Wie Ihr meint, Herr.“
    „ Wie
kam es zu dem Scharmützel?“
    „ Die
Kerle müssen schon längere Zeit hinter mir her gewesen
sein, während ich ins Tal hinabstieg. Ich war kaum unten und
wollte mich gerade umsehen, da brachen sie unversehens dort aus dem
Seitental hervor und griffen mich an.“
    Dietrich
ließ forschend seinen Blick am Fuße der bewaldeten Berge
entlangschweifen, deren dunkle Tannen und Fichten sie wie ein dichter
Pelz überzogen. Er fragte sich, ob sich in den Bergwäldern
tatsächlich noch mehr Bewaffnete verbargen, oder ob es sich bei
den zwei Angreifern um einen Suchtrupp handelte, der an der sicher
verwirrenden Spurensuche beteiligt war. Daß sie Komplizen jener
Verfolgerschar waren, die sich seinem Trupp an die Fersen geheftet
hatte, war für ihn so gut wie sicher. Denn vereinzelte
Gesetzlose, die sich in den Wäldern dieser nahezu menschenleeren
Landschaft herumtrieben, waren selten beritten.
    Dietrich
sah sich suchend um. „Wo hast du denn das Saumroß
gelassen, Giselbert?“
    „ Ich
ließ den Zügel fahren, als ich angegriffen wurde. Weit
kann es sich nicht entfernt haben.“
    „ Dann
suchen wir es - jeder auf einer Seite des Pfades.“
    Nach
kurzer Zeit kehrte Giselbert mit dem Tier am Zügel zurück.
Dietrich sah keinen Grund, noch länger an diesem Platz zu
verweilen.
    „ Wir
wollen keine Zeit verlieren und schleunigst unseren Weg fortsetzen“,
sagte er. „Giselbert, du bildest von jetzt an die Vorhut. Aber
bleibe in Sichtweite, damit dich die Schurken nicht noch einmal
überraschen.“
    Giselbert,
der immer noch recht grimmig dreinschaute, nickte und entgegnete
grollend: „Falls dieses Ungeziefer sich erneut heranwagen
sollte, werde ich mit dem Eisen dreinhauen, daß ihnen die
Funken ihre Augen

Weitere Kostenlose Bücher